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Naturpark in Basels Norden zertifiziert

Die Stiftung Natur&Wirtschaft unterstützt und zeichnet Unternehmen aus, die ihre Umgebung naturnah gestalten. In Basels Norden konnten vier Betriebe ein Zertifikat entgegennehmen. Entstanden ist ein Naturpark von 250'000 Quadratmetern mit einer grossen Vielfalt unterschiedlicher Räume für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Einst war das als „Milchsuppen-Areal“ bekannte Gebiet im Norden Basels weit weg vom Zentrum. Mit der Ansiedlung grösserer Unternehmen, dem Bau von Wohnsiedlungen und guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist der Norden näher gerückt – und erstaunlicherweise grüner geworden. Dazu hat seit je her die Parkanlage der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) beigetragen, die als erstes Unternehmen in Basels Norden von der Stiftung Natur & Wirtschaft für ihre naturnah gepflegte Umgebung als Naturpark zertifiziert wurde.

In diesem Jahr sind zusätzlich drei benachbarte Unternehmen mit ihren Umgebungen dazu gekommen: das Bürgerspital, die REHAB (Rehabilitationsklinik für Querschnittlähmung und Hirntraumata) und die Bardusch AG, eine Grossewäscherei. Entstanden ist ein Naturpark von 250'000 Quadratmetern Fläche. Die Fläche wird zwar durch (schwach) befahrene Zufahrtstrassen durchkreuzt, doch diese stellen weder für Mensch noch Tier grosse Hindernisse dar.

Vielfalt wird zur Einheit

Beim Rundgang durch die Areale der vier Unternehmen zeigte sich eine Vielfalt an Lebensräumen, die von Menschen, Tieren und Pflanzen genutzt werden. Die Parkanlage der UPK ist bereits 150 Jahre alt. Alte, wertvolle Bäume in grosser Zahl (800) wachsen darin. Es ist ein klassischer Park, wie er passend zu den zerstreut im Gelände stehenden Gebäude geplant wurde. Die Grösse der Bäume und ihre Dichte, die zusammengewürfelten Pflanzungen und der mässige Pflegezustand sind auffällig.

Das Bürgerspital hat eine vielfältige Umgebung, die sowohl naturnahe Bereiche wie Steinmauern, Insektenhotel, Hecken, Feuchtflächen, Wiesen umfasst. Hier wird Vielfalt an Pflanzen wie auch an Tieren gefördert.


Akkurat geschnittene Hecken, Gartenbonsais und Rasenflächen gehören aber auch zur Anlage. Das erstaunt, doch schnell wird klar, warum: Diese Elemente gehören zur gärtnerischen Ausbildung, die im Lehrbetrieb des Bürgerspitals angeboten wird. 10 Lehrlinge verschiedener Fachrichtungen des Gärtnerberufes werden am Bürgerspital ausgebildet, wie übrigens auch verschiedene andere Handwerksberufe.

Gestalterisches Glanzstück

Gestalterisch hinterlässt die Anlage der REHAB, sowohl von ihrer Architektur als auch von der Umgebung her, den stärksten Eindruck. Der zweigeschossige Holzbau von Herzog & De Meuron wirkt einladend; die Innenräume, die Höfe, das Dach und die gestaltete Umgebung sind von ganz besonderer Qualität. In den Höfen wurden unterschiedliche Gestaltungen umgesetzt, so dass sie sich auf den ersten Blick von ihrer Gestaltung her unterscheiden. Das ist eine Orientierungshilfe für hirnverletzte Patientinnnen und Patienten, die sich danach und nicht nach geschriebenen Wegweisern richten.


Die Grünanlagen sind auf eine bestechende Weise einfach. Es ist nicht die Vielfalt an Elementen oder Pflanzen, sondern die gezielte Wahl, die stets richtig erscheint. Ein Beispiel: Vor dem Eingang auf der Grünfläche gedeiht eine Gründüngung. Unspektakulär, aber überzeugend. Die Aussenräume wirken gepflegt und einladend. Vom Unterhalt her sind sie einfach und kostengünstig zu pflegen. Ein Aspekt, der übrigens von der Stiftung Natur & Wirtschaft ebenfalls hervorgehoben wird: durch eine naturnahe Bepflanzung und Pflege können Unterhaltskosten gespart werden.


Bauliche Elemente im Gebäude und in den Aussenanlagen sind präzise gestaltet und ausgeführt. Sowohl in den Räumen als auch in den Grünanlagen der REHAB fühlt sich die Besucherin - und fühlen sich hoffentlich auch die (Langzeit-)Patienten - wohl. REHAB-Klinikdirektor Stephan Bachmann sagte denn auch in seiner Eröffnungsrede: „Wir würden heute, 10 Jahre nach Erstellung des Gebäudes und seiner Umgebung, wieder alles gleich machen.“ Ein schönes Kompliment, für all jene, die an Projektierung und Planung beteiligt waren.
Besichtigungen des Gebäudes sind nur anlässlich öffentlicher Führungen und auf Anmeldung hin möglich. Termine finden Sie auf http://www.rehab.ch/Fuehrungen.225.0.html

Text: Elisabeth Jacob
Bild: Fredy Ungricht

Beteiligte Unternehmen am Naturpark Basel-Nord:

REHAB Basel: www.rehab.ch
Bürgerspital Basel: www.buespi.ch
Universitäre Psychiatrische Kliniken, Basel: www.upkbs.ch
Bardusch AG (ehem. Zentralwäscherei), Basel www.zeba.ch

Stiftung Natur & Wirtschaft
1995 gegründet
2012: 308 zertifizierte Anlagen von Unternehmen verschiedener Branchen. Darunter Steinbrüche, Kieswerke, Baumschulen, Entsorgungsbetriebe, Spitäler und Rehabilitationskliniken, Industrieanlagen, Bildungsinstitute, Dienstleistungsunternehmen und Verwaltungen.
Zertifizierte Fläche: 19 Mio Quadratmeter
Bedingungen zur Zertifizierung:
30 % der Fläche sind naturnah gestaltet. Grosse Vielfalt an (heimischen) Pflanzen. Pflege ohne Dünger und Pestizide. Schaffung von Lebensräumen für Tiere, Pflanzen und Menschen.
Die Kriterien werden in regelmässigen Abständen überprüft.

Mehr Informationen: www.naturundwirtschaft.ch

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