Als eine der ersten Zwiebelpflanzen streckt sich das Schneeglöckchen im Februar aus der feuchten, kalten Erde. Mit dieser kleinen Pflanze, die das Herz mancher Gartenfreunde und Sammlerinnen erobert hat, beginnt das Gartenjahr.
Wer hätte das gedacht, dass das Schneeglöckchen es dereinst zu solcher Bekanntheit schaffen würde? Klein und eher unscheinbar, so wirkt es. Doch die Aufmerksamkeit ist ihm gewiss: Eine dicht bewachsene Fläche von Schneeglöckchen unter Gehölzen bedeutet für viele Gartenfreunde das Ende des Winters.
Unscheinbar? Das würden wohl Schneeglöckchen- Liebhaber heftig bestreiten, denn bis zu 800 verschiedene Sorten soll es heute geben. Manche Sorten unterscheiden sich nur in kleinen Details von anderen, doch für Sammlerinnen sind sie alle begehrenswert. Für gesuchte Raritäten bezahlt man in England für ein einziges Zwiebelchen bis zu 30 Englische Pfund und für gesuchte Sorten mehrere hundert.
Galanthus x valentinei (Kreuzung zw. G. nivalis und G. plicatus)
grössere Blüten als G. nivalis, mit zwei Blüten nacheinander (pro Zwiebel).
(Bild: Sativa Rheinau)
Für Galantophile und solche, die es werden wollen
In Anglesey Abbey bei Cambridge/GB ist im 40 Hektaren grossen Park ein Winter Walk angelegt, auf dem es 230 Schneeglöckchen-Sorten zu bestaunen gibt. Die besucherstärkste Zeit ist Januar, Februar, wenn bis zu 40’000 Galanthophile - so heissen die Schneeglöckchen-Fans - in Bussen antransportiert werden. Es muss ein grossartiges Erlebnis sein, diese naturnahe Parkgestaltung mit Buchen, Christrosen (Helleborus), mit Winterblüten, Gehölzen mit auffälligen Borken, duftenden Pflanzen und mit Moosen überwachsenem Holz zu bestaunen.
Galanthus nivalis 'Flore Pleno': Die gefülltblühende Form ist bereits
seit 1731 bekannt. Ihre Blüten bleiben auch bei kaltem Wetter offen
(Bild: Sativa Rheinau)
Nicht zu vergessen die Galanthus-Gala in Shaftesbury (Dorset), an die Sie nur mit einer Einladung einer Spezialitäten-Gärtnerei kommen. Sie hören Vorträge von Galanthus-Spezialisten, dürfen den wunderbaren Park um das College bewundern und wenn Sie Glück haben, einige wenige der wunderbaren, seltenen Raritäten erstehen, die in der Turnhalle angeboten werden. Und die wirklichen Raritäten seien jeweils nach zehn Minuten ausverkauft...
Wildbestände gefährdet
Von derartiger Vielfalt und Üppigkeit wie sie in manchen Spezialitäten-Gärtnereien Englands angeboten werden, träumen hiesige Galantophile. Ganz besonders in der Schweiz. Das Artenschutz-Abkommen CITES erschwert die Einfuhr. Mit den Schutzbestimmungen soll verhindert werden, dass Schneeglöckchen aus der Natur ausgegraben werden, was in Europa, der Türkei und im Kaukasus sehr häufig der Fall ist. Mit den nötigen Papieren, welche die gärtnerische Aufzucht belegen, wäre zwar eine Einfuhr möglich, doch sind häufig ausländische Gärtnereien nicht bereit, den Aufwand bei Kleinbestellmengen zu betreiben.
