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Pflanzen und Pflanzenschutz in der Masoala-Halle

Im Juni 2003 wurde die Masoala-Halle als Miniatur-Abbild des Nationalparks auf der gleichnamigen Halbinsel in Madagaskar als neuer, attraktiver Bestandteil des Zürcher Zoos eröffnet. Das Ökosystem hat sich gut eingependelt: die Pflanzen wachsen gut; die Tiere sind gesund und vermehren sich.

Auf der 11'000 Quadratmeter grossen Fläche wachsen heute ca. 500 Arten und 20'000 Pflanzen, 70 % davon stammen aus Madagaskar. Darunter auch sehr seltene Pflanzen.

Eine ‚Grüne Hölle’ schaffen, so lautete der kurze Auftrag von Zoodirekter Alex Rübel, an Martin Bauert, Chefkurator und Biologe der Masoala-Halle. Die Pflanzengemeinschaft ist auf gutem Weg zu diesem Ziel. Der Gelbe Bambus (Schizostachyum brachycladum) berührt bereits die Dachhaut in 30 Metern Höhe. Er muss etwas gestutzt werden, damit man mit der Pflegeplattform, die sich am Scheitelpunkt längs durch die Halle bewegt, nicht behindert wird.

Einige der Anfangs gepflanzten grossen Bäume wie beispielsweise Ebenholz-Bäume (Diospyros sp), Rosenholz-Bäume oder verschiedene Feigenbäume (Ficus altissima, F. antandronarum, F. beghalensis) werden nach und nach ersetzt durch madegassische Gehölze. Diese eigentlichen Stellvertreter-Bäume wurden vor fünf Jahren gepflanzt, weil es nicht möglich war, grosse Gehölze aus Masoala zu bekommen. Sie haben sich gut etabliert, sind gewachsen und dienen den Lemuren, Chamäleonen, Flughunden und Vögeln als Lebensraum.

Gelungenes Abbild eines Regenwaldes (Bild Zoo Zürich, Masoala-Halle)
 

Technik versus Ökosystem

Die Vorbereitung der Pflanzen vor dem Auspflanzen war sehr sorgfältig. Von Anfang an setzte man natürliche Gegenspieler ein, um den Schadorganismen zu Leibe rücken. Zum Beispiel den Weissen Fliegen, die in vielen Gewächshäusern wegen ihrer Resistenzen gegenüber Pflanzenschutzmitteln ein Problem darstellen: Mit der Encarsia-Schlupfwespe und einem Pilz konnte ihnen wirkungsvoll zu Leibe gerückt werden. Das grösste Problem stellt zurzeit die Weissfüssige Hausameise dar, eine Ameise, die ursprünglich aus Sri Lanka stammt und wahrscheinlich mit eingeführten Pflanzen in die Halle gelangte. Mit biologischen Ameisenfallen, neuerdings auch mit Nematoden, wird versucht, die Population auf eine akzeptable Grösse zu reduzieren. Zu Hilfe kommen da natürlich auch all die insektenfressenden Tiere, die einen beträchtlichen Teil der sogenannten „Schädlinge“ wegputzen.

Heute schlägt sich Biologe Martin Bauert meist mit technischen Problemen herum und das hat ihn überrascht: „Ich hätte erwartet, dass wir mit dem Ökosystem beschäftigt sein werden. Nun zeigt sich aber, dass mit dem Einsatz von Nützlingen das Gleichgewicht gut gehalten werden kann. Wir haben viel mehr Probleme mit der Steuerung und schlagen uns mit Computern und Servern herum.“

Die ersten Pflanzen berühren bereits die Dachhaut (Bild: Zoo Zürich, Masoala Halle)

An kühlen Wintertag ist die hohe Luftfeuchtigkeit in der Halle auffallend: „Wenn es draussen mehrere Tage um 0 Grad ist, müssen wir vorsichtig lüften, damit nicht zuviel Kälte in die Halle gelangt. Mit dem derzeitigen Lüftungssystem kommen wir an Grenzen. Wir werden aber im nächsten Jahr mit einem verbesserten System arbeiten können“, erzählt Martin Bauert.

Projekte in Madagaskar
 

Die Masoala-Halle hat einen direkten Zusammenhang mit Madagaskar und im besonderen mit der Halbinsel Masoala. Mit einem Teil der Einnahmen werden verschiedene lokale Projekte unterstützt, die der Bevölkerung Arbeit geben und den Regenwald erhalten und schützen.
Der Regenwald von Masoala ist eines der weltweit artenreichsten Gebiete mit einer Pflanzenvielfalt von mehr als 5000 Arten, von denen 80 Prozent endemisch sind. Die Flora und Fauna ist stark bedrängt durch traditionelle Brandrodungen, den Anbau von Bergreis und intensive Plantagenkulturen. Die dünne Humusschicht ist schnell aufgebraucht und zurück bleiben kahle Erosionshänge, die kaum mehr begrünt werden können.

Text: Elisabeth Jacob

Der Zoo Zürich ist 365 Tage im Jahr geöffnet, jeweils von 9 bis 18 Uhr (am 24.12. bis 16 Uhr). www.zoo.ch
Öffnungszeiten Masoala-Halle: 10 bis 18 Uhr

Nützlinge für Gewächshauskulturen sind bei www.biocontrol.ch erhältlich.
Für den Hausgarten bei www.biogarten.ch

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