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Aktiv alte Sorten erhalten

Rund 300 aktive Sortenbetreuerinnen und -betreuer der Pro Specie Rara pflegen und vermehren in ihren Gärten alte Gemüse- oder Zierpflanzensorten und vertreiben oft auch das Saatgut. Sie tragen damit aktiv zum Erhalt dieser Sorten bei. Gesucht sind weitere Sortenbetreuer.
Bild: Besenhirse/PSR

Bei alten Nutzpflanzen-Sorten handelt es sich häufig um Sorten, die geeignet sind für den Hausgarten, deren Erträge für den professionellen Anbau zu gering ausfallen. Dabei verfügen viele der alten Sorten über Eigenschaften, die für künftige Züchtungen  wertvoll sein können wie die Resistenz gegenüber Pilzkrankheiten, Lagerfähigkeit oder Geschmacksintensivität. Der Erhalt alter Sorten als Genpool für die Züchtungsarbeit künftiger Sorten ist deshalb von grosser Bedeutung.

 

Bild re:
Kardy und Federkohl/PSR
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Oftmals sind es auch Trends, die entscheidend sind, ob eine Sorte im Sortiment erhalten bleibt. Die Nachfrage nach Haferwurzeln, Topinambur, Erdbeerspinat, und Erdmandeln ist gering. Es sind Liebhaber-Gemüse, die beim Ernten oder Rüsten mitunter einen grösseren Aufwand erfordern. Die Rarität kann aber auch zur Exklusivität werden. Etwa dann, wenn Spitzenköchinnen diese Gemüse und ihren besonderen Geschmack entdecken. Oder wenn die ‚Blauen Schweden’, ‚Ochsenherz’, ‚Küttiger Rüebli’ oder ‚Chioggia’-Randen auch im Sortiment von Grossverteiler ‚Coop’ zu einem guten Preis verkauft werden.
 
Dieses raren alten Sorten sind für viele Kleingärtnerinnen und –gärtner interessant: Sie bauen die eine oder andere Sorte in ihren Gärten an. Die besonderen Gemüse, Salate oder Kräuter sind im Garten wie auf dem Teller eine Entdeckung und werden gerne und stolz weiter gereicht. Die ersten ‚Acht-Wochen-Nüdeli’ habe ich von meinem Nachbarn bekommen, der im Wallis auf 2000 m Höhe eine Art Versuchsgarten betrieben hat. Die Chioggia-Randen wurden mir ebenfalls über den Zaun gereicht und die Haferwurzeln sind als Samen eingeflogen und dürfen überall wachsen, da sie hübsch blühen und überal gut passen.
 
Von diesen Tauschgeschäften über den Gartenzaun bis hin zum Wunsch mehr zu erfahren über die alten Gemüse-, Zierpflanzen-, Beeren- und Obstsorten ist es nicht weit. Gönnerin oder Gönner von Pro Specie Rara erhalten jährlich den aktuellen Sortenfinder mit dem Saatgut alter Sorten. In diesem Jahr kommt der Katalog übersichtlich und attraktiv gestaltet daher. Von A wie Alpenampfer bis Z wie Zwiebeln ist eine reichhaltige Vielfalt an Samen erhätlich. Sie können direkt bei den privaten Anbieterinnen oder auch bei professionellen Betrieben bestellt werden.
 
