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Ein scharfes Gras für viele Fälle: Seggen sind äusserst anpassungsfähig

Bild elegrass.

Wer sich wachen Auges draussen durch die Natur bewegt und dabei einmal auf Gräser konzentriert, der kommt an der riesigen Gattung der Seggen (Carex) nicht vorbei. Über 2.000 Arten weltweit sind bekannt, allein in Deutschland sind etwa 100 Seggenarten heimisch. Das ist kein Wunder, denn das (Sauer)Gras ist äusserst vielfältig und anpassungsfähig und kommt auch dank gärtnerischer Züchtung und Kultur in einer beeindruckenden Vielfalt an Farben, Formen und Texturen daher. Es ist also kein Wunder, dass die Carexgräser in vielen Gärten zu finden sind. Ob schattig, halbschattig oder sonnig, ob als solitärer Bodendecker oder vergesellschaftet mit anderen Gräsern oder Stauden, für jeden Standort gibt es passende Seggen. Selbst in Balkonkästen und Töpfen lassen sich kleinere Sorten wie Carex ´Evergold` mit Einjährigen gut kombinieren. Sie sind dann nicht nur Begleiter des Sommerflors, sondern machen auch noch im späten Herbst, im Winter und zeitigen Frühjahr eine gute Figur, wenn die Farben der Blütenpflanzen längst Geschichte sind. Warum sollen Balkonkästen den Winter über brach liegen und trostlos aussehen?

Foto: elegrass. - Urbaner Vorgarten mit Pampasgras (Cortaderia) als fedriger Blickfang und zu Füßen Carex 'Ice Dance' als Bodendecker.

Unkompliziert und nützlich

Seggen wachsen zivilisiert, sie sind leicht zu kontrollieren und in ihrem Ausbreitungswillen überhaupt nicht problematisch, auch deswegen werden sie im Garten so gerne verwendet. Sie sind ungiftig, das interessiert Eltern kleiner Kinder und auch Hunde- und Katzenhalter, und sie sind nicht nur winterhart, sondern sie halten auch trockene und heisse Sommerperioden aus. Sie bieten Lebensraum und Nahrung für Insekten und Vögel und, was in Zeiten der Klimakrise immer wichtiger wird: sie beschatten und stabilisieren den Boden, so dass er weniger schnell austrocknet und in Hanglagen bei Starkregen nicht davon schwämmt. Die Japan-Segge (Carex morrowii) eignet sich mit kompaktem Wuchs für grosse Flächen. Man pflanzt ungefähr sechs Pflanzen pro Quadratmeter, um einen schnellen Bodenschluss zu erzielen. Auch für die dauerhafte Begrünung des Gehölzrandes oder den pflegearmen Vorgarten eignen sich viele Seggen. Schwierige Standorte können sie gestalterisch aufwerten, ohne viel Arbeit zu machen. Im Herbst schlucken sie sogar Falllaub, ein pflegeerleichternder Gartenaspekt. Jetzt im späten Frühjahr ist die Auswahl an Sorten im Handel gross und die Pflanzzeit in warmen Boden perfekt.

Foto: elegrass. - Von den Seggen gibt es über 2000 Arten auf der Welt. Manche haben sehr feines, überhängendes Laub und lassen sich gut mit Stauden kombinieren.

Farb- und formenreich

Die Wuchshöhe der Carex variiert je nach Art und Sorte. Auch hier hilft ein Blick ins Sortiment im Handel und auf die Rückseite des Etiketts, alles zwischen 20 und 100 Zentimetern ist möglich. Ein Rückschnitt im zeitigen Frühjahr ist optional, um den frischen Austrieb und eine dichte Wuchsform zu fördern, viele lassen aber einfach wachsen und rechen nur eventuell braune Blätter aus den Horsten. Carex punkten wirklich mit ihrer Wintergrünheit, wenngleich längst nicht alle nur grün sind. Carex oshimensis ´Evergold‘ hat einen goldgelben Mittelstreifen auf dunkelgrünem Blatt. Weissgrün zeigt sich die Sorte ´Ice Dance‘ besonders dekorativ an schattigeren Stellen. Das kann auch in der Fläche unter Bäumen ganzjährig sehr reizvoll aussehen. Carex 'Feather Falls' eignet sich wegen ihrer elegant überhängenden, weiss-grün panaschierten Blätter und ihrem üppigen Wuchs perfekt für Kübel und Ampeln, aber auch als Randbepflanzung oder flächiger Bodendecker. Ähnlich zu verwenden ist auch Carex ´Eversheen`. Einen wunderschönen Teppich im Garten schafft auch die feinlaubige und dicht wachsende Sorte Carex ´Remota`, die sich ausserdem bestens mit Stauden kombinieren lässt. Für Menschen, die des Rasenmähens müde sind und einen Teil des Rasens in eine pflegeleichte Dauerpflanzung umwandeln wollen, ist die Sorte ´Remota` ein guter Tipp. Ideal ist die Pflanzung der Carexgräser noch vor dem ganz heissen Sommer. Wie das geht? Pflanzloch lockern, etwa doppelt so gross wie der Topf, Hornspäne auf den Boden streuen, Wurzelballen einsetzen, festdrücken, angiessen und die nächsten trockenen Tage gut im Auge behalten und wieder giessen. Weitere Information über Gräser und ihre Verwendung gibt es auf www.elegrass.de.

Foto: elegrass. - Dynamisches Gräserbeet mit Verbena bonariensis, kein großer Aufwand für viel Attraktivität.

Scharf wie Messer
Gräser haben ziemlich oft scharfe Blattkanten und spitze Halme. Man vermutet, diese dienen der Pflanze als Schutzmechanismus gegen Frassfeinde. Was wie eine scharfe Klinge wirken kann, macht sie so robust und überlebensfähig. Es empfiehlt sich also, beim Pflanzen Handschuhe zu tragen.

Foto: elegrass. - Seggen (hier Carex morrowii) gedeihen auch problemlos im Topf. Derzeit blühen sie unscheinbar in kleinen Ähren. Ihre Pollen sind übrigens für Allergiker völlig unproblematisch.

Ein Gras für Allergiker
Die Gräserpollensaison beginnt meist Mitte April und reicht bis Anfang August. In dieser Zeit des Jahres kommt es bei vielen Allergikern zu Heuschnupfensymptomen durch Gräserpollen. Wer allerdings Carexgräser pflanzt, braucht aus dem Beet im eigenen Garten nichts zu befürchten. Für Gräserpollenallergiker sind Carex-Pollen praktisch bedeutungslos. Ist das nicht eine gute Nachricht?

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