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Gehölze schneiden - Winterschnitt

Der Winter ist der ideale Zeitpunkt für den Gehölzeschnitt. Meistens hat man genug Zeit, da andere Gartenarbeiten entfallen. Die Gehölze befinden sich in der Winterruhe und es fliesst praktisch kein Saft in der Rinde. Zudem fehlt das Laub und man hat freie Sicht auf die Äste.

Die Gründe, warum man Ziergehölze schneiden soll sind vielfältig. Durch einen geeigneten Schnitt lässt sich die Blühfreudigkeit eines Strauches verbessern. Durch junges Holz ist die Stabilität und Gesundheit der Pflanze sichergestellt. In unseren kleinräumigen Gärten sind die Pflanzen jedoch meistens zu gross. Sie wachsen in die Wege oder über das Dach des Hauses.

Bevor man beginnt, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Werkzeuge. Was es alles braucht:

  • gut geschliffene Baumsäge
  • scharfe einfach zu bedienende Gartenschere, die bequem in der Hand liegt
  • Astschere
  • Teleskop-Astschneider und –Säge
  • Leiter, ausziehbar oder als Bock aufstellbar, im Idealfall mit neigbarem Leiternfuss
  • Seil zur Sicherung der Leiter

So ausgerüstet ist der Rück- und Verjungungsschnitt von Gehölzen keine grosse physische Herausforderung.

Grundsätzliches

Meistens reagiert die Pflanze auf den Rückschritt mit verstärktem Austrieb. Je mehr man schneidet um so mehr wächst die Pflanze. In der Regel wachsen an jungen Trieben mehr Blühten als an alten. Damit ein Strauch bis ganz unten gut belaubt ist, muss auch Licht in die Pflanze kommen. Ist der innere Bereich mit einem Blätterdach komplett abgeschirmt, kahlen diese Stellen aus. Eine weitere Grundsatzfrage ist aufasten oder nicht. Soll man die untersten Äste von Ziersträuchern in Bodennähe entfernen? Wenn möglich lasse ich diese innerhalb des Umfangs des Kronenbereich stehen. So ist der Boden gut abgedeckt und es wächst kein Unkraut. Sonst müsste man mit einer Staude als Unterflanzung diese offene unbewachsene Stelle ergänzen. Je nach Gehölz und Wurzeldruck, kein einfaches Unterfangen. Zuerst entfernt man in der Regel kranke von Pilz oder Schädlingen befallene Stellen. Dann werden alte Astpartien entfernt. Sollte immernoch genügend Holz vorhanden sein, lichtet man die Pflanze aus, in dem man die schwächsten Triebe entfernt.

Schnitttechniken

Bild: garten.ch ganze Äste entfernen, oder bei Zweigen ableiten, keine Stummel stehen lassen

Bei kleineren Büschen wie Forsythie, Weigelie, Schneeball, Ribes etc. entfernt man am besten ein paar grössere alte Äste, indem man diese auf Bodenhöhe ganz entfernt. Im Notfall kann man auch auf einzelne kleinere Äste ableiten. Ideal sind Schnitte, die keine Holzstummel übrig lassen. Stehen gelassene Zapfen werden meistens nicht von der Rinde überwachsen. Diese offenen Stellen sind Einfallstore für Krankheiten. Der Vorteil dieser Schnitttechnik liegt darin, dass der Strauch wieder von unten austreiben kann. Durch die Entfernung der ganzen alten Äste gibt es zudem wieder genügend Licht im Innern des Strauches. Die natürliche Wuchsform bleibt zudem erhalten.

Bild: garten.ch - Besenschnitt vermeiden

Kürzt man die Zweige eines Strauches einfach auf die gleiche Länge ein. So treiben exakt auf der gleichen Höhe im kommenden Frühjahr neue Zweige aus. Das sieht dann aus wie ein "Besen". Das Resultat ist, dass in den kommenden Jahren ein Schirm entsteht. Der Strauch kahlt unten aus, weil das Licht fehlt. Es kommen keine jungen Triebe nach. Zudem brechen die Zweige oft bei grosser Schneelast.

Wege und Plätze frei schneiden

Sprengt ein Gehölz den ihm zugewiesenen Rahmen, dann sollte man darauf achten, dass der Rückschnitt möglichst ästhetisch ansprechend erfolgt. Hässlich sieht es aus, wenn man einfach entlang der Weggrenze alle Triebe auf die gleiche Länge kürzt.

Bild: garten.ch Rückschnitt entlang von Wegen

Sinnvoller sind Rückschnitte, die auf die Wuchsform der Pflanze Rücksicht nehmen. Mit einer Staffelung der Trieblängen erreicht man ein heterogenes Bild. Berrechnet man, dass die Pflanze nochmals wächst, so wird man die Pflanze etwas stärker zurückschneiden, als nur gerade bis zur Weggrenze.

Wo man nicht schneiden sollte

Achtung, es gibt Gehölze, die nach einem starken Rückschnitt nicht mehr ausschlagen. Meistens sind es Nadelgehölze, wie Fichten, Lärchen, Cypressen etc. Eine Thuja Hecke sollte man nicht bis zu den alten kahlen Stellen zurückschneiden. Dieses Holz treibt keine neuen Zweige. Anders verhält es sich bei Kirschlorbeer. Diese treiben auch im alten Holz wieder. Man kann also eine solche Hecke, die drei Meter hoch gewachsen ist, wieder auf einen Meter kürzen. Bei einer grossen Thuja Hecke funktioniert das nicht. Hier bleibt nur die Variante diese zu rhoden und eine Alternative anzupflanzen. Eibe beispielsweise ist gut Schnitt verträglich und treibt auch wieder im alten Holz.

Verkehrsflächen

Bild: Gemeinde Muttenz

In den Gemeinden bestehen Vorschriften, wie weit Bäume und Sträucher in den Verkehrsraum ragen dürfen. Damit Lastwagen mühelos passieren können, z.B. Kehrichtabfuhr, muss mindestens 4.50 frei sein. Hier kommt man ohne Teleskop-Astschneider oder Leiter nicht mehr weiter. Für die Fusswege gelten andere Höhen. Geht man davon aus, dass auch einmal ein Lieferwagen auf dem Trottoir anhält, so sind hier höhere Lichtmasse als 2.50 sinnvoll. Bei Rückschnitt im Verkehrsraum unbeding die Sicherheitsaspekte Berücksichtigen. Personal mit Warnweste versehen, Triopan und Pylonen aufstellen. Bei exponierten Stellen allenfalls die Polizei kontaktieren. Bei Quartierstrassen lässt sich gut  ein Auto vor dem gefährdeten Bereich aufstellen. So kann man gefahrenlos eine Leiter besteigen oder die herabfallenden Äste treffen keine fahrenden Autos.

Wohin mit dem Schnittgut

Eine lohnenswerte Verwendung sind Holzhaufen, die als Wohnstätte für Kleinsäuger, wie Igel, dienen. Diverse Gemeinden bietenen einen Häcksel-Dienst an. Der Häcksel lässt sich allenfalls für die Abdeckung von Rabatten verwenden oder wird von der Gemeinde als Biowertstoff weiterverarbeitet.

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