"Ein Garten ist niemals fertig!" – das bedeutet, dass es im Garten immer etwas zu tun gibt. Gleichzeitig drückt der Satz auch aus, dass ein Garten als Gestaltungsraum mit Potenzial hoffnungsvoll in die Zukunft weist: Blumenzwiebeln im Herbst programmieren ein blütenreiches Frühjahr, Gartenarbeiten im Frühling sorgen für einen angenehmen Sommer, (nicht zu viele) Aufräumaktionen im Winter lassen Nahrung und Verstecke für Insekten und andere Tiere und schaffen Raum für Neues …
Regenwassermanagement – im eigenen Garten
Wer sich an die anhaltende Hitze- und Trockenheit des vergangenen Sommers erinnert, der wird für das nächste Jahr über ein verbessertes Wassermanagement nachdenken. Wie kann es gelingen, Regenwasser zu speichern und im eigenen Garten zu nutzen? Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner empfehlen hier je nach individuellen Möglichkeiten und Wünschen verschiedene Lösungen. Achim Kluge vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL): "Die einfachste und schnellste Lösung ist natürlich ein Regenfass, das einen Zulauf aus der Dachrinne hat. Wo genügend Platz ist, kann es aber auch eine unterirdische Zisterne sein oder ein Gartenteich, bei grösseren Gärten vielleicht sogar eine Brunnenbohrung."
Wasser ist Leben
Zwar ist die gesamte Regenmenge pro Jahr unverändert, doch die Verteilung innerhalb des Jahres hat sich deutlich verschoben: Wochenlange Trockenphasen im Hochsommer stehen nicht absehbaren Starkregenereignissen gegenüber. Meteorologinnen und Meteorologen sagen voraus, dass wir diese Entwicklung infolge des globalen Klimawandels mindestens für die kommenden 30 Jahre erwarten müssen.
In einigen Kommunen wird bereits darüber diskutiert, ob es in Zukunft für die Verwendung von Trinkwasser zur Gartenbewässerung Verbote geben soll. Kluge: "Wir empfehlen Gartenbesitzerinnen und -besitzern, sich schon jetzt Gedanken zu machen, wie sie für den Garten von der kommunalen Wasserversorgung möglichst unabhängig werden können." Dazu gehören verschiedene Massnahmen zur Verringerung der Verdunstung und auch zur Verbesserung der Speicherfähigkeit des Gartenbodens: Schattenspendende Bäume oder Hecken, geschlossene Bodendeckerflächen, das Ausbringen von Kompost für höheren Humusgehalt des Bodens. Bei jeglichen Neupflanzungen ist es heute aber vor allem sinnvoll, hitze- und trockenheitsresistente Pflanzen zu wählen. Kluge vom BGL: "Wir erleben immer öfter, dass unsere Kundinnen und Kunden dankbar sind für praktische Hinweise im Umgang mit Wasser im Garten bzw. Wassermangel. Es ist gut, bei Bedarf nur am frühen Morgen oder am Abend zu bewässern, denn das senkt den Wasserverbrauch erheblich, bei dennoch guter Versorgung der Gartenpflanzen. Wer Regenwasser auffängt, hat in Trockenzeiten mineralstoffreiches Wasser für die Pflanzen in seinem Garten."
Klimaangepasst ist einfach gut
Insbesondere ältere Menschen haben Bedarf nach Beratung und Hilfe zur Anpassung ihrer Gärten an die veränderten Klimaverhältnisse. Sie treibt nicht nur die Sorge um, dass sie grundsätzlich mit der Pflege und Versorgung der Pflanzen überfordert sein könnten. Auch machen sie sich Gedanken um liebgewordene, langjährige Pflanzen und Gehölze in ihrem eingewachsenen Garten. Denn sie leben oft schon mehrere Jahrzehnte in und mit ihren Gärten und haben dazu eine besonders enge Bindung. "Die gute Nachricht ist, dass solche Gärten meist über einen alten Baumbestand und bestens entwickelte Hecken verfügen, was sie grundsätzlich robuster macht als neu angelegte und frisch bepflanzte Gärten", so Kluge.
Rasenflächen sind tendenziell sehr pflegeintensiv und benötigen regelmässige Düngung, Wassergaben und Schnitt, wenn sie schön und gesund bleiben sollen. Mehr und mehr Gartenbesitzerinnen und -besitzer entscheiden sich daher zu einer einfacheren und gleichzeitig äusserst nützlichen Variante: "Ein Magerrasen oder eine Blumenwiese machen kaum Arbeit, sehen gut aus und bieten ganz nebenbei Futterquellen und Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleintiere", empfiehlt Kluge. Ohnehin würden die kurz geschnittenen Rasenflächen in den meisten Gärten kaum mehr für Spiel und Sport verwendet, wenn die Kinder aus dem Haus seien.
Als besondere Herausforderung sehen viele Menschen insbesondere in Vorstädten oder Dörfern ihre Vorgärten. In einer repräsentativen Umfrage hatte der BGL festgestellt: Das Hauptmotiv für die Umwandlung von Vorgärten in Schotterwüsten war die Erwartung, dass die "Steinwüste" vor dem Haus die pflegeleichtere Lösung sei. Achim Kluge: "Wir wissen längst, dass das ein Irrtum ist. Denn auf solchen Flächen entwickeln sich vielmehr besonders hartnäckige Unkräuter. Zudem verstärken sie auch noch die negativen Folgen des Klimawandels und heizen die Luft direkt am Haus extrem auf!" Zu empfehlen ist das genaue Gegenteil: Pflanzenreiche und vielfältige Gärten haben nur geringen Pflegebedarf. Mit der richtigen Pflanzenwahl und einer angepassten Wasserversorgung, im besten Fall aus eigener Quelle bzw. Regenspeicherung, bieten Gärten langfristig sehr wertvolle und gerade für ältere Menschen angenehmere Aufenthaltsmöglichkeiten als aufgeheizte Innenräume.
Mehr unter www.mein-traumgarten.de und unter: https://rettet-den-vorgarten.de
BGL
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