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Dauerblüher im Beet: Stauden für lange Blütenpracht

Bildnachweis: GMH/ Andre Stade

(GMH/BdS) Endlich Frühling, endlich Pflanzzeit. Doch welche Stauden kommen ins Beet? Das Sortiment ist riesig! Zum Start sind Arten und Sorten gefragt, die schon im ersten Jahr zuver­lässig blühen und lange Freude machen.

Im Garten ist es manchmal ähnlich wie im Leben: Es gilt, einen Anfang zu finden und sich zu entscheiden. Dass möglichst lange etwas blühen soll, ist ein verständlicher Wunsch. Welche Stauden ihn erfüllen, weiß Ingrid Gock. Die Diplom-Ingenieurin für Landschafts- und Freiraum­planung hat Pflanzplanung zu ihrem Beruf gemacht und betreibt seit 2007 ihr Büro „garten.park.landschaft.“ in Lübeck. Gut möglich, dass Sie schon eine ihrer Ge­staltungen gesehen haben. Neben Privatgärten plant sie vor allem öffentlich zugängliche Pflanzungen, unter anderem für Gartenschauen. Stauden, die wochenlang durchblühen, gehören bei ihrer Arbeit zu den wichtigsten Verbündeten. Auch wenn sie als Planerin nicht einfach drauflos pflanzt: „Ich muss die Bedingungen kennen und wissen, ob es dort sonnig oder eher schattig ist. Der Boden und das Klima sind natürlich auch wichtig. “Der Standort entscheidet darüber, welche Arten und Sorten infrage kommen. Angesichts der Vielfalt an Stauden ist das eher eine Entscheidungshilfe als ein Hindernis.

Bild GMH: Ausdauernder Lauch (Allium senescens ssp. senescens) wird auch unter dem Namen Berg-Lauch angeboten. Egal, wie Sie ihn nennen: Die mit 30 bis 40 cm Höhe kompakte Art hat einen Platz im Garten verdient. An einem sonnigen Standort in durchlässigem Boden öffnen sich die kugelrunden Blüten von Juli bis September. Seine an Gras erinnernden Blätter bleiben übrigens auch nach der Blüte attraktiv und frischgrün. Als Pflanzpartner empfiehlt sich die Bergminze, die ähnliche Ansprüche hat.

Attraktionen von Anfang an

Selbst für sogenannte Problemzonen wie trockene Böden in vollsonniger Lage gibt es gute Kandidaten. Sie sorgen schon im Jahr der Pflanzung für Struktur, erzählt Gock: „Die Bergminze (Calamintha nepeta) ist zum Beispiel eine wunderbare Art. Sie blüht wochenlang und verströmt einen angenehm frischen Duft, wenn man mit der Hand über die Blättchen streift.“ Der Dauerblüher erinnert optisch ein wenig an Schleierkraut – zum Glück, denn gestalterisch ist für die Planerin neben der Blühdauer auch das Spiel der Formen wichtig: „Die filigrane Leichtigkeit der Bergminze bildet einen Kontrast zu klaren Formen. Kugeln wie sie der Berglauch (Allium senescens ssp. senescens) bietet, sind deshalb wunderbare Partner.“ Dieser Lauch kommt mit durchlässigen, eher trockenen Böden sehr gut klar und braucht viel Sonne. Beide Arten sind zur Blütezeit zudem Magneten für Wildbienen und andere Insekten.

Bild GMH: Berühren erlaubt: An sonnigen Standorten blüht die Blaunessel (Agastache rugosa) von Juli bis September durch und zieht Schmetterlinge an. Neben diesem Pluspunkt bietet sie noch einen weiteren Vorteil: Wer mit den Händen über die Blätter streift, sollte tief einatmen und den frischen Duft genießen. Die hier gezeigte Sorte ‘Black Adder’ bietet darüber hinaus ein ungewöhnlich intensives Blauviolett.

