Die diesjährige oega (Oeschberg Gartenbau Ausstellung) auf dem Gelände der kantonalbernischen Gartenbauschule war mit 446 Ausstellern auf einer Fläche von 3,5 Hektaren ausgebucht. Auffallend waren die immer professioneller gestalteten Ausstellungsflächen, die sich ausschliesslich an ein Fachpublikum mehrheitlich aus dem Landschafts-Gartenbau wenden.
Wenn die oega vielerorts als Jahrmarkt der Grünen Branche bezeichnet wird, so entspricht dies längst nicht mehr der Realität. Der Jahrmarkt hat sich zu einem professionellen, marketingorientierten Messebetrieb gewandelt. Die Ausstellungsflächen sind in den letzten Jahren konstant geblieben, die Anzahl der Ausstellenden hat sich leicht reduziert. Der professionelle, marktorientierte Auftritt ist zur Norm geworden. Ziel ist es die vielen Kleinfirmen des Landschaftsbaus als Kunden zu gewinnen. Die Zahl dieser Ein- bis Zweipersonen-Betriebe hat im Gartenbau in den vergangenen Jahren zugenommen und machen 50 Prozent der Besucher an der oega aus. Deshalb richtet sich der Grossteil der ausstellenden Firmen an diese Kundschaft: Baumaschinen, Rasenpflege, Baumaterialien, Garten-Möblierung, Teichpflege.
Man möchte als Laie meinen, dass Pflanzen die Hauptrolle spielten in den Gärten. Pflanzen spielen an der oega eher eine Nebenrolle. Die Produktion ist in der Schweiz rückläufig. Die Fläche ist zwar in etwa gleich gross geblieben, die Anzahl der Betriebe und der Angestellten nimmt jedoch von Jahr zu Jahr ab. Schweizer Pflanzenproduzenten sind ausserdem isoliert und gegenüber ihren Konkurrenten in der EU mit einem einen gewichtigen Nachteil belastet: die Einfuhr in die EU wird mit Zöllen belegt, was die Ware zusätzlich verteuert. Gerne wird auch vergessen, dass andere europäische Länder den Bereich der Pflanzenproduktion mit grosszügigen staatlichen Mitteln direkt (Niederlande) unterstützen.
Erstmals wurde an der oega 2010 ein Medien Award ausgeschrieben von der Fachzeitschrift "Der Gartenbau" und dem deutschen Ulmer Verlag, Stuttgart. Verliehen wurde der Preis an ein Unternehmen der grünen Branche, das sich ganz besonders bemüht hat, seine Anliegen an die Öffentlichkeit zu tragen. Ausgezeichnet wurde die Substratfirma Ricoter.
Einen wichtigen Stellenwert haben die Sonderausstellungen und Vorträge an der oega, die zusätzliche Informationen zu aktuellen Garten- und Umweltthemen liefern. Das Jahresthema "Energieeffizienz" ist ein wichtiges Thema in der Produktion und im Gartenbau. Heizsysteme in Gewächshäusern, spezielle Treibstoffe und der Unterhalt an Geräten können entscheidende Einsparungen im Verbrauch bewirken. Wie viel Natur erträgt der Rasen? Dieser Frage geht eine weitere Präsentation nach. Rasenpflege ist eines der wichtigen Themen im Gartenbau. Dass es sinnvoll ist, die Zeichen der Natur und die Einflüsse der Witterung zu verstehen und erst dann geeignete Massnahmen zu treffen, zeigen Beispiele aus dieser Ausstellung von Rasenfachmann Herbert Guntelach auf.
Rund 25'000 Besucherinnen und Besucher wurden an der oega 2010, zwischen dem 30. Juni und dem 2. Juli erwartet. Vorwiegend Fachpublikum und wenige interessierte Laien aus der Region. Das heisse Sommerwetter trug dazu bei, dass die Erwartungen erfüllt wurden. Ganze Betriebe reisten mit Cars an und nutzen den Tag, um das Ende der Gartensaison zu begehen oder auch zu feiern. Dies zumindest kommt dem Gedanken an Gärtner-Chilib noch recht nahe, wenn sich auch sonst manches in dieser Branche langsam verändert.
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