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Giardina 2012: Leben im Garten

Schönstes Frühlingswetter begleitet in diesem Jahr die Giardina und vermittelt den Besucherinnen und Besuchern Vorfreude auf Garten. Anders als in den realen Gärten, grünt es bereits üppig in den Schowgärten der Messe Zürich.
Bild: Garten von Zingg Gartenbau, Auszeichung mit Silber Award / Giardina

Perfekte Gartenwelten locken die Besucherinnen vor allem in jene Hallen, in denen die Showgärten um die Wette grünen. Es sind Gartenillusionen, Traumgärten, die Wünsche wecken nach grünen Terrassen oder gepflegten Hausgärten. All jene, die  eigene Gärten besitzen, wissen, dass die Showgärten mit der Gartenrealität nichts  zu tun haben. Es ist etwas so, wie beim Besuch einer Modeschau. Die Besucherin bewundert die Kleider an den superschlanken Models und weiss dabei genau, dass beides weit weg liegt von ihrer Realität.

Bild: Stand von Blumen Oertig / Giardina 2012

Träume sind wichtig. Wer weiss, vielleicht ist sogar der eine oder andere umsetzbar. Es gibt oft etwas zu entdecken in den Showgärten: sei es ein besonderer Belag, schöne Gefässe, eine gelungene Pflanzenkombination oder eine Gestaltungsidee.

Bewundernswert sind stets die perfekt gebauten Gartenanlagen, die innert kürzester Zeit von Gärtnerinnen und Gärtnern erstellt wurden. Dahinter steckt viel Planung, Vorbereitung, Organisation und präzises Arbeiten an Ort und Stelle.

Asien im eigenen, heimischen Gärtchen

Der Hang zu asiatisch inspirierten Gärten ist auch in diesem Jahr unübersehbar (Zingg, Hoffmann). Dieser Trend scheint den während Jahren unantastbaren mediterranen Einfluss zu bremsen. Streng geschnittene Gehölze, Bambus und die obligate Buddha-Figur stehen als Versatzstücke im Garten.

Eigentlich sollte der vergangene Winter in Sachen Bambus wieder einmal die Augen geöffnet haben. Die braunen Blätter werden noch bis zum Sommer zu sehen sein und manche müssen ganz ersetzt werden, da sie grösseren Schaden erlitten haben. Das ändert aber nichts daran, dass sie in den geschützten Hallen und aus Italien eingeführt eine gute Figur machen. Schlank und biegsam und vor allem auch – im Unterschied zu manchen anderen Blattpflanzen – sattgrün.

Entspannung als Hauptzweck

In den Showgärten ist vor allem Geniessen und entspanntes Sein angesagt. Aktive Tätigkeit ist darin nicht gefragt. Aber das ist auch nicht nötig, in einem Garten der fertig „eingerichtet“ ist. Dass er nicht so bleiben wird, ist dann eine andere Sache.

Bild: Stand des Gärtnermeisterverbandes des Kantons Zürich / Giardina 2012

Ein anderer Trend sind Gärten, die auf vielfältige Nutzungen abzielen (Richard). Darin ist Entspannung (Sitz- und Liegeplätze), sinnliches Wahrnehmen (Pflanzen) und Bewegung (Schwimmteich) möglich. Dass der erwähnte Showgarten die Goldmedaille bekommen hat, ist eher etwas irritierend. Der ausgezeichnete Garten besticht weder durch klare Gestaltung noch durch überzeugende Pflanzenqualität. Ein Hinweis gibt das Motto der diesjährigen Giardina „Leben im Garten“, das möglicherweise ausschlaggebend war. Der mit Gold prämierte Garten gibt die deutlichsten Zeichen, dass darin intensiv gelebt wird. 

Bild: Mit dem Gold Award prämierter Garten von Winkler & Richard / Giardina 2012

Pflanzen sind Nebensache

Wer wegen der Pflanzen die Giardina besucht, wird ob der bescheidenen Auswahl enttäuscht sein. Mehr scheint offenbar ohne grösseren Aufwand zu dieser Jahreszeit nicht möglich zu sein. Manche Zierpflanzen, die rechtzeitig angetrieben wurden, passen zwar nicht, aber sie blühen wenigstens. Es sind oft pragmatische Entscheidungen, die zur Pflanzenwahl in den Showgärten führen. Aber das wissen inzwischen wohl alle Habitués der Giardina: wegen der Pflanzen lohnt sich der Besuch nicht. Ansonsten sind sie Hauptdarstellerinnen im Garten. In Showgärten im März sind sie Beiwerk. Leider.

In der Beziehung kommen viele Besucherinnen im Forum auf die Rechnung. Hier gibt es an einigen Ständen Pflanzen zu kaufen, und diese Möglichkeit wird eifrig genutzt.

Elisabeth Jacob

Giardina 2012 - Leben im Garten, 14. - 18. März 2012, Messe Zürich
Mi/Do 9 - 20 Uhr, Fr 9 - 22 Uhr, Sa/So 9 - 18 Uhr

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