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Jetzt die Stadt der Zukunft pflanzen

"Die grüne Stadt" setzt sich  für eine neue Sicht auf das Grün in den Städten ein. Die Stiftung ist ein wachsendes Netzwerk, in dem sich Unternehmen, Institutionen und Städte für mehr grüne Lebensqualität einsetzen. Demnächst ist auch in Zürich die Gründung einer verwandten Organisation geplant. Ein Gespräch mit Markus Guhl, Hauptgeschäftsführer des Bundes deutscher Baumschulen und Vorstandsmitglied der Stiftung.

Herr Guhl, warum unterstützen Sie die Stiftung Die grüne Stadt?

Guhl: Wer wie ich längere Zeit in Großstädten gelebt hat, weiß, welch hohe Lebensqualität Grünflächen in "Betonwüsten" bringen. Städtische Grünräume sind immer Orte, in denen die Bürger aktiv sind – sie sind ein Stück weit die Seele einer Metropole: Hier spielen Kinder, man trifft sich, geht spazieren oder treibt Sport. Neben diesen sozialen Aspekten gewinnt das private und öffentliche Grün natürlich auch unter gesundheitlichen und ökologischen Gesichtspunkten mehr und mehr an Bedeutung. So lassen sich beispielsweise Feinstäube und andere Schadstoffe mit Hilfe von Pflanzen aus der Luft filtern. Ich möchte mit meiner Arbeit in der Stiftung Die grüne Stadt dazu beitragen, dass auch andere Menschen für den Wert von Bäumen und Pflanzen sensibilisiert werden und so vielleicht das ein oder andere Projekt angeschoben wird, das eine Stadt lebenswerter macht.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bild: Markus Guhl ist Vorstandsmitglied der Stiftung "Die Grüne Stadt".
 
 
In welchen Bereichen sehen Sie Optimierungspotential für das Grün in Städten?
Guhl: Die Planung, Anlage und Erhaltung von Grünflächen muss viel stärker als bisher als Teil einer nachhaltigen Entwicklung begriffen werden. So ist z.B. die Anlage von grünen Schneisen vor dem Hintergrund des absehbaren Klimawandels eine richtige und notwendige Weichenstellung für jetzige, aber auch künftige Stadtbewohner. Kleine grüne Oasen – wie Alleen oder Parks – haben bei zunehmender Hitze und Trockenheit einen deutlichen Kühleffekt für unser Stadtklima und sorgen außerdem für Frischluftzufuhr. Das ist wissenschaftlich bewiesen. Städteplaner und Kommunalpolitiker sollten dieses Wissen nutzen. Wir dürfen die Chance nicht verpassen, jetzt die Städte der Zukunft zu planen und zu pflanzen.
 
Bild: Kleine grüne Oasen schaffen kühlende Effekte in einer Stadt. Sie zeigen eine bessere Wirkung als ein grosser Park.
 
Was empfehlen Sie Bürgern, die sich für mehr Grün in ihren Städten engagieren wollen?
Guhl: Bürgerinnen und Bürger dürfen ihre Stadtverwaltung nicht aus der Verantwortung für das öffentliche Grün entlassen. Von Zeit zu Zeit muss man den Kommunalpolitikern schon "auf die Füße" steigen und ihnen deutlich machen, wie wichtig Bäume und Pflanzen für die Lebensqualität in einer Stadt sind. Wir wissen aber natürlich alle, dass viele Kommunen heute große finanzielle und personelle Probleme haben. Deshalb ist auch Eigeninitiative gefragt, damit öffentlicher Raum grün wird bzw. bleibt: Jeder kann beispielsweise im Sommer einfach mal den Stadtbaum vor der eigenen Türe gießen. Insbesondere junge Bäume leiden nämlich unter langen Trockenperioden, da sie noch kein so großes und verzweigtes Wurzelwerk haben. Immer öfter sieht man heute auch, dass die Baumscheiben – die nicht asphaltierten Flächen rund um die Straßenbäume – von Anwohnern bepflanzt werden. Eine tolle Idee! Und wer etwas für die Gesundheit der Kastanienbäume tun möchte, kann helfen, abgeworfenes Laub zu sammeln. So werden die schädlichen Larven der Miniermotte beseitigt, die den Bäumen seit einigen Jahren so zu schaffen machen. – Es sind häufig gerade solche kleine Aktionen, die eine große Wirkung haben und zum Erhalt einer grünen Stadt beitragen. Und letztendlich ist es ja so, dass derjenige, der sein eigenes Umfeld verbessert, auch am meisten davon profitiert.
 
Vielen Dank für das Gespräch.
Texte und Bilder: Grünes Presseportal
www.die-gruene-stadt.de

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