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Herbstblüte im Garten

Blühende Stauden während des ganzen Jahres? Mit einer geschickten Pflanzenwahl wird der Herbst zu einem zweiten blühenden Höhepunkt. Tipps für die Wahl von Astern und für wenig bekannte sonnige und schattige Blütenstauden.

Bild: Kleinblütige Aster (A. glehnii 'Aglehni')/E. Jacob

Für viele Gärtnerinnen und Gärtner ist der Höhepunkt der Blütezeit im frühen Sommer (Mai, Juni). Im Herbst gibt’s dann noch die „Bettagsblüemli“ (Astern) und noch etwas später die „Chrysi“ (Chrysanthemen) und dann ist das Gartenjahr vorbei. Die Sortimente in Gärtnereien und Baumschulen ermöglichen eine grössere Vielfalt. Das sollte sich die Gärtnerin zunutze machen, so dass der Garten im Herbst zu einem zweiten Blüten-Höhepunkt wird.

Die Gattung der Astern ist altbekannt, doch es gibt immer wieder Neuentdeckungen, die sich empfehlen. Das sind einerseits Wildarten und ihre gärtnerischen Auslesen oder alte Sorten, die neu entdeckt wurden.

Ein paar Tipps, von Arten und Sorten, die noch weniger bekannt sind:

Schönaster (Kalimeris incisa): Besonders empfehlenswert. Blütezeit und Standfestigkeit sind nicht zu überbieten. Die weissen Sorten (‚Alba’, ‚Charlotte’, ‚Madiva’) blühen wesentlich länger als die blauen (‚Blue Star’). Die Blüte beginnt im Juli und dauert bis Anfang Oktober.

li: Schönaster - Kalimeris incisa 'Alba'

Frikarts Aster (Aster x frikartii): Drei Sorten wurden ursprünglich in der Gärtnerei Frikart in Stäfa selektiert. Heute sind alle (,Mönch’, ‚Jungfrau’, ‚Wunder von Stäfa’) noch erhältlich und als unübertroffene Spätsommer-Astern beliebt mit kugeligem Wuchs und grossen Einzelblüten (v.a. ‚Mönch’).

li: Frikarts Aster (re, 'Mönch') und Schönaster (li Kalimeris incisa 'Alba').

Myrthen-Aster (Aster ericoides ‚Snowflurry’). Eine Besonderheit unter den Myrthen-Astern. Die Bodendecker-Aster kann gut und gerne 1-2 Quadratmeter bedecken im Vordergrund eines Beetes. Bis zum September ist sie unauffällig, flach und grün, dann wird plötzlich ein weisser Blütenteppich daraus.

re: Myrthen-Aster - Aster ericoides 'Snowflurry'

Die Japan-Aster (Aster ageratoides ‚Asran’) eignet sich gut unter Bäumen oder an schattiger Lage. Dort entwickelt sie schöne kugelige Büsche und blüht reich. Wird sie an der Sonne gepflanzt, wuchert sie bald und muss eingegrenzt werden. Bekannt sind die Sorten 'Asran' (hellblau), 'Ashvi' und 'Adustus Nanus' (weiss), wobei letztere sehr niedrig bleibt (20 cm).

Eine richtige Schatten-Aster (Aster divaricatus) gibt es auch. Sie blüht weiss, steht meistens aufrecht und ist stets gesund. Wenn es ihr gefällt, sät sie sich gerne etwas aus. Ihre Fruchtstände sehen aber auch im Winter hübsch aus.

li: Kleinblütige Aster - Aster glehnii 'Aglehni'

Als Kleinblütige Aster (A. glehnii ‚Agleni’) wird sie bezeichnet, dabei ist sie von Gestalt prächtig und imposant! Sie wurde von der internationalen Staudensichtung mit der höchsten Bewertung ausgezeichnet. Für ihre Grösse hat sie einen guten Stand und entwickelt sich recht schnell zu beachtlicher Grösse (2 Jahre). Ein Anziehungspunkt für Insekten. Blütezeit August bis Oktober.

Ein Zwerg unter den Raublatt-Astern (A. novae-angliea) ist die Wildhybride ‚Purple Dome’ (Höhe 50-60 cm). Für den Beetvordergrund eignet sich diese Aster sehr gut. Sie hat einen kompkten Wuchs und bildet mit der Zeit breite Horste. Blüte blau-violett im Sept-Okt.

Für die Sonne

re: Persicaria amplexicaule 'Orangefield'

Knöterich-Gewächse haben den Ruf von Wucherpflanzen. Das ist trifft aber auf die  horstig wachsenden Kerzen-Knöterichen (Persicaria amplexicaule u.ä.) gar nicht zu. Sie bleiben an Ort und Stelle und sind unkomplizierte, schöne Stauden, die sich gut mit Ziergräsern kombinieren lassen. Es gibt eine Reihe neuer Auslesen wie beispielsweise die aparte, reich blühende ‚Orangefield’, die sich gut zu blaublühenden Pflanzen kombinieren lässt. Die Kerzen-Knöteriche wachsen auch am Halbschatten in frischen auch schweren Böden. Für das Jahr 2012 sind sie vom Bund deutscher Staudengärtner (BdS) zur Staude des Jahres gewählt worden in ihrer ganzen Vielfalt. Eine Sichtung der Kerzen-Knöteriche ist derzeit an verschiedenen Standorten in Deutschland, österreich und der Schweiz aufgepflanzt.

