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Artenreichtum der Wildbienen gefährdet

Die Vielfalt der Wildbienen ist mit weltweit 20'000 Arten riesig. Es wird dokumentiert, dass in der Schweiz 585 Wildbienen-Arten leben (gemäss Bestimmungswerk 'Die Bienen der Schweiz' von Felix Amiet). Diese Vielfalt ist gefährdet, da ihre Lebensräume und ihre Futterpflanzen mit steter Bautätigkeit schwinden.

Sandbienen-Weibchen (Andrena chrysosceles)
Bild: Nicolas J. Vereecken, Bot. Institut Universität Zürich

Jede Wildpflanzen-Art sucht ganz bestimmte Futterpflanzen auf und fliegt nur geringe Distanzen. Mit dem Verschwinden oder mit unzeitgemässem Abmähen einer Grünfläche kann die Existenz einer gewissen Art lokal bereits gefährdet sein.
In Deutschland sind gemäss einer 2008 erstellten Roten Liste 38 Arten ausgestorben oder verschollen, 25 Arten vom Aussterben bedroht und 81 stark gefährdet.

Geöffnete Brutkammer mit grossem Pollen- und Nektarvorrat und kleinem Ei
(Bild: Nicolas J. Vereecken)

 

Zu den Wildbienen werden auch die Hummeln (mehrere Arten in Europa) gezählt, die einen eigentlichen Staat bilden wie die Honigbienen und einige Arten der Wildbienen-Gattung Lasioglossum. Es gibt Arten, die kleine Gemeinschaften bilden, viele leben als Solitärbienen und manche legen ihre Eier in fremde Nisthöhlen ab, die sogenannten Kuckucksbienen.

 Gute Bestäuber oder doch nicht?

Über den Wert der Wildbienen als Bestäuber sind sich Wissenschafter nicht einig. Die einen attestieren ihnen eine höhere Leistung als den Honigbienen, die derzeit durch mancherlei Krankheiten und Schädlinge dezimiert werden. Voraussetzung sind aber naturhafte Gürtel entlang und zwischen Kulturflächen, um sie zu fördern. Ob Wildbienen auch in der Lage wären, ganze Obstplantagen zu bestäuben, bezweifeln wiederum andere Wissenschafter.

Seidenbienen bei der Paarung (Colletes halophilus). Sie leben beidseits
des Ärmelkanals an Küstendünen und in Salzwiesen und ist in der Schweiz
nicht heimisch.
Bild: Nicolas J. Vereecken

 

Die Artenvielfalt der Wildbienen kann man gut im eigenen Garten oder auch auf dem Balkon fördern, indem man ihnen Nistmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Vielseitige Pflanzungen mit einheimischen Einjährigen, Stauden oder Gehölzen, bieten gute Futtermöglichkeiten. Mit einer geschickten Pflanzzusammenstellung ist dies auch in Balkonkistchen möglich.

Sehr früh im Jahr beginnen die Wildbienen bereits mit ihrer Futtersuche und besuchen die früh blühenden Schneeglöckchen, Veilchen und Anemonen. Der Kampf um gute Nistplätze beginnt ebenfalls zeitig. Nachdem auf meinem Balkon mitten in der Stadt die Nistplätze rar und die Kämpfe von Jahr zu Jahr wilder geworden waren, habe ich das Wildbienen-Hotel vergrössert. Im Gartenhäuschen des Schrebergartens sind sie ganz verrückt auf das alte Ikea-Holzgestell und legen Jahr für Jahr ihre Eier in die Bohrlöcher und verkitten sie. Keine Nische, kein Bohrloch ist vor ihnen sicher. Weder die Bambusstäbe noch die Fugen des hölzernen Gartentisches.

Eine grosse Hektik herrscht jeweils. Vor Wildbienen braucht man sich jedoch nicht zu fürchten. Sie haben zwar die Fähigkeit zu stechen, tun dies aber nur, wenn man sich auf sie setzt oder sie mit den Fingern drückt. Der Stich dringt mit Mühe in die Haut ein, denn eigentlich sind die Stacheln dazu da, Artgenossen zu stechen. Von heftigen allergischen Reaktionen, wie dies bei empfindlichen Menschen nach (Honig-)Bienenstichen  bekannt ist, kennt man bei Wildbienen nicht. 

Elegantes Wildbienen-Hotel mit Dachbegrünung im Botanischen Garten Basel (Bild E. Jacob)

 

Es ist interessant, die Wildbienen zu beobachten und mit der Zeit unterscheiden zu lernen. Mit einfachen Nisthilfen können Wildbienen angezogen werden. Ein gutes Merkblatt mit Bauanleitung ist bei www.birdlife.ch erhältlich. Wer lieber gleich eine fertige Unterkunft installieren möchte, findet entsprechende Produkte bei www.biogarten.ch

Informativ und sachkundig ist www.wildbienen.de  Hier sind Portraits der einzelnen Arten zu finden, Pflanzenlisten mit ihren Futterpflanzen.

Auf www.wildbienen.info erfahren Sie Neues aus der Wildbienen-Forschung. Die Fachzeitschrift 'Eucera' von Dr. Paul Westrich ist ebenfalls online zu lesen oder herunter zu laden.

Einheimische Wildpflanzen und ihr Saatgut in Bioqualität erhalten Sie in grosser Vielfalt bei der Wildstauden-Spezialistin Patricia Willy in Eschenbach/LU:www.wildstauden.ch auch per Post.

Die Aufnahmen der Wildbienen sind mit freundlicher Genehmigung der Publikation 'Wildbienen als Bestäuber' des Bot. Gartens Zürich entnommen.

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