Back to top

Winterblühende Gehölze: Zaubernuss, Winterblüte, Schneeforsythie & Co.

Winterblühende Gehölze erfreuen mit ihrem Duft und ihrer Blüte. Darunter gibt es sehr attraktive, die gut in kleinere Gärten passen. Zaubernuss (Hamamelis), Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox), Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum) und das Winterblühende Geissblatt (Lonicera x purpusii). Manche sind etwas heikel und nur an geschützten Orten, in Weinbau- oder Seeklima zu pflanzen.

Zaubernuss - Hamamelis 'Pallida' (Bild F. Ungricht)

Zu den robusten Arten der Winterblüher gehört die Zaubernuss, die in verschiedenen Sorten erhältlich ist. Sie blüht selbst bei Temperaturen von minus zehn Grad mit ihren knäuelartigen, fädigen Blütenständen. Die Blütezeit ist sorten- und witterungsabhängig. Während manche Sorten bereits im Dezember blühen, öffnen andere erst Januar, Februar ihre Blüten. Die Gehölze sollten an sonniger Lage gepflanzt werden, in frischem bis feuchtem Boden, der humos und nährstoffreich ist. Eine bekannte frühe Sorte ist ‚Pallida’, eine zitronengelb und reich blühende, intensiv duftende Sorte. ‚Arnold Promise’ blüht ebenfalls intensiv mit gutem Duft, aber in einem wärmeren Gelb. Von den kupferroten Sorten ist ‚Diane’ empfehlenswert mit einer besonders schönen Blütenfarbe.
Die Zaubernuss ist ein langsam wachsendes Gehölz. Sie sollte nicht geschnitten werden, weil sie sonst eine verkorkste Form bekommt. Am schönsten ist es, wenn sie in Hausnähe gepflanzt wird, damit man sie aus der Nähe betrachten und beschnuppern kann. Die Fernwirkung der Blüten ist bescheiden und doch ist die Blüte äusserst attraktiv.
Es gibt noch weitere Aspekte, die die Pflanze attraktiv machen: Sie hat eine schöne Laubfärbung im Herbst und ihre Früchte werden zu wohlriechenden Salben in der Kosmetik verarbeitet. Der Kleinbaum eignet sich gut in Staudenrabatten: Sein langsamer Wuchs und die Möglichkeit der Unterpflanzung sind gut geeignete Eigenschaften.

Die nordamerikanische Zaubernuss (Hamamelis virginiana) blüht früher (Oktober, November) und hat kleinere Blüten als die frühjahrsblühenden Sorten. Da das verfärbte Laub noch am Baum hängt, fallen die Blüten auch weniger stark auf. Wer auf Zaubernüsse steht, möchte vielleicht den ganzen Winter über blühende Bäume im Garten stehen haben. Dies ist möglich mit einer Kombination von Hamamelis virginiana und verschiedenen Sorten von Hamamelis x intermedia. Dabei handelt es sich um Kreuzungen asiatischer Zaubernuss-Arten.

Winterblühendes Geissblatt - Lonicera x purpusii (Bild Sheffield Botanical Garden, GB)

 

Starke Düfte von Geissblatt und Chinesischer Winterblüte

Das Winterblühende Geissblatt (Lonicera x purpusii) ist leider zu wenig bekannt, obwohl es robust und gut winterhart ist. An geschützter Lage - auch unter Bäumen - bleibt es immergrün. Wenn es der Witterung stärker ausgesetzt ist, verliert es sein Laub. Es handelt sich um eine Kreuzung von Lonicera fragrantissima und L. standishii, die beide gleich gute Blüheigenschaften besitzen. Die gelblich-weissen Blüten (1,5 cm) duften sehr stark und sind sowohl für Menschen als auch für Insekten anziehend. Sie bleiben zwischen Dezember und April am Strauch. Das Gehölz wird höchstens zwei Meter hoch und ist deshalb gut geeignet für Kleingärten

Ein Nachteil soll aber auch erwähnt werden: Ab Sommer, Herbst ist der Strauch nicht mehr sehr attraktiv anzuschauen (v.a. Laub). Daran sollte man bei der Pflanzung denken. Ich könnte mir vorstellen, dass in Kombination mit einer sommerblühenden, eher schwachwüchsigen und robusten Waldrebe – es eignen sich Sorten der Gruppen Texensis, Integrifolia oder Viticella - dieser Nachteil gut aufgewogen werden kann und die Kombination zu einem Blickpunkt während verschiedenen Jahreszeiten werden könnte.

