Was gibt’s Neues? Was bewährt sich beim Saisonflor? An den Wyss Gartentagen informierten sich Einkäuferinnen und Einkäufer von Gartenbauämtern und Produktionsbetrieben im Versuchsgarten in Zuchwil. Auch fürs private Publikum ist dieser Versuchsgarten jederzeit zugänglich.
Der Versuchsgarten präsentiert sich in diesem Jahr ungeschminkt, so, wie sich auch alle übrigen öffentlichen Grünanlagen und privaten Gärten nach dem wechselhaften Sommer zeigen.Trockenheitsliebende Pflanzen haben gelitten, doch die Mehrheit der Einjährigen, Knollenpflanzen und Stauden hat dem feuchten Wetter erstaunlich gut getrotzt.
Einzig ein Problem fällt im Unterschied zum Hausgarten gänzlich weg: Schnecken. Bevor Stauden, Gemüse und Saisonflor im Frühjahr auf die Versuchsbeete ausgepflanzt werden, wird der Boden gedämpft, so dass Schadorganismen, Unkrautsamen und Schneckeneier absterben. Eine derart aufwändige Bodenvorbereitung wird meist nur in Versuchs- oder Sichtungsgärten oder bei empfindlichen Kulturen im professionellen Anbau vorgenommen.
Neu und bemerkenswert
Auf dem Rundgang mit Maurin Oberholzer, Leiter des Versuchsgartens und Marcel Burri, Leiter des Zierpflanzenbaus waren einige bemerkenswerte Neueinführungen zu bestaunen und bereits Eingeführte, deren Qualitäten sich nun erst richtig zeigen wird.
Dahlien: Rotlaubige Dahlien sind seit der Wieder-Entdeckung der Bishop-Serie wieder sehr beliebt. Zwei Neueinführungen sind empfehlenswert und überzeugend: standfest mit regelmässig schwarzrotem Laub und einfacher, zitronengelber (‚Knockout’, Bild li) oder rosafarbener Blüte mit dunklerem Auge (‚Candy Eyes’). Die verblühten Blütenköpfe fallen im übrigen kaum auf. Neben den dunkellaubigen liegen auch zweifarbige Dahlien im Trend. die möglichst niedrig und standfest sein sollen.
Angelonien können dem Wunsch nach blauer Farbe nachkommen. Die neue Paria-Serie wächst höher als die beiden bis anhin erhältlichen Serien, steht gut und blüht reich. Sie eignet sich für Rabatten aller Art, während die niedrigere Alonia-Serie sich gut für Grabbepflanzungen und Einfassungen eignet.
Cuphea: Eine prächtige Entdeckung sind die Cuphea llavea (Vienco-Serie). Man hat bei Wyss entdeckt, dass dreimaliges Pincieren innerhalb der ersten Produktionswochen zu buschigen, reichblühenden Pflanzen führt. Die Fernwirkung insbesondere der weissen Sorte (‚Vienco White’) ist beeindruckend.
Bidens: Das erste weisse Bidens (‚Pirates Big White’) gelangte in diesem Jahr in der Schweiz erstmals in den Verkauf. Der Wuchs ist lockerer, als jener der höheren, gelben Sorten. Im Versuchsbeet hat sich ein interessanter Effekt eingestellt, der so nicht geplant war: Eine stärker wüchsige, niedrige gelbe Sorte bildet eine Art Bodendecker und die weissblühende Sorte schwebt locker darüber. Eine interessante Wirkung.
Coreopsis (Mädchenauge): Die neuen Farbtöne dieser Gattung sind zumeist im warmen Spektrum angesiedelt, zwischen gelb, rost, apricot, weinrot und weiss mit Auge (z.B. Punch-Serie: Lemon P., Mango P., Rum P., Strawberry P.). Als Saisonpflanzen machen sie auch im feuchten Sommer einen guten Eindruck.
Gaura: Eine weisse Sorte aus vegetativer Vermehrung und mit einer reichhaltigen, ausdauernden Blüte im ersten Jahr wirkt überzeugend: ‚Karalee White’.
Zinnia: Der trendige Farbton Lime ist nun auch bei dieser Gattung in der Samentüte (Select) erhältlich. ‚Queen Lime’ ist eine heimische Züchtung von Dittmar.
