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Mein Vorgarten – (m)ein Statement Blühender Schaufensterbummel am Strassenrand

Bild BGL

"Die Bedeutung eigener Gärten für die Menschen als Aufenthaltsort hat sich deutlich erhöht", sagt Peter Wüst vom Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e. V. (BHB).

"Als Rückzugsoase während der Corona-Pandemie, Erholungsort für die Familie oder als Event-Lokalität für die Grillparty. Zwar macht der Verkauf von Pflanzen bei den Gartencentern noch immer den grössten Teil des Umsatzes aus, doch die grossen Trends vollziehen sich in anderen Bereichen." So stand es in der WELT Anfang Mai. Wir verlassen das Thema Konsum und gönnen uns einen anderen Blick auf einen sehr speziellen Garten, nämlich den vor dem Haus. Der Vorgarten ist anders, oft kleiner, weniger blickgeschützt, meist offen, er ist unmittelbar mit dem Eindruck des Hauses verbunden und bildet den Übergang vom öffentlichen Raum der Strasse und dem des Bürgersteigs in eine private Welt.

Foto: BGL. - Hier wohnt zweifellos eine Familie. Ein kleiner Vorgarten hat viel zu bieten. Sogar an Naschfrüchte ist gedacht und an eine Sitzbank für den Schwatz mit den Nachbarn.

Vorgarten-Schaufenster-Bummel

Im Vorgarten wird nicht gegrillt. Dort stehen keine grossen Sitzmöbel, wenngleich immer öfter wieder Bänke gesichtet werden. Es braucht dort selten einen Rasenmäher und auch keinen Sonnenschirm, dafür Platz für die Mülltonnen, das Fahrrad, den Briefkasten und neuerdings auch für die Wärmepumpe. Zugleich ist der Bereich vor dem Haus, von der Strasse aus betrachtet, eine Art Schaufenster. Wie auch in den Einkaufspassagen der Städte (da wären wir wieder beim Konsum) sind manche Schaufenster eher einfallslos und langweilig, weil sie kaum Abwechslung und Vielfalt bieten, sich nicht vom Rest abheben und auch keine persönliche Note haben – während andere regelrecht Spass machen, zum Anhalten und sogar zum Wechsel der Strassenseite animieren. Was machen sie anders? Nun, sie sind lebendig, passen in die Zeit, lassen viel entdecken, bieten Inspiration und versetzen mit Individualität ins Staunen. Und genauso ist es auch bei Vorgärten: Sie bieten die Möglichkeit zu präsentieren, zu verblüffen und ein Statement zu setzen.

Foto: BGL. - Was für ein schöner Zugang zum Haus. Nach Hause kommen macht Freude. Das nächste Frühjahr kommt bestimmt.

Menschen mögen Vorgärten

Im Vorgarten zeigt sich, was für ein Geist im Haus lebt. Man sieht dem Vorgarten an, ob er von und für eine Familie gemacht ist, ob seine Menschen offen und freundlich sind oder penibel alles unter Kontrolle haben wollen. Man erkennt anhand durchdachter Anlage und gesunder Gewächse, dass er von professioneller Hand angelegt ist und regelmässig von Landschaftsgärtner*innen gepflegt wird. Das zeigt: Der Vorgarten hat mit Menschen zu tun, mit der Art, wie Menschen sich durch ein eher kleines Stück Fläche anderen Menschen zeigen. Das kann man studieren, wenn man zu Fuss durch ein Wohngebiet schlendert, unabhängig von der Jahreszeit. Denn ein gut und professionell angelegter Vorgarten hat das ganze Jahr etwas zu bieten. Das ist auch gut so – für Mensch und Tier. Bei solch einem Spaziergang entstehen nicht selten auch Gespräche. "Die Magnolie ist ja ein Traum!", "Wow, wie toll das Schattenbeet ist, diese Astilben, was für eine Farbe!" Wohl kaum ein*e Gartenbesitzer*in, dem oder der bei solchen Worten nicht das Herz aufgeht. Auch Menschen, die von der belebten Natur weiter entfernt scheinen mögen, verlangsamen ihren Gang, wenn sie auf einen artenreich bepflanzten Garten treffen. Fast jeder streckt die Hand aus und berührt den Lavendel im Vorbeigehen. Gärten tun gut, ihren Menschen, aber auch den Menschen drum herum.

Foto: BGL. - An diesem Blütenteppich kommt keiner vorbei. Farblich gut zum Haus kombiniert und eine Freude für Auge und Nase.

Spielwiese vor dem Haus

Es mag Leute geben, denen sind solche kleinen Momente nicht wichtig. Sie möchten möglichst wenig Zeit im und mit dem Vorgarten und auch mit den Menschen aus der Nachbarschaft verbringen. Schwere Zäune grenzen das Eigentum so blickdicht wie möglich ab, Stein dominiert die Gestaltung. Praktisch, sagen die einen, tot die anderen. Gottseidank gibt es von den Pflanzenfreund*innen viel mehr. Für sie ist der Vorgarten eine Spielwiese, die individuelle Bedürfnisse und auch ganz praktische Anforderungen erfüllt und dennoch das Lebendige zeigt. Beim Spaziergang durch die Wohnsiedlungen zeigt sich all das, und man lernt Gärten zu lesen. Es hilft, Vorurteile beiseite zu lassen und einfach zu erforschen, wo sich die Liebe zum Garten versteckt oder strahlend zeigt. In einer Mülleinhausung, die unter einer blühenden Clematis-Wolke verschwindet, in einem uralten Hausbaum, dessen Laub im Herbst richtig Arbeit macht, aber dessen Blüte im Frühjahr einfach umwerfend ist. Eine riesige blaue Glyzinie, die im späten Frühjahr traumhafte Bilder kreiert, während ihr Duft an warmen Tagen grenzwertig intensiv die Nase kitzelt, ist immer wieder eine grosse Freude. Darunter frischer Farn, ein Grün zum Dahinschmelzen…

Foto: BGL. - Für diesen Garten wechselt man doch gern die Straßenseite und steckt seine Nase in die offene Blüte der Pfingstrosen.

Der Vorgarten macht den Unterschied

Im Vorgarten einer Immobilie fängt das individuelle Leben an und findet seinen Ausdruck, besser als in einem Schaufenster – denn nichts versteckt sich hinter Glas. Stattdessen sind der Duft, die Farben und die Texturen direkt zu erleben. Ein Vorgarten ist eben nicht nur privat, sondern hat immer auch eine direkte Auswirkung auf die Menschen aus der Gegend – und ebenso auf die Tiere. Denn jeder noch so kleine bepflanzte Garten bietet Lebensraum und trägt zur Artenvielfalt bei. Es ist also viel los, wenn man nur will! Weitere Informationen zu den positiven Eigenschaften von lebendig gestalteten Vorgärten sowie Gestaltungstipps und eine Liste mit Garten- und Landschaftsbaubetrieben in der Nähe, die auch auf kleiner Fläche viel bewegen können, gibt es auf www.mein-traumgarten.de/Vorgarten.
BGL

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