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Pflanzenschutz an Zimmerpflanzen

Die trockene Luft in geheizten Räumen macht auch Zimmerpflanzen Mühe. Weitere ungünstige Bedingungen wie zuviel Wasser oder zu wenig Licht können dazu führen, dass sich Schadorganismen wie Blattläuse, Schildläuse, Spinnmilben oder Weisse Fliegen kräftig vermehren. Was tun?

Schwarze Bohnenlaus. Bild: James K. Lindsey

Wenn Schadorganismen an den Zimmerpflanzen – wie auch an anderen Pflanzen – gehäuft auftreten, ist dies ein Zeichen, dass das Gleichgewicht durcheinander geraten ist. Eine oder meist mehrere Wachstumsfaktoren (Licht, Luft, Wasser, Nährstoffe, Boden) stimmen nicht mehr für die Pflanze. Sie ist geschwächt und somit anfälliger auf Schadorganismen. Im Winter ist dies nicht weiter erstaunlich, denn die trockene Luft, wenig Licht, kurze Tage und manchmal auch zu starkes Giessen schwächen die Pflanzen.


 

Blattlaus mit ihrem Saugwerkzeug, vergrössert.
Bild Commons Wikipedia

Bei Pflanzen mit einem hohen Lichtbedarf kann es durchaus sinnvoll sein, eine Pflanzenlampe zu installieren. Der trockenen Luft können Sie vorbeugen, indem Sie einen Luftbefeuchter aufstellen – das tut auch den Menschen gut – oder die Pflanzen regelmässig besprühen. Schadorganismen wie Blattläuse oder Spinnmilben mögen Feuchtigkeit gar nicht. Sie lieben trockenes, warmes Klima.
Wenn bereits ein Befall dieser Schadorganismen offensichtlich ist, ist auch ein gründliches Abduschen der Pflanze möglich.
 


Bild re: Ameise melkt Blattlaus, damit diese mehr Honigtau abgibt. Commons Wikipedia

Blattläuse erkennen Sie am klebrigen Honigtau, den sie auf den Blättern hinterlassen, auf dem sich wiederum Pilze ablagern können (Russtau-Pilze).

Die Gefahr geht  nicht so sehr von den Blattläusen selbst aus, als vielmehr von der Tatsache, dass sie vielerlei Krankheiten (Virosen) übertragen können, für deren Bekämpfung es keine Pflanzenschutzmittel gibt. Mit Blattläusen befallene Pflanzen können mit einem Gemisch aus Schmierseife und Wasser besprüht werden. Das ist eine einfache und günstige Methode. Eine andere Möglichkeit sind Nützlinge, die man kaufen oder bestellen kann. Gegen Blattläuse werden die Larven des Australischen Marienkäfers (nicht zu verwechseln mit dem invasiven Asiatischen Marienkäfer), Larven der Florfliege oder Gallmücken eingesetzt.

Eine ganz einfache Methode kann auch ein Rückschnitt besonders stark befallener Pflanzenteile sein. Häufig sind die zarten Spitzen der Triebe befallen. Wenn Sie diese zurück schneiden bis in den gesunden Teil, verzweigt sich die Pflanze und bekommt eine buschige Form und sieht gut aus.
 


Spinnmilben auf Blattunterseite
Bild Karsten Dörre

Spinnmilben sind mit Feuchtigkeit ebenfalls gut zu vertreiben (abduschen). Kleine gelbe Punkte auf der Blattoberseite und Gespinste auf der Blattunterseite sind Anzeichen für einen Befall. Gegen die Spinnmilben werden gefrässige Raubmilben als Nützlinge ausgesetzt, die sehr wirkungsvoll arbeiten.
 

Ziemlich mühsam kann ein Befall Weisser Fliegen werden. Dieser Schadorganismus ist auch in der Pflanzenproduktion gefürchtet, da er bei mildem Wetter überwintert und sich auch auf Freilandpflanzen gerne aufhält. Als einer der wirkungsvollsten Feinde wird die Encarsia-Schlupfwespe eingesetzt. So auch im professionellen Anbau, da bereits Resistenzen gegen die meisten chemischen Pflanzenschutzmittel aufgebaut wurden.

Marienkäfer beim Festessen
Bild Scott Bauer

Mühsam kann  auch eine Invasion von Trauermücken in der Wohnung werden, die häufig in Form von Eiern oder Larven im Substrat von Zimmerpflanzen geliefert werden. Sie mögen besonders gerne organische Substrate, die schön feucht sind. Schon bald werden Ihnen die kleinen Fliegen um die Ohren summen. Was tun dagegen? Gelbfallen sind recht nützlich; darauf bleiben die Trauermücken kleben. Mit einem Bazillus (Bazillus thuringiensis), den man in Tablettenform kaufen, in Wasser auflösen und giessen kann, werden die Larven infiziert und sterben ab. Eine einfache Behandlung, die unter Umständen wiederholt werden muss.

Bei Zimmerpflanzen ist von einer Bekämpfung mit chemischen Pflanzenschutzmitteln abzusehen, denn es handelt sich in erster Linie um Wohnräume.
Der Einsatz von Nützlingen ist problemlos. Die Nützlinge werden meist in praktischen Tütchen geliefert, die man direkt in die Pflanze hängen kann (Raubmilben, Schlupfwespen, Gallmücken) oder kleinen Schächtelchen mit Marienkäfer-Larven.

Die Produkte von Andermatt Biogarten können online bestellt werden, sind in Fachgeschäften oder COOP-Baumärkten erhältlich.
Produkte der Firma Neudorff sind ebenfalls im Fachhandel erhältlich.
 

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