Der Trend Urban Swim erobert die Städte und statt das Wasser in der City nur optisch wahrzunehmen, wird es nun mit allen Sinnen erlebbar. Projekte in New York City, London oder Kopenhagen zeigen bereits heute, wo sich der urbane Schwimmer von morgen seine Abkühlung holt.
BIOTOP setzt gemeinsam mit seinem UK Partner Kingcombe die erste öffentliche natürliche Badeanlage mitten in Londons neuem Stadtteil Kings Cross um.
Ganz neu ist Urban Swim nicht. Vor rund 100 Jahren war es in die Mode gekommen in den Stadtflüssen schwimmen zu gehen: Es gab in London schwimmende Badpaläste und in Wien wurde zur selben Zeit zum Schwimmwettbewerb „Quer durch Wien“ aufgerufen. Ein spektakulärer Wettkampf im Donaukanal, der Hunderttausende Schaulustige angezogen hat. In Zürich existiert heute noch das in Jugendstil errichtete Frauenbad am Stadthausquai, ein hölzernes, auf der Limmat schwimmendes Gebäudejuwel. Doch zunehmende Umweltbelastungen und Verunreinigungen bescherten dem Schwimmen mitten in der Stadt zumeist ein baldiges Ende.
Nach einem Jahrhundert wendet sich nun das Blatt: Der Wunsch des Städters nach Natur rückt auch das Element Wasser wieder in den Mittelpunkt. Stadtplaner, Architekten und Designer entwickeln dabei visionäre Pläne. Die Projekte bestechen nicht nur durch spektakuläre Locations, sondern sie widmen sich vor allem den brisanten Fragen eines nachhaltigen Lebens; sie thematisieren Wasserknappheit und architektonische Qualität zusammen mit Skizzen lebenswerter Wasser-Stadträume.
BIOTOP schafft einen „Lebensraum Wasser“ mitten in der City von London
Eines dieser Projekte ist ein Schwimmteich inmitten einer riesigen Baustelle von London. Der Teich lädt die Gäste zum Schwimmen in natürlichem Wasser ein und ermöglicht ihnen so das unmittelbare Erleben von Natur im urbanen Umfeld. Der Teich ist zwei Meter über dem Straßenniveau errichtet und 40 Quadratmeter groß. Es ist die erste öffentliche natürliche Badeanlage in Großbritannien.
Das Konzept stammt von der slowenischen Künstlerin Marjetica Potrč und Ooze Architects (Eva Pfannes and Sylvain Hartenberg). Mit der Ausführung des Schwimmteichs ist die britische Firma Kingcombe, Partner von BIOTOP – dem Marktführer bei der Errichtung von Schwimmteichen und Naturpools – beauftragt. BIOTOP hat gemeinsam mit seinen knapp 70 Partnern rund 5000 Teiche auf der ganzen Welt gebaut, „aber ein öffentlicher Pool, der Teil eines spannenden Kunstprojektes ist, stellt für uns eine Premiere dar“, so Firmenchef Peter Petrich. Die Eröffnung ist Ende April 2015 geplant.
In Kings Cross – auf einer gewaltigen Fläche von rund 67 Hektar – entsteht derzeit ein neuer Stadtteil aus historischen und neuen Gebäuden: Ein Mix aus Büros, Wohnungen, Bildungs- und Gemeinschaftseinrichtungen, aber auch Straßen, Plätze und Parks soll das Viertel neu definieren.
http://www.kingscross.co.uk
http://delcroixpinsky.com/projects/relay/marjetica-potrc-ooze/
http://www.wonderwater.fi/projectsposts/urban-plunge/
“Urban Plunge“ bald in der Themse und weitere Projekte weltweit
Geht es nach den Plänen des Londoner Architekturbüros Studio Octopi’s wird auch die Themse künftig Treff der Urban Swimmers werden. Sie gestalten eine neue Landschaft mit Schwimmbädern direkt im Hauptfluss Londons. Ihr Entwurf ist eine Antwort auf das Vorhaben der Stadt, das über 150 Jahre alte Abwassersystem zu erneuern. Gewaltige Investitionen sollen für die Verbesserung der Wasserqualität aufgebracht werden. Darunter auch der Bau eines neuen Abwasserkanals, dem Super Sewer. Er soll das System entlasten und den Überfluss der Abwässer in die Themse deutlich reduzieren. Mit seiner Fertigstellung wird bis 2023 gerechnet.
Kopenhagen und New York City
Eine neue Wasserlandschaft genießen bereits die Bewohner Kopenhagens an der Kalvebod Brygge. Dort wurde vom Büro JDS architects eine neue Uferpromenade gestaltet, die für Urban Swimmers ein abkühlendes Refugium schafft. Wie eine sich in das Wasser erstreckende Landschaft erschließen neu errichtete Pontons Wege und Orte für Fußgänger, Badegäste oder Wassersportler.
Der Sprung über den großen Teich führt zum Hudson River in New York City. Dort möchten drei Freunde, die Designer Dong-Ping Wong, Archie Lee Coates und Jeffrey Franklin mit ihrem Projekt „baden gehen“. Geht es nach ihnen und der mittlerweile schon riesigen Fan-Gemeinde im Internet, dann entsteht in der Nähe der Brooklyn Bridge ein schwimmender Pool, der auf den Hudson River gesetzt wird. Dieser würde aber nicht – wie bei anderen Badeschiffen – mit Trinkwasser gefüllt werden, sondern mit dem Wasser des Hudson Rivers. Um das zu ermöglichen, müsste der Pool wie eine riesige Wasseraufbereitungs-anlage arbeiten. Die spektakuläre Location des Badens wird gleichzeitig zum Ort der Umwelterziehung, an dem Wasser und dessen Güte thematisiert werden.
Die neuen Wasser-Lebensräume in einer Stadt haben viele Gesichter: Schwimmende Gärten, Strandlandschaften oder maritime Parks schaffen Nähe und Zugang zum nassen Element und bringen Abkühlung und wohlverdiente Erholung vom Großstadtgetriebe. Eines haben aber die Projekte gemeinsam: Die ökologische Bedeutung des Wassers und der nachhaltige Umgang damit erfahren bei den neuen Stadtkonzepten besondere Wertschätzung. Und die Auswirkungen dieser Bewegung kommen nicht nur Urban Swimmers zugute.
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