Galanthus nivalis 'Viridapicis' hat eine grüne Zeichnung auf
Blütenblättern und wird bis zu 20 cm hoch. (Bild: Sativa Rheinau)
Wie viele erschiedene Galanthus-Arten tatsächlich existieren, darüber streiten sich Botaniker: sind es 20 oder weniger? Tatsache ist, dass es von jeder Art Dutzende von Unterarten gibt und dass sie sich in der freien Natur eifrig kreuzen. Das Ausgraben und Verkaufen hat dazu geführt, dass viele Galanthus-Arten sehr selten geworden sind und ihr Bestand gefährdet ist. Galanthus nivalis ist in der Schweiz heimisch, wächst in ganz Mitteleuropa und ist geschützt. Es gedeiht auf nährstoffreichen, lehmig-humosen Böden in feuchten Senken zwischen Haselsträuchern. In den Gärten kann es gut zur Zaubernuss (Hamamelis) gepflanzt werden, die zur selben Zeit blüht. In Kombination mit Alpenveilchen (Cyclamen), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria-Sorten!) und natürlich mit Christrosen (Helleborus) kommt das Schneeglöckchen gut zur Geltung.
Galanthus nivalis 'Hippolyta' ist eine frühblühende Sorte mit
gefüllten Blüten, deren äussere Blätter einen grünen Fleck haben.
(Bild: Sativa Rheinau)
Ein paar Pflegetipps
Schneeglöckchen mögen gut gedüngte Böden, die man bereits im Herbst mit einer guten Kompostgabe versehen hat.
Wenn Sie Sorten gepflanzt haben, empfiehlt es sich, die abgeblühten Fruchtknoten zu entfernen, damit sich keine unerwünschten Samen bilden. Sorten werden ausschliesslich vegetativ (durch Teilung) vermehrt.
Wenn Sie verschiedene Arten nebeneinander pflanzen, kann es durchaus erwünscht sein, dass sie sich kreuzen. Daraus entstehen neue Hybriden.
Kauf- und Pflanzzeitpunkt von Schneeglöckchen ist im März/April nach der Blüte, wenn die Pflanzen noch grün sind. Die Zwiebelchen können aber auch erst im August gepflanzt werden. Werden sie trocken eingekauft, besteht häufig die Gefahr, dass sie durch Pilzkrankheiten dezimiert werden. Bei raren Sorten ist das Pflanzen im Frühjahr sicherer.
Gute Bestelladressen:
Ein kleines Sortiment an biologisch angebauten Schneeglöckchen-Zwiebeln bietet Sativa Rheinau in diesem Frühjahr (2009) an. Sie werden mit einem CITES-Zertifikat von einem holländischen Zwiebelpflanzen-Betrieb eingeführt. Sämtliche Bilder dieses Artikels wurden uns freundlicherweise von Sativa zur Verfügung gestellt. Sie entsprechen auch dem Sortiment (2009).
Erhältlich sind:
Galanthus nivalis, G. nivalis ‚Flore Pleno’, G. x valentinei, G. nivalis ‚Viridapicis’,
G. nivalis ‚Hippolyta’, G. nivalis Selektion Eis (wie G. nivalis aber 4 Wochen früher)
Die Preise liegen zwischen 2 und 11 Franken pro Zwiebel und werden bei grösserer Anzahl günstiger.
Sativa Rheinau AG
Klosterplatz 1
CH-8462 Rheinau
Tel. +41 52 304 91 60
Fax +41 52 304 91 61
www.sativa-rheinau.ch
sativa@sativa-rheinau.ch
Die Spezialitäten-Gärtnerei von Jakob Eschmann (alpine Pflanzen,
Steingarten, Spezialitäten) bietet ein Sortiment von ca. 15 Galanthus-Arten
und -Sorten in kleinen Stückzahlen an. Sie werden in Töpfen versandt
und kosten zwischen 7.50 Fr. (die meisten), 8.50 und 15.- Fr.
(spezielle Sorten) zuzüglich Versandkosten.
Erhältlich bei:
Jakob Eschmann jun., Staudengärtnerei
Waltwil 2259
6032 Emmen
Tel. 041 260 64 73
Fax 041 260 49 79
gaertnerei.eschmann@bluemail.ch
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