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Tierische Artenvielfalt in der Stadt entdecken

Mit dem neuen Führer Stadtfauna sind naturinteressierte Zürcherinnen und Zürcher bestens gerüstet für ihre Wochenend-Exkursionen in die Wälder und entlang von Gewässern. In Bild und Text werden 600 Tierarten beschrieben.

Die Zeiten als noch Waldrappe in den Gärten herum spazierten und Engerlinge, Schnecken und sonstiges unerwünschtes Getier aufpickten, ist vorbei. Auch Störche sind aus dem Zürcher Stadtbild verschwunden. Sie nisten nicht mehr auf Giebeln und finden nur noch an wenigen Orten genügend Frösche und Schlangen, um sich ernähren zu können. Zu der Zeit als Konrad Gessner (1516-1565), Stadtarzt und Universalgelehrter, lebte, konnte er diese stattlichen Vögel noch beobachten und beschreiben.

 

Falls Ihnen ein Waldrapp auf dem Uetliberg begegnen sollte, so sollten Sie an Ihrer Wahrnehmung zweifeln, denn hierzulande sind Waldrappe ausgestorben.
(Bild aus Naumann, Naturgeschichte der Vögel)

Heute hat sich die Fauna verändert. Manche Arten sind aus dem Stadtbild verschwunden wie beispielsweise Mehl- und Rauchschwalben. Dafür haben sich Alpen- und Mauersegler angesiedelt. Ihre Rufe ertönen je nach Wetterlage und sie gehören genau so zu den Stadtgeräuschen am Zürcher Himmel wie die immer zahlreicheren Helikopter.
Bild unten: Alpensegler (Vogelwarte).


Die Vielzahl der rund 600 Tierarten der Stadt Zürich mag erstaunen. Wenn man aber weiss, dass der grösste Teil davon Insekten sind, ist man weniger überrascht. Auf Stadtgebiet ist auch die Zahl der Pflanzenarten mit 1200 sehr gross.

Am meisten Tiere lebe um die Gewässer, in den Grünflächen der Uetliberg- und Zürichbergkette, um den Katzensee und in den ländlichen Gebieten an den Rändern der Stadt. Aber nicht nur da, sondern auch in innerstädtischen Gärten und in Parks, entlang von Gleisarealen und in Gebäuden konnten viele Tierarten entdeckt werden.
Wenn man allein die 27'000 Tonnen Grüngut untersucht, die auf Stadtgebiet jährlich abgebaut werden, so übertrifft die Anzahl von Tieren auf nur einem Quadratmeter bei weitem die Bevölkerung des ganzen Landes. Bis zu einer Tiefe von 30 Zentimetern leben 9 Millionen Nematoden, 120'000 Milben und 40'000 Springschwänze. Spinnen (700), Ameisen (400) und Asseln (200) sind nur ganz wenige anzutreffen.

Bild unten rechts: Ein seltsamer Stadtbewohner, der Maskierte Strolch, eine Wanzenart. (Lulamy)


Im Führer „Stadtfauna“, der kürzlich im Haupt Verlag erschienen ist, sind alle 600 Tierarten der Stadt Zürich in Bild und vorgestellt. Übersichtlich geordnet, mit ergänzenden Texten – auch aus Geschichte und Literatur – ist der Führer in erster Linie ein Nachschlagewerk. Anhand der guten Farbbilder kann sehr gut bestimmt werden, was da kreucht und fleucht.
Dazwischen sind immer auch Tipps eingestreut, wie die Ansiedlung von Seglern oder von Wildbienen gefördert werden kann.
Am Führer haben zahlreiche Wildtierbiologinnen und Wildtierbiologen gearbeitet, als Herausgeber zeichnen Stefan Ineichen und Max Ruckstuhl.
Der Führer bezieht sich nur in der Einführung und in den kurzen Beschrieben über die Habitate auf die Stadt Zürich. Er ist auch in anderen städtischen und vorstädtischen Regionen ein nützlicher Ratgeber und fachkundiger Begleiter.

Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl (Hrsg.): Stadtfauna. 600 Tierarten der Stadt Zürich. 432 S., 600 Farbfotos und Karten, kartoniert
CHF 69.- / Euro 45.-; ISBN 978-3-258-07561-7

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