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Rettet den Vorgarten – Eine Initiative, die wirkt!

Im Frühjahr 2017 rief der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V. die Initiative "Rettet den Vorgarten" ins Leben, die seitdem eine erstaunliche Entwicklung genommen hat. Erklärtes Ziel war es von Anfang an, mit sachlicher Information und einer klaren Botschaft eine Debatte auszulösen, die dazu beiträgt, dass Pflanzen wieder die Hauptrolle in Gärten spielen.

Achim Kluge, Vorsitzender der BGL-Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit: "Dass wir mit der Initiative so erfolgreich sein würden, haben wir offen gesagt weder geplant noch erwartet. Tatsächlich ist es gelungen, eine Welle in Gang zu setzen, die die Nachricht weiterträgt und