Trotz Kälte und Schnee sind viele Garten- und Parkanlagen im Winter einen Besuch wert. Raureif an Bäumen, Stauden und Gehölze mit farbigen Fruchtständen, Immergrüne mit überraschenden Winteraspekten und Hecken mit verfärbtem Laub. Es sind Details die hervorstechen, die in anderen Jahreszeiten gerne übersehen werden.
Chinaschilf (Miscanthus sinensis 'Silberfeder') im Innenhof der Swisslife Zürich (Bild Ungricht) und unten aus der Gräsersammlung der Zürcher Hochschule Wädenswil (ZHAW), (Bild Thomas Kimmich)
Die Rhododendron lassen die Blätter bei hoher
Kälte hängen; sie werden sich im Frühjahr wieder
erholen. (Bild Fredy Ungricht)
Im November/Dezember war es der feuchte Schnee, der vielenorts in Gärten den Gehölzen Schaden zufügte: grosse Koniferen und Rhododendron fielen auseinander und wurden von der Schneelast gespalten. An älteren, grossen Bäumen wurden Äste abgeknickt, so dass der Spaziergang in manchen Parkanlagen oder Wäldern beinahe zu einem Risiko wurde.
Dämmerungsstimmung im Winter
(Bild: Ungricht)
Grosse Gräserhorste mussten ganz herunter geschnitten werden, weil der feuchte Schnee zu Fäulnis geführt hätte. Viele Stauden wurden so zu Boden gedrückt, dass nicht mehr viel bleibt als ein schneebedeckter Haufen.
Mit der Kälte ist Ruhe eingekehrt in die Gärten. Der Winteraspekt ist glückicherweise nicht verloren gegangen. In diesem Jahr sind es vermehrt Details, auf die sich das aufmerksame Auge der Gärtnerin, des Gärtners richtet: Die Schneehaube auf den Fruchtständen des Brandkrauts (Phlomis russeliana), die kugeligen Früchte einer Multiflora-Rose (‚Ballerina’).
Oben: Brandkraut (Phlomis russeliana)
Unten: Rosa 'Ballerina' in einem Zürcher Kleingarten (Bilder: Fredy Ungricht)
Eine Staude wie die Stinkende Iris (Iris foetidissima) – wörtlich übersetzt sogar sehr stinkend, doch nur wenn man ihre Blätter verreibt – ist im Winter ein besonderer Blickfang mit ihren sattgrünen, schwertförmigen Blättern und den orangen, leuchtenden Früchten.
Die Stinkende Iris (Iris foetidissima) präsentiert sich
im Winter besonders prächtig. (Bild: Thomas Kimmich)
Kälte und Raureif werten manche Bodendecker in dieser Jahreszeit auf. So werden Pflanzen, die in anderen Jahreszeiten als Langweiler verschrieen sind, plötzlich konkurrenzlos zu Königen. Die immergrünen Bodendecker, Hecken und Koniferen finden nun endlich Beachtung.
Vor dem Fenster der Redaktion in einem der neuen Parks in Zürich-Nord sind die dunklen Eiben-Hecken (Taxus baccata) neben den Hainbuchen-Hecken (Carpinus betulus) eine wunderbare Kombination. Neben dem leuchtenden, warmen Braun der Hainbuchen, die ihr Laub den ganzen Winter über behalten, kommt das dunkle Grün schön zur Geltung.
Vor einer dunklen Koniferenwand habe ich in einem anderen Park eine Rabatte mit gut einem Dutzend Kolkwitzien (Kolkwitzia amabilis) bestaunt, deren helles Holz und überhängender Wuchs einen tollen Kontrast zum strengen, dunklen Hintergrund bildete. Ich konnte sogar über die langweiligen Lonicera (L. pileata) als Bodendecker hinwegsehen: Sie passten an diesem Ort und in dieser Jahreszeit.
Gefrorenes Eis (Bild Ungricht)
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