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Torf-Ausstieg: Unternehmen und Verbände verpflichten sich zu weiteren Massnahmen

BIld wikipedia.de: Historischer Torfstich - Torfabbau im Wurzacher Ried bis 1997 selbst fotografiert von User:enslin am Torfstecherweg 11.9.2005

Bern, 06.08.2019 - Der Abbau von Torf schadet dem Klima und der Artenvielfalt. In der Schweiz sind die Moore geschützt und es darf kein Torf mehr abgebaut werden. Es werden aber jährlich bis zu 524‘000 m3 Torf importiert.

Um den Einsatz von Torf in der Schweiz zu vermindern, haben Vertreter des produzierenden Gartenbaus, des Gartenhandels und der Erdenhersteller eine Absichtserklärung unterschrieben. Sie verpflichten sich freiwillig, bis 2030 den Torfanteil in der Produktion von Pflanzen auf 5 Prozent zu vermindern.

In der Schweiz stehen Moore seit 1987 unter Schutz, und es darf hierzulande kein Torf mehr abgebaut werden. Damit werden die durch den Torfabbau entstehenden Umweltschäden insbesondere bei der Biodiversität in der Schweiz vermieden (siehe Kasten). Um die Umweltschäden zu vermindern, die durch den Import von Torf im Ausland anfallen, hatte der Bundesrat 2012 das Torfausstiegskonzept verabschiedet. Das Konzept sieht vor, dass die Branchen in einer ersten Phase mit freiwilligen Massnahmen aktiv werden.

Im Sommer 2019 haben Vertreterinnen und Vertreter des produzierenden Gartenbaus, Gartenhandels und der Erdenhersteller eine freiwillige Absichtserklärung unterzeichnet. In dieser verpflichten sie sich, den Torfanteil in der Produktion und im Angebot von Zierpflanzen, Zimmerpflanzen, Stauden und Zierhölzern bis 2025 auf maximal 50 Prozent und bis 2030 auf maximal 5 Prozent zu vermindern. Erreicht werden soll dies durch den schrittweisen Ersatz von Torf bei der Herstellung von Erdsubstraten und durch den Verzicht auf den Verkauf von Pflanzen, welche mit Hilfe von Torf angebaut werden. Dies ist die zweite Absichtserklärung, im Sommer 2017 hatten sich die Marktteilnehmer bereits dazu verpflichtet, bis 2020 den Torfanteil in Sackerden freiwillig auf maximal 5 Prozent zu vermindern.

Forschung an Torf-Ersatzstoffen

Im Auftrag des BAFU hat das Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW in zwei Studien die Umweltwirkungen, die soziale Nachhaltigkeit, die pflanzenbaulichen Eigenschaften und die zukünftige Verfügbarkeit von 19 Torf-Ersatzstoffen beurteilt. Alle untersuchten Stoffe verursachen zwischen 28 Prozent bis 98 Prozent weniger klimaschädliche Treibhausgasemissionen als Torf. Erdsubstrate werden vorzugsweise aus regional angebauten, nachwachsenden Reststoffen mit geringer Konkurrenz anderweitiger Nutzung oder aus Abfallprodukten, wie zum Beispiel Rinden-, Maisstengeln oder Grüngutkompost hergestellt.

Damit praxistaugliche torffreie und torfreduzierte Erdsubstrate für die Anwendung im Gartenbau zur Verfügung stehen, unterstützt das BAFU seit 2017 ein dreijähriges Pilotprojekt mit zehn Gärtnereien unter fachlicher Begleitung von JardinSuisse und des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL.

Umweltbelastung durch den Abbau von Torf
Mit Torf bezeichnet man trockengelegte Moorerde. Ein Naturprodukt, das nur sehr langsam neu gebildet wird – jährlich entsteht rund 1 mm Torf - und dessen Abbau der Artenvielfalt und dem Klima schadet. Damit Torf abgebaut werden kann, werden Moore entwässert und damit wertvolle Lebensräume für Pflanzen- und Tierarten zerstört. Moore bilden ein einzigartiges Ökosystem für Arten, die nur in diesen Biotopen vorkommen. Moore bedecken zwar nur 3 Prozent der Erdoberfläche, speichern jedoch rund ein Drittel des im Boden eingelagerten Kohlendioxids. Damit übertreffen sie sogar die Speicherkapazität der Wälder. Kommt Torf mit Sauerstoff in Kontakt, wird es von sauerstoffzehrenden Organismen zersetzt, was klimaschädliches Kohlendioxid und Lachgas freisetzt. Torf ist aufgrund seiner Stabilität und seinem guten Wasserspeicherungsvermögen z.B. zur Verbesserung der Bodenbeschaffenheit im Gartenbau sehr beliebt. Diese Eigenschaften hat Torf jedoch nur solange, bis er von den Bodenorganismen abgebaut ist. Die positive Auswirkung auf die Bodenstruktur und das Pflanzenwachstum ist daher nur von kurzer Dauer.

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