Eine grossangelegte Studie stellte an 26 Orten in England fest, dass Honigbienen Krankheiten auf Wildbienen übertragen. Dazu gehört der Krüppelflügelvirus, der bei Honigbienen weltweit verbreitet ist und der parasitäre Pilz Nosema ceranae. Untersuchungen der Erreger haben gezeigt, dass die Krankheiten von den Honigbienen stammen.
Honig- und Wildbienen besuchen häufig dieselben Futterpflanzen. Kranke Honigbienen übertragen deshalb an den Pflanzen das Krüppelflügelvirus und den Pilz Nosema ceranae. Dies führt zu Erkrankungen der Wildbienen – v.a. Hummeln – die in der Folge daran sterben können.
Bis anhin waren Wissenschafterinnen und Wissenschaftern klar, dass auch Wildbienen vermehrt sterben. Die Ursache war jedoch unklar. Britische und deutsche Forschende fanden in einer grosangelegten Studie heraus, dass die Honigbienen als Übertrager der Krankheiten fungieren. Ihre Resultate publizierten sie in einem Beitrag der wissenschaftlichen Zeitschrift „Nature“.
Sie stellten unter anderem fest, dass die Belastung bei Honigbienen mit dem Parasiten weitaus höher ist als bei Wildbienen. Die Infektionen der Hummeln konnten die Forschenden anhand der Muster bei Honigbienen voraussagen. Ausserdem waren die genetischen Stämme der Viren bei den Honig- wie auch bei den Wildbienen am gleichen Ort dieselben.
Eine der Folgerungen der Studie formuliert Robert Paxton, Biologe der Martin-Lutzer-Universität Halle-Wittenberg: „ Die Ergebnisse legen nahe, dass dringend Empfehlungen für die Praxis ausgesprochen werden müssen, um wilde und von Imkern gezüchtete Bienen bessser vor diesen verheerenden Krankheiten zu schützen, weil beide eine unerlässliche Rolle als Bestäuber von vielen Wild- und Kulturpflanzen spielen.“ Bisher seien vor allem auch Behörden zu sehr von der Annahme ausgegangen, dass ausschliesslich Honigbienen von den Krankheiten betroffen seien. Deshalb müsse diese Annahme korrigiert werden und auch die Bedrohungen für wilde Bienen berücksichtigt werden, meinte Paxton.
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