Die rotlaubige Persicaria microcephala ‚Red Dragon’ flicht sich gerne in andere Stauden (hohe Astern, Ziergräser). Ein ähnlich gezeichnetes, sehr hübsches Blatt hat die niedrigere Persicaria nepalensis. Sie ist nicht so konstant an ihrem Platz wie die beschriebenen Knöteriche, macht aber auch nicht wirklich Probleme.

li: Rotlaubiger Knöterich - Persicaria microcephala 'Red Dragon'

Ob die Zapfenblume (Strobilanthes atropurpureus) wohl mit ihrem späten Austrieb noch Platz findet im Beet? Jedes Jahr wird die strauchartige Staude verzweigter und zeigt an den Zweigenden mehr blauviolette, salbeiartige Blüten. Kein Knaller, aber elegant und ewas Besonderes.

re: Zapfenblume - Strobilanthes atropurpureus

Manche Fackellilien (Kniphofia) blühen spät im Jahr. Die späteste ist bei mir immer ‚Prince Igor’, der seine Blüten auf mehr als zwei Meter hohen Stängeln trägt und auch schon im November geblüht hat. Dabei wird er bedrängt von Astern, Rutenhirsen, Euphorbien. Egal, ‚Prince Igor’ blüht jeden Herbst und thront über dem Garten.

li: Fackellilie - Kniphofia 'Prince Igor'

Ebenfalls aus Südafrika stammt die spätblühende, grossblumige Montbretie (Crocosmia aurea). Sie breitet sich (viel zu) langsam aus und hat was Zurückhaltendes im Gegensatz zu ihren üppig wuchernden Familienmitgliedern. In Südafrika ist sie oft an schattiger Lage zu finden. Hierzulande passt ihr die Sonne gut.

re: Montbretie - Crocosmia aurea

Für den Schatten

Begonien sind nicht  winterhart, ausser eben diese (Begonia grandis). Sie wächst im Schatten und treibt spät aus. Dann aber entwickelt sie sich schnell. Die zartrosa Blüten in Kombination mit dem schön geformten und gezeichneten Blatt sind sehr anziehend. Mit der Zeit dehnt sich der Bestand etwas aus (langsam) und es können Sämlinge geerntet werden.

li: Winterharte Begonie - Begonia grandis

Eine Überraschung sind in jedem Herbst die leuchtend weissen Blüten des Schatten-Steinbrechs (Saxifraga fortunei), die an roten Stängeln aufleuchten. Dazu das schöne Blatt mit der rotgefärbten Unterseite. Es gibt übrigens auch ganz dunkellaubige Sorten, die sich längerfristig nicht bewähren.

re: Schatten-Streinbrech - Saxifrage fortunei

Beim Thema Herbstblüte im Schatten dürfen Krötenlilien (Tricyrtis) nicht vergessen werden. Ein unfreundlicher Name für  hübsche, zierliche Pflanzen. Manche ertragen ziemlich viel Sonne. Allerdings und das macht sie zu heiklen Gewächsen, werden sie auch von den Schnecken geliebt. Eine Kultur in Töpfen ist für wertvolle Exemplare deshalb empfehlenswert. Vorsicht beim Kauf von Sorten: Manche unterscheiden sich kaum voneinander. Die Arten (z.B. Tricyrtis hirta, T. latifolia, T. puberula u.a.) sind auch sehr schön.

li: Krötenlilie - Tricyrtis dilatata 'Empress'

Um diese beiden Schattenpflanzen zu betrachten, muss man sich tief bücken. Der Zwerg-Borretsch (Borrago pygmea) ist wider Erwarten eine Schattenpflanze, die lange Triebe bildet mit Dutzenden himmelblauer Blütchen, die bis in den Herbst hinein blühen. Er eignet sich für den Vordergrund einer Pflanzung und wird von den Schnecken garantiert in Ruhe gelassen.

li: Zwerg-Borretsch (Borrago pygmea)

Zart und klein ist das Japanische Maiglöckchen (Reineckea carnea), das zwischen August und Oktober in zartem Rosa blüht und an einheimische Orchideen erinnert. Ein hübsches Pflänzchen mit immergrünem Laub für den tiefen Schatten. Mit der Zeit bildet es grössere Bestände, doch lästig wird es nie. Eine dicke Schneedecke mag die Pflanze - wie übrigens die meisten immergrünen - gar nicht.

re: Jap. Maiglöckchen - Reineckea carnea

Falls Sie die eine oder andere Staude nicht in Ihrer Gärtnerei erhalten, können Sie sich gerne an die Redaktion wenden.

Text und Bilder: Elisabeth Jacob
elisabeth.jacob@garten.ch

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