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Frühblühende Stauden beleben Beet und Terrasse – auch im Schatten

(GMH) Die Frühlingssonne lockt nicht nur die Menschen wieder nach draussen, auch im Beet reckt und streckt es sich allerorten. „Ich finde es einfach toll, wenn im Garten das Leben erwacht, auch heute noch, nach mehr als 30 Berufsjahren“, stellt Jens Schachtschneider fest. Dem Inhaber der Staudengärtnerei Schachtschneider im niedersächsischen Neerstedt liegen besonders die Frühblüher für halbschattige und schattige Gartenbereiche am Herzen.

„Ich mag sie sowieso, aber auch der Bedarf wächst, denn die Gärten werden immer kleiner und die absonnigen Areale durch die enge Bebauung immer grösser.“ Wer anfangs zweifelt, ob die geeigneten Arten denn auch attraktiv genug sind, merkt schnell, wie die eigentliche Frage lauten müsste: „Wo soll ich all die Schätze bloss noch unterkriegen?“

Bildunterschrift: Die Küchenschelle (Pulsatilla) ist ein Juwel für sonnige Steingärten oder Beete mit durchlässigem Boden. Der zarte, die ganze Pflanze bedeckende Flaum scheint wie von feinem Pinselstrich gezogen. Auch die fedrigen Samenstände sind eine Zier. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Denn die Auswahl ist riesig. Sie reicht von filigranen Schattentänzern wie dem in Weiss, Rosa- und Rottönen gewandeten Lerchensporn (Corydalis solida) bis zu robusten Gesellen. Zu letzteren zählen etwa das teils mehrfarbig blühende Lungenkraut (Pulmonaria), das auch im vollen Schatten noch gedeiht, und die Gämswurz (Doronicum), deren sonnengelbe Blütenräder auch im Halbschatten erstrahlen. Überhaupt sind bei den Frühblühern auch jenseits der prallen Sonne auffallend oft leuchtende Farben zu finden. „Zu den Klassikern gehören die Bergenien. Ich liebe die Sorte ‚Eroica‘ mit ihren violettroten Blüten und dem wunderschön gefärbten wintergrünen Laub – perfekt auch für die Kübelbepflanzung“, nennt Jens Schachtschneider ein Beispiel. Ein weiteres ist die Nelkenwurz – bis vor kurzem wenig verbreitet, aber stark im Kommen. Geum chiloense ‚Mai-Tai‘ beispielsweise trägt von April an lachsrosafarbene, Richtung Orange spielende Blüten. „Die Nelkenwurz wird noch an Bedeutung gewinnen, weil sie eine Blütenlücke im Mai schliesst“, ist sich der Staudenexperte sicher.

Schlüsselblumen sind Frühlingsboten von besonderem Liebreiz. Sie schmücken sonnige Flächen ebenso wie Plätze im Halbschatten. (Bildnachweis: GMH/Peter Behrens)

Duftende Blütenrispen über einem dichten Blätterkleid machen die Schaumblüte zum wertvollen Pflanzpartner für nicht zu trockene halbschattige bis schattige Plätze. Einige Sorten sind auch hervorragende Bodendecker. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)
 

Knallige Farben oder zartes Pastell

Natürlich werden auch Liebhaber dezenter Farbtöne bei den frühen Halbschatten- und Schattenblühern fündig, sei es mit Lenzrosen (Helleborus orientalis), der Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus), der auch für Kübel wunderbar geeigneten Schaumblüte (Tiarella) oder dem nostalgischen Maiglöckchen (Convallaria majalis). „Ist die Erde feucht genug, bleibt das Maiglöckchenlaub übrigens den ganzen Sommer über erhalten, nur an trockenen Plätzen zieht es ein“, verrät Jens Schachtschneider. Ein echter Alleskönner ist das Kaukasusvergissmeinnicht ‚Jack Frost‘ (Brunnera macrophylla): Die blauen Blüten sind nur das i-Tüpfelchen über dem eleganten herzförmigen Laub mit dem silbrig schimmernden Muster. Die kompakt wachsende Sorte passt es ebenso gut in Landhausgärten wie in modern gestaltete Vorgärten.

