Bis anhin glaubte die Wissenschaft, es sei der Geaderte Lungenfisch (Protopterus aethiopicus). Doch nun haben Forscher des Kew Botanic Gardens entdeckt, dass die Japanische Einbeere (Paris japonica) das grösste Erbgut (Genom) aller Lebewesen besitzt. Spielts eine Rolle? "Ja, sicher", sagt die Wissenschaft.
Bei der Grösse des Erbguts (Genom= gesamte Menge an DNA) gibt es riesige Unterschiede. Das kleinste bekannte wiegt gerade mal 0.0023 pg (1 Picogram= 1 billionstel Gramm) und gehört einem Parasiten (Encephalitozoon intestinalis). Das menschliche Genom ist 1300 mal grösser und wiegt 3 pg.
Und nun also dies: das Genom der Japanischen Einbeere wiegt 152.23 pg. "Wenn wir die DNA ausrollen würden, so wäre sie höher als der Big Ben", vergleicht Ilia Leitch, Forscherin im Jodrell Laboratory in Kew Garden in London, die Länge. Dabei ist die Einbeere eine eher kleine Staude, die in den Wäldern Japans wächst.
Ob es denn eine Rolle spiele, dass ein Lebewesen ein derart grosses Erbgut besitze? Ja, sicher. Die Unterschiede seien bereits auf dem Niveau der Zellen bemerkbar und natürlich im ganzen Organismus. Pflanzen, die ein grosses Erbgut besitzen, sind stärker vor dem Aussterben bedroht, da sie weniger anpassungsfähig sind und sich nicht an veränderte oder gar extreme Umweltbedingungen anpassen könnten, haben Forscherinnen festgestellt. Ein weiterer Effekt ist, dass je mehr DNA eine Pflanze hat, desto länger dauert es, bis sie diese kopiert hat und sich die Zelle teilen kann. Wüstenpflanzen, die nach einem Regenfall aus dem Boden schiessen, haben deshalb nicht von ungefähr ein sehr kleine DNA. Pflanzen mit einer grossen DNA könnten nie in einem derartigen Lebensraum wachsen, da sie sich entwickeln.
(Quelle: Kew Press Office, Oct. 10)
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