 

Bild: Gartenmelden in grün oder rot/PSR

Ein paar Tipps für den zierenden Nutzgarten:

Federkohl ‚Hoher Roter Krauser’, rotlaubig und hoch, so dass sie am besten zwischen stützende Pflanzen gesetzt wird (Setzlinge anziehen, keine Direktsaat).
Gartenmelden können als Spinat oder Blattsalat genossen werden. Es gibt unterschiedlich rote, grüne und gelbgrüne Sorten. (Direktsaat, Selbstaussaat).
Knollenziest wuchert stark, deshalb besser in einen grossen Topf pflanzen. Knöllchen roh oder gedämpft geniessen, nussiges Aroma. Schöne Blüte
Sussdolde (Myrrhis odorata), schöne Zierpflanze mit süsslichem, anisartigen Duft Samen als Gewürz, Dolden zum Ausbacken, Wurzeln als Zuckerersatz oder Gemüse (Direktsaat nach Samenreife, mässige Selbstaussaat).
Schabzigerklee (Trigonella caerulea), Bestandteil des Schabzigers (junge Triebe, fermentiert). Für den Zier- und Kräutergarten (Vorziehen oder Direktsaat).
Gewürzfenchel (Foeniculum vulgare) Kraut und Samen als Gewürz oder Tee. Zieht eine Vielzahl von Insekten an, u.a. Futterpflanze für Schwalbenschwanz-Raupe. Auch im Staudenbeet hochwillkomen (Vorziehen, Selbstaussaat).
 

Kalifornischer Goldmohn (Escholzia californica, Bild re)
unverzichtbar im Ziergarten. ‚Karminkönig’ bringt mit seinen dunkel karminroten Blüten einen neuen Farbakzent (Direkt- und Selbstaussaat).

Duftwicke

: Seit den 80er Jahren allmählich am Verschwinden. Dabei unverzichtbar für Bauerngärten und auch Balkone. ‚Black Knight’ in braunrot, speziell. ‚Captain of the Blues’ ist blau und stark duftend (Vorziehen).
 
Schritt für Schritt zur Sortenbetreuung
 
Wenn Sie die ersten Garten- oder Balkonerfahrungen gemacht haben, möchten Sie vielleicht selbst die Vermehrung von Gemüse oder Zierpflanzen ausprobieren. Diese Möglichkeit können Sie mit einem Probierset für Gemüse oder Zierpflanzen testen. Für den Gemüsebau ist ein Beet von 2-3 Quadratmetern nötig. Das Set enthält Samen des Kopfsalats ‚Victoria’ und der Stangenbohne ‚Blaue Adliswil’.
Zierpflanzen können auch auf dem Balkon oder der Terrasse angebaut werden. Im Probierset sind Samen des Veilchenstrauchs (Browallia americana) und der Gurkenblättrigen Sonnenblume (Helianthus debilis subsp. cucumerifolius) enthalten. Die Sets sind kostenlos und von einer Anbauanleitung begleitet. Nach erfolgreicher Samenernte sollte ein Teil der Samen an Pro Specie Rara zurück gesandt werden. Wenn die Anzucht kein Erfolg war, ist das nicht tragisch. Es handelt sich bei den Probiersets nicht um Sorten der roten Liste.

Bild:

Samen werden in Sieben gereinigt./PSR

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Samenbaukurse vermitteln weiteres Wissen über den Anbau von Gemüse und Zierpflanzen. An drei Tagen erfahren die Teilnehmerinnen alles Wissenswerte über den Anbau, so dass sie nach dem Kurs in der Lage sind, als Sortenbetreuerin die Verantwortung für eine alte Sorten zu übernehmen.
Weiteres Knowhow vermitteln der Kurs zur Setzlingsanzucht und der Staudenkurs. Aktiventreffen, die Beeren-, Obst- und Gemüsewissen vermitteln, finden an verschieden Tagen statt. Am Dreschtag wird die Möglichkeit geboten, anhand praktischer Arbeit mehr über das Reinigen und Dreschen von Saatgut zu erfahren.

Bild re: Dreschtag im Sortengarten des Schlosses Wildegg/PSR
 
Pro Specie Rara Anbaukurse.
Gönner: Als Gönnerin erhalten Sie den Sortenfinder und können Saatgut alter Sorten bestellen. Mt einem Beitrag von Fr. 50 sind Sie dabei.
Ein paar Rezepte für die Gemüse-Saisonküch.
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