Überarbeitete EU-Liste invasiver gebietsfremder Pflanzen

Eine grössere Diskussion hat in Deutschland die Listung der Pflanzen Gunnera tinctoria (Mammutblatt) und Pennisetum setaceum (afrikanisches Lampenputzergras) ausgelöst.

Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) hat diesen Entscheid heftig kritisiert. Diese beiden Arten sind für den gärtnerischen Fachhandel von grosser Bedeutung.

Der Hauptkritikpunkt ist, dass die Listung dieser beiden gebietsfremden Arten jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt. Die Pflanzen sind im grössten Teil der Union nicht winterhart. Eine unionsweite Invasion mit der Verdrängung einheimischer Pflanzen kann daher ausgeschlossen werden.

Mit den klimatischen Veränderungen verschieben sich allerdings die Grenzen. Das Mammutblatt übersteht Temperaturen bis -6 Grad Celsius. Bleiben die Fröste aus, erweitert sich dessen Lebensraum. Während wärmere Gebiete von einer starken Ausbreitung betroffen sind, so ist eine Ausbreitung in Gebieten mit Frösten nicht möglich. Warum das in der Gefahreneinschätzung nicht berücksichtigt wird, ist nicht ganz nachvollziehbar. Zumal ja eine Taxonomie für die Klimazonen bestünde.

Beim Pennisetum stellt sich die Frage, ob die Liste auch für Sorten gilt, die sich nicht generativ vermehren lassen und hybride Formen, die sich ebenfalls nicht selbständig fortpflanzen.

Die Broschüre der EU findet man unter folgendem Link (PDF, engl.)
http://ec.europa.eu/environment/nature

Liste der invasiven gebietsfremden Pflanzen der EU, die ab dem 2. August 2017 gültig ist.