Seit dem 26. August 2010 läuft der Dokumentarfilm ‚Seed Warriors’ von Mirjam von Arx in den Schweizer Kinos. Ein spannender Film, der sich um die Themen Biodiversität, Nahrungsmittel-Produktion, Klimaveränderung, Afrika und die Rolle der Wissenschaft dreht.
Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, den Wissenschafterinnen und Wissenschafter weltweit gegen die Folgen der Klimaerwärmung führen. Eine der drastischen Folgen wird sein, dass die Nahrungsmittelproduktion überproportional abnimmt. Dazu kommen weitere Faktoren wie Landmangel, Wasser- und Düngerknappheit, welche die Produktion zusätzlich beeinträchtigen. Die direkten Folgen werden in Afrika noch stärker als heute spürbar sein.
Kenyanische Bauern leiden schon seit Jahren unter der grossen Trockenheit. Die Folgen sind Nahrungsmittelknappheit und hohe Prese für Grundnahrungsmittel. Bild: Ican-Films
Welche Auswirkungen das bereits heute in Kenya hat, zeigt der Dokumentarfilm ‚Seed Warriors’ von Mirjam von Arx. Mangelnde Niederschläge haben zu Nahrungsmittelknappheit geführt. Die Bauern warten zunehmend verzweifelt auf den Regen, der den ausgesäten Mais zum Keimen bringen soll. Bereits im vergangenen Jahr litt die Bevölkerung unter der Trockenheit, was eine Verarmung und eine grosse Hoffnungslosigkeit zur Folge hatte. Ob auch die politischen Unruhen auf diesem Nährboden gewachsen sind, ist nicht ganz auszuschliessen.
Marianne Bänziger, ist eine international tätige Maisforscherin aus der Schweiz. Sie arbeitet mit ihren kenyanischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Kreuzung neuer, trockenheits- und hitzeresistenter Maissorten. Diese Züchtungsarbeit ist langwierig, aber auch vielversprechend, können doch dank angepasster Sorten auch bei grosser Trockenheit gute Ernten erzielt werden. Grosse Saatgutfirmen interessiert diese Art der Züchtung nicht, da sie zu wenig Ertrag bringt. Deshalb sind es ausschliesslich international tätige Nichtregierungs-Organisationen (NGO’s) und Forschungsteams, die sich diesen Aufgaben widmen. Die Zusammenarbeit dieser interdisziplinär zusammengesetzten Teams zeigt immer wieder, wie dringend es ist, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und zu handeln.
Unter arktischem Eis auf den norwegischen Spitzbergen-Inseln wird in einem Tunnel Saatgut von Getreide aus aller Welt gelagert.
Bild: Ican-Films.
Eine weitere wichtige Aufgabe wird den nationalen Genbanken zugeschrieben: Sie vermehren Saatgut von Nahrungsmittelpflanzen und bewahren hunderttausende von Sorten auf. Kopien dieses Saatguts werden seit 2009 in der arktischen Kälte von Svalbard auf Spitzbergen in einem unterirdischen Samentresor aufbewahrt. Auch die Samen-Kisten aus Kenya kommen sicher in diesem eiskalten Tresor an. Sie sind eine Rückversicherung, falls Saatgut in der heimischen Genbank zerstört werden sollte durch Naturkatastrophen oder menschlich verursachte Konflikte.
‚Seed Warriors’ ist ein komplexer, gut verständlicher und eindrücklicher Film. Aktuelle Themen wie Klimaerwärmung und Biodiversität werden am Beispiel Kenya aufgezeigt. Auch wenn die Themen für manche nicht sehr verführerisch klingen, so ist der Film interessant, indem er verschiedene Facetten beleuchtet. Es ist auch ein Film über die interdisziplinäre Arbeit von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, die – im Gegensatz etwa zur Politik – harte Fragen stellen und klare Analysen liefern. Das ist ermutigend und lässt auf Lösungen hoffen.
Der Dokumentarfilm wird ab 26. August in den Schweizer Kinos zu sehen sein.
www.seedwarriors.com
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