Schnellstarter und Spätzünder vereinen

Stauden, die in der ersten Saison mit ihrer Blütenpracht den Blick über Wochen auf sich gezogen haben, werden im Laufe der Jahre verschwinden. Nicht jede Art prägt ein Beet langfristig. Für Ingrid Gock ist das nicht schlimm, sondern Teil des Konzepts, erzählt sie: „Grundsätzlich plane ich ein Beet immer so, dass ich ein Grundgerüst habe und kombiniere dabei kurzlebige und langlebige Arten.“ Zu den eher kurzlebigen Dauerblühern, die sie empfiehlt, gehört die Blaunessel (Agastache): „Sie blüht schon im ersten Jahr wochenlang, ist ein Hingucker im Beet und zieht Schmetterlinge magisch an. Zu ihr kann ich Arten pflanzen, die ein wenig Zeit zum Etablieren brauchen. So wie die Sommer-Aster (Aster x frikartii). Sie braucht ein wenig länger um sich zu entwickeln und übernimmt dann.“ Auch die kurzlebigen Stauden bleiben dem Garten zuweilen erhalten und säen sich an geeigneten Standorten selbst aus. Wer das möchte und sich gerne überraschen lässt, schaut beim Jäten etwas genauer hin und darf sich über den Nachschub an Dauerblühern freuen, die sich ihren Standort selbst gewählt haben. Wenn sie doch einmal stören, lassen sich die Nachkommen der Blaunesseln oder des Patagonischen Eisenkrauts (Verbena bonariensis) leicht entfernen oder umpflanzen. Dass ein Garten dadurch jedes Jahr ein wenig anders aussehen kann, macht diese Dauerblüher umso interessanter. 

Bild GMH: Blütenschleier: Mit ihren zahllosen kleinen Blüten zaubert die Bergminze (Calamintha nepeta ssp. nepeta) vom Hochsommer bis zum Herbst Leichtigkeit in ein sonniges Beet. Einmal eingewachsen, übersteht sie Phasen der Trockenheit problemlos. Beim Berühren verströmen ihre Blättchen einen frischen Minzeduft. Die hier gezeigte Sorte ‘Triumphator’ bleibt verlässlich an ihrem Platz und versamt sich nicht.

Garantiert aufblühen mit Geranium

Die Gattung Storchschnabel (Geranium) gehört zu den vielfältigsten Stauden und kann je nach Art und Sorte auf ganz verschiedenen Standorten wachsen. Die leuchtend blauviolette Sorte ‘Rozanne’ hat sich dank ihrer zuverlässigen Blüte vom späten Frühling bis zum ersten Frost einen Platz in vielen Gärten erobert. Ein möglichst sonniger Standort und ein humoser, nicht zu trockener Boden sind die Zutaten für gutes Gedeihen. Dann entwickelt sie sich zuweilen besser als erhofft und bildet lange Triebe. Ob die geschnitten werden dürfen? Ja, meint Ingrid Gock: „Keine Sorge, das verträgt ‘Rozanne’. Da kann man nicht viel falsch machen. Ich nehme gerne einzelne Triebe am Ansatz heraus, aber man kann auch die ganze Staude ein wenig einkürzen.“ Schnecken haben an dieser, ebenso wie an anderen Storchschnabel-Sorten, kaum Interesse. Es klappt also zuverlässig mit der jährlichen Dauerblüte.

Bild GMH: Bitte recht freundlich: Mit Blüten von Juni bis September sorgt das Mädchenauge (Coreopsis) für gute Stimmung in einem sonnigen Staudenbeet. Die Sorte ‘Full Moon’ trägt ihre zahllosen pastellgelben Blüten auf rund 50 cm hohen Stielen. Damit sie sich gut entwickelt, braucht sie ein wenig Freiraum und sollte nicht von anderen Pflanzen be-drängt werden.