Antirrhinum (Löwenmäulchen): ‚Eternal’ ist eine neue, besondere Sorte. Sie blüht den ganzen Sommer durch in zartem Rosa. Ihr gräuliches Laub mit feinem weissem Blattrand wirkt sehr apart dazu.
Euphorbia (Chamaesyce, Wolfsmilch): Lange war ‚Diamond Frost’ die einzige weisse Sorte ihrer Art, unübertroffen in Wirkung und Blüte. Nun ist eine kompaktere erhältlich, ‚The Bride’, die sich für Einfassungen oder Topfkultur eignet.
Gestalten mit (einjährigen) Ziergräsern
Eine besondere Rabatte steht derzeit im Versuchsgarten der Firma Wyss Samen und Pflanzen AG in Zuchwil, das „Gräserbeet“. Hier wurde mit meist einjährigen, einigen mehrjährigen Ziergräsern und spärlich eingestreuten Saisonpflanzen eine Rabatte gestaltet, die erst in einigen Wochen, mit der Verfärbung der Gräser, ihren wirklichen Höhepunkt erreichen wird.
Aufgefallen sind ganz besonders die dunkellaubigen Pennisetum (P. setaceum ‚Rubrum’, P. glaucum ‚Red Baron’ und weitere Sorten) und das leuchtend, gelbgrünlaubige P. setaceum ‚Jade Princess’ . Im Vordergrund wachsen neben dem roten Zier-Reis (Oryza sativa ‚Black Madras’), Moskitogras (Bouteloua gracilis), niedrige Seggen (Carex) und Blauschwingel (Festuca valesiaca u.a.).Ergänzend zu den Gräsern wurden nur wenige Blütenpflanzen gesetzt: Patagonischen Eisenkraut (Verbena bonariensis), Gomphrena, Talinum und Rhizinus.
Neues für den Gemüsegarten
Schnittsalate sind in den letzten Jahren beliebter geworden. Wyss bietet neu die traditionelle Mischung ‚Mesclun’ an, die in Frankreich und Italien schon seit alters her bekannt ist und auch in der hiesigen Gastronomie gerne serviert wird. Die aromatische Kräuter- und Blattsalat-Mischung ergibt einen schmackhaften Salat.
Beliebt ist auch die Asia-Mischung, die schon vor einem Jahr auf den Markt gebracht wurde. Die Blattmischung ist aus verschiedenen Kohlgewächsen (Brassicacea) zusammen gesetzt. Keine Angst, der Kohlgeschmack dringt nicht durch. Die Asia-Mischung ist sehr aromatisch und würzig.
Rosenkohl muss nicht immer grün sein. Die dunkelroten Röschen der Sorte ‚Falstaff’ behalten beim Kochen ihre Farbe und stellen einen Farbtupfer im Gemüseteller dar.
Bohnen: Die moderne Stangenbohnen-Züchtung (‚Matilda’) ergibt recht früh, lange, dünne Bohnen, die jenen der Buschbohne gleichen. Auf kleiner Fläche kann somit ein sehr hoher Ertrag erzielt werden.
So richtig lange Bohnen werden mit der Spargelbohne ‚Vigna’, einer asiatischen Spezialität geerntet. Bis zu 90cm lang werden die Bohnen, die im Wok gebraten oder als Salat zubereitet, gut schmecken. Die Bohnen brauchen für ihr Wachstum warme Temperaturen.
Kräuter: Kümmel (Carum carvi) wurde bis anhin als zweijährige Pflanze gezogen. Mit der Sorte 'Sprinter' ist nun auch die einjährige Kultur möglich.
(Text und Fotos Elisabeth Jacob)
Im Versuchsgarten in Zurchwil sind die Beete mit Zierpflanzen, Stauden und Gemüsen lediglich nummeriert. Wer es genau wissen will, erhält eine Sortenliste Wyss GartenHaus gleich daneben oder im Restaurant Blumenfeld am Rande des Versuchsgartens.
Die erwähnten Zierpflanzen sind im Fachhandel erhältlich. Zinnia 'Queen Lime' und die erwähnten Gemüse- und Kräutersorten sind als Samen bei Select erhätlich, ebenso wie Zwiebelpflanzen (Webshop).
Der Versuchsgarten Zuchwil ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Bahnhof Solothurn (mehrere Buslinien) gut erreichbar in ca. 5 Minuten Fahrt.
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