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Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts mischte jeder Gärtner noch seine eigene Erde. Nach und nach kamen Fertigsubstrate gemischt aus Torf, Kalk und Dünger auf den Markt. Das zunehmende Umweltbewusstsein in den 80er Jahren führte zu einem Umdenken: Es wurden Erden auf der Basis von Torfersatzstoffen entwickelt. Die Firma RICOTER nutzt die Nebenprodukte der Zuckerfabriken um hochwertige Erden herzustellen. Eine Pionierleistung, zu der es viel Mut brauchte.
„Verwerten statt Entsorgen“ war bei RICOTER schon vor über 30 Jahren die Idee zur Unternehmensgründung. Der Anfang verlief harzig, die RICOTER-Idee fristete quasi ein Mauerblümchen Dasein. Die Themen, die RICOTER heute beschäftigen, sind praktisch noch die gleichen wie damals. Es geht um die Nachhaltigkeit. Torfreduktion und Torfvermeidung bedeutet praktischen Naturschutz. Der Moorschutz bewirkt eine Reduktion der CO2 -Freisetzung.
Riesige Mengen Landerde
Das Rohprodukt für die Erde liefern die Zuckerrüben. In der Schweiz werden durchschnittlich etwa 1,5 Millionen Tonnen Zuckerrüben in die Fabriken Aarberg und Frauenfeld geliefert. Wie viel Erde bei dieser Menge anfällt, hängt von den Erntebedingungen ab. Wenn der Boden nass ist, bedeutend mehr als bei Trockenheit. Im Extremfall kann in der ganzen Schweiz jährlich über 100’000 Tonnen beste Landerde anfallen, im Normalfall ca. 50‘000 Tonnen.
Rund 30'000 Tonnen/Jahr werden für die Erdaufbereitung verwendet. Diese hochwertige Landerde stammt von den besten Ackerböden aus dem schweizerischen Mittelland, von Genf bis in die Region Chur.
Im Dienste der Kunden
Die RICOTER Erdaufbereitung AG stellt in Ihren Betrieben Aarberg (BE) und Frauenfeld (TG) etwa 50 verschiedener Produkte her, die fast alle Wünsche der Kundschaft decken. Die drei wichtigsten Rohstoffe die man dafür benötigt, sind Landerde, Rindenkompost und Holzfasern in verschiedenen Qualitäten.
Torfverzicht?
Ein zentrales Thema, das die Aarberger Firma ständig beschäftigt, ist die Verwendung von Torf. Torf hat sehr gute pflanzenbauliche Eigenschaften. Er ist deshalb ein beliebter Rohstoff im Produktionsbereich. Der grösste Teil des in der Schweiz verwendeten Torfs wird im Hobbybereich eingesetzt. Dies ist nicht nötig.
Als Alternative bieten sich torffreie Produkte an.
Investitionen in die Weiterentwicklung zur Aufbereitung von Torfersatzstoffen.
Mit dem Ziel den Energieaufwand zu verringern und die Effizienz zu steigern, investiert RICOTER viel Geld in neue Anlagen zur Aufbereitung der Landerde aus der Rübenwascherde
Die Zuckerrüben werden von Mitte September bis Weihnachten angeliefert. Was bei der Rübenwäsche übrig bleibt, gelangt über die Förderanlage ins Lager. Wenn die Erde vom Band fällt, ist sie bereits ausreichend trocken, zu rund 75 Prozent Trockensubstanz. Dank der neuen Überdachung ist eine thermische Trocknung heute nicht mehr nötig. Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2010 hat RICOTER ihre CO2- Emissionen um 97 % gesenkt.
Langfristig vorbereitet werden muss der Rindenkompost. Wenn gewisse Mengen am Lager sind, werden diese geschreddert und danach ein Jahr kompostiert. Kurzfristig hergestellt werden können hingegen die Holzfasern. Die Holzschnitzel (Sägereinebenprodukt) werden zugekauft und gelangen in die Holzfaseraufbereitung. Das geht sehr schnell, deshalb werden die Holzschnitzel kontinuierlich aufgefasert und die Holzfasern müssen nicht lange bevorratet werden.
Produktionsspitzen
Von Mitte Januar bis Ende Mai werden am meisten Erden verkauft. Dann eben, wenn die Erde gebraucht wird. Diese Saisonspitzen erfordern viel Engagement und flexibilität der Mitarbeiter um die Produkte im Frühjahr immer rechtzeitig verfügbar zu halten. Die Marke RICOTER kommt gut an und die Käufer der Ware honorieren die Verlässlichkeit und die Innovationen. RICOTER hat überall offene Türen. Jährlich stellt RICOTER 200'000 Kubikmeter Erde her. Je etwa die Hälfte in den Werken Frauenfeld und Aarberg. Ein Teil davon wird lose verkauft, die Mehrheit jedoch in Säcke abgefüllt. So kann auch jeder Hobbygärtner Schweizer Erde bequem mit nach Hause nehmen und in seinem Garten, auf der Terrasse im Balkon- oder Kräuterkistchen verwenden.