Bild GMH: Superstar: Purpursonnenhut (Echinacea purpurea) ist mittlerweile in einer großen Vielfalt zu haben. Mit einer wochenlangen Blüte ab Juli gehört ‘Rubinstern’ zu den be-währten Sorten. Wie alle Vertreter seiner Gattung braucht er einen sonnigen Standort. Hier wurde er mit Perovskien, Hoher Fetthenne und gelb blühender Schafgarbe kombi-niert.

Bild GMH: Augenweide: Die Kokardenblume (Gaillardia x grandiflora) zieht mit ihrer Blüte von Juli bis September die volle Aufmerksamkeit auf sich. Eine besonders intensive Leucht-kraft entfaltet die Sorte ‘Burgunder’ mit samtroten Blüten und orangefarbener Mitte. Sie braucht neben voller Sonne einen durchlässigen Boden. Ein Rückschnitt direkt nach der Blüte im September lässt sie nochmals durchtreiben und besser überwintern.

Bild GMH: Blüten bis zum Frost: Gut möglich, dass dieser Storchschnabel (Geranium) schon bei Ihnen wächst. Falls nicht, könnte sich das bald ändern, denn die Hybrid-Sorte ‘Rozanne’ erfreut sich nicht umsonst großer Beliebtheit: Ein sonniger bis absonniger Standort mit frischem Boden lässt sie zu Hochform auflaufen und von Mai bis November blühen. Sie bildet so lange Triebe, dass ein oder zwei Pflanzen einen ganzen Quadratmeter ausfüllen können.

Bild GMH: Gut in Form: Schon die schalenförmigen Blüten mit einer Mitte, die an ein aufgepluster-tes Nadelkissen erinnert, ziehen den Blick an. Dazu ein unaufdringlicher Blauton, der sich mit jeder anderen Farbe kombinieren lässt: Hier wächst die Skabiose (Scabiosa caucasi-ca) gemeinsam mit gelber Schafgarbe. Ein ideales Paar für sonnige Standorte.

Bild GMH: Lila trifft Gelb: Farblich funktioniert die Kombination der beiden Komplementärfarben sowieso. Bei Katzenminze (Nepeta) und Taglilie (Hemerocallis) ergänzen sich auch die Ansprüche. Dieses Staudenpaar blüht an einem sonnigen Standort voll auf. Wird die Kat-zenminze direkt nach der Blüte bodennah zurückgeschnitten, belohnt sie diese Entschlos-senheit mit einer zweiten Blüte im September.

Bild GMH: Durstiger Bodendecker: Dieser Dauerblüher braucht einen feuchten Boden, da macht er keine Kompromisse. Wer einen sonnigen bis halbschattigen Standort bietet, der nicht austrocknet, kann sich glücklich schätzen: Dort öffnet der Schecken-Knöterich (Persicaria affinis) von Juli bis September unermüdlich neue Knospen. Die Sorte ‘Kabouter’ wächst 20 bis 25 cm hoch und bildet einen Teppich, der Unkraut keine Chance lässt.

Bild GMH: Mitten in der Botanik: Ingrid Gock ist eine gefragte Planerin. In ihrem Lübecker Büro „garten.park.landschaft.“ hat sie schon viele Pflanzungen konzipiert – darunter etliche für Gartenschauen. Für die Diplom-Ingenieurin der Landschafts- und Freiraumplanung ge-hört es zu den schönsten Aufgaben, Staudenbeete zu besuchen und zu erleben, wie aus Plänen Wirklichkeit geworden ist.

Bild GMH: Volle Leuchtkraft: Prächtiger Sonnenhut – so wird Rudbeckia fulgida var. deamii auch genannt. Das ist keineswegs übertrieben, denn im August und September taucht der Son-nenanbeter die Beete und Rabatten in ein warmes Gelb. Nach der Blüte trägt er seine knopfförmigen Samenstände mit Würde und schmückt das Beet weiterhin. Hier wird er von Blaunessel (Agastache) und Reitgras (Calamagrostis) begleitet.

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