Die Nelkenwurz ‚Mai Tai‘ begeistert mit lachsrosafarbenen Blüten auf dunklen Stängeln. Die Trendstaude gibt es in zahlreichen Farbvarianten von Sonnengelb über temperamentvolles Rot und Orange bis hin zu zarten Pastelltönen. (Bildnachweis: GMH/Jens Schachtschneider)

Traumhaft schön: Lerchensporn und Busch-Windröschen (Anemone blanda) sind wie für einander geschaffen und sorgen in absonnigen Bereichen für Frühlinsgefühle.  (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Steinkraut (Alyssum) und Blaukissen ergänzen sich farblich perfekt. Die anspruchslosen Stauden lieben volle Sonne und gedeihen in Mauerritzen ebenso wie im Blumenbeet. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Apropos Vorgärten, die liegen besonders häufig im Halbschatten oder Schatten und beherbergen viel zu oft nur Rasengräser oder Efeu. „Dabei lässt sich hier sehr leicht eine geschlossene, aber abwechslungsreiche Pflanzendecke erzielen. Denn die meisten in Frage kommenden Stauden harmonieren sehr gut miteinander und viele Frühblüher sind ausgezeichnete Bodendecker.“ Einige Arten wie die gelbblühende Waldsteinie breiten sich sehr stark aus, schliessen rasch auch grosse Flächen und verdrängen dabei selbst hartnäckiges Unkraut. Andere vermehren sich kontinuierlich, werden aber nie lästig. Dazu zählt etwa die Elfenblume, deren Fangemeinde und Sortiment seit Jahren wächst. „Die zarten Blüten von Epimedium gibt es in zahlreichen Farbvarianten und ihr herzförmiges Laub ist einfach spektakulär, wächst schön dicht und bleibt bei vielen Sorten auch den Winter über erhalten“, schwärmt Jens Schachtschneider und strahlt – fast noch mehr als die Frühlingssonne.

Frühblüher für sonnige Flächen Spiel mit Farben und Formen

Herzerwärmend: Mit Gämswurz geht selbst im Halbschatten die Sonne auf. (Bildnachweis: GMH/Peter Behrens)

Das Blaukissen (Aubrieta) ist ein Klassiker für sonnige Standorte und in vielen Varianten erhältlich. Es lohnt sich, in der Gärtnerei nach besonderen Sorten Ausschau zu halten, etwa mit weiß gerandeten Blättern. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

In sonnigen Blumenrabatten rufen neben Zwiebelblumen auch viele frühblühende Stauden Bewunderung hervor. „Sehr beliebt sind etwa Polster-Phlox, (Phlox douglasii), und Zwerg-Iris, (Iris barbata-nana). Vor allem für naturnahe und moderne Gestaltungen kommen aber auch verschiedene Wolfsmilcharten in Frage, zum Beispiel Euphorbia polychroma, Euphorbia amygdaloides und Euphorbia characias. Die fallen durch ihre leuchtenden Farben und ihre ungewöhnliche Struktur sofort ins Auge“, erklärt Jens Schachtschneider von der Staudengärtnerei Schachtschneider im niedersächsischen Neerstedt. Ganz eigene Akzente setzen auch Stauden mit dekorativem Austrieb. „Die bordeauxroten Spitzen der Pfingstrose oder die an ein Zierkissen erinnernden Rosetten der Fetthenne sind nicht zu übersehen und halten in ihrer Wirkung locker mit attraktiven Blüten mit.“

Waldmeister (Galium odoratum) ist ein reizvoller Bodendecker für halbschattige bis schattige Vorgärten sowie zur Unterpflanzung von Bäumen und Sträuchern – Erntegut für die Maibowle inklusive. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Im Vollfrühling haben Akelei (Aquilegia) ihren großen Auftritt. Sie vertragen Sonne und Halbschatten. Ihre kunstvoll geformten Blütenhütchen sind bei Hummeln sehr beliebt. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Wer hätte Trollen so viel Geschmack zugetraut! Die Trollblume (Trollius) ist eine wunderhübsch anzusehende Gute-Laune-Pflanze – geradezu ein Muss für sonnige Plätze mit feuchtem Boden. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

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