Chinesische Winterblüte - Chimonanthus praecox (Bild E.Jacob)

 

Schnee und Kälte halten die Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox) nicht davon ab zu blühen und intensiv zu duften. Die Blüte beginnt oft bereits Ende Dezember und dauert bis zum Februar. In ihrer Jugend blüht sie erst spärlich und benötigt einen geschützten Ort, damit sie von Spätfrösten unbeschadet anwachsen kann. Sie wächst langsam, doch wenn sie sich etabliert hat, ist sie ein ganz prächtiges Wintergehölz. Ihre Blüten sind 2 bis 2,5 cm gross, glockenartig, crèmegelb und mit einem roten Auge. Es gibt Typen, die heller sind, andere zeigen ein kräftigeres Gelb. Die Blätter erscheinen erst nach der Blüte – wie bei vielen Winterblühern – und kommen deshalb schön zur Geltung.
Beim Schnitt sollte daran gedacht werden, dass die Winterblüte am zweijährigen Holz blüht. Ein vorsichtiger Rückschnitt nach der Blüte ist möglich. Wenn Sie nur wenige zweijährige Triebe stehen lassen, ist die Blüte entsprechend klein sein oder sie fällt ganz aus.
Der Duft der Winterblüte erinnert an Vanille – und ich persönlich finde ihn ausgesprochen fein. Das ätherische Öl findet auch in der Parfumindustrie Verwendung.

Die Samenstände vom vergangenen Jahr bleiben jeweils lange hängen. Die Aussaat mit frischen Samen ist meist auch erfolgreich, allerdings entwickeln sich die Keimlinge langsam und benötigen warme Temperaturen (Zimmertemperatur). Für geduldige Gärtnerinnen und Gärtner lohnt sich der Versuch.


Bild: Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum)/rhs.org

Eine Forsythie und doch keine

Der deutsche Name macht glauben, sie gehöre zu den Forsythien, doch der lateinische täuscht nicht: die Schneeforsyhtie heisst Abelyophyllum distichum. Elegant, mit feinen weissen oder zart rosafarbenen Blüten unterscheidet sie sich von ihren profanen Namensvettern, den knallgelben Frühjahrsblühern Forsythien.
 

Die Schneeforsythie ist ein feines Gehölz und dabei etwas empfindlich. Sie sollte an einem geschützten Standort gepflanzt werden, wo sie bis zu zwei Meter hoch werden kann. Die Blüte sind im einen Jahr weiss im anderen zartrosa. Die einen Gärtnerinnen führen dies auf die Witterung zurück, andere auf die Nährstoffaufnahme im Boden. Die Blütezeit dauert von Januar bis April und ist begleitet von einem intensiven Duft.

Fleischbeere - Sarcococca sp. (Bild E.Jacob)

 

Für Freiland oder Kübelkultur
l
Im Tessin ist die Fleischbeere (Sarcococca sp) ein beliebtes, immergrünes Winter-Gartengehölz, deren kleine weisse Blüten einen unwahrscheinlich starken Duft aussenden. Das Gehölz bleibt kompakt und hat dicke, wachsartige dunkelgrüne Blätter. An geschützten Lagen wächst die Fleischbeere auch nördlich der Alpen. Ein günstiger Standort schützt das immergrüne Gehölz vor Morgensonne, denn bei starker Wintersonne besteht die Gefahrvon Frosttrocknis.
Nur an geschützten Lagen sollte auch die Edgeworthia (E. chrysantha) gepflanzt werden, deren gelb-orange Blütenbüschel einen intensiven Duft ausströmen. Die Sträucher sind meist sehr dicht mit Blüten besetzt; das Laub treibt erst nach der Blüte aus.
 

Sowohl Edgeworthia wie auch Sarcocca lassen sich gut in Kübeln halten, was bei rauerem Klima und guter Überwinterungsmöglichkeit empfehlenswert ist.

Edgeworthia papyrifera (Bild F. Ungricht)

Die Bilder wurden im Botanischen Garten Basel am Spalentor und im Botanischen Garten Zürich, sowie in einem Zürcher Privatgarten aufgenommen.

Eigene Bewertung: Keine Average: 3.5 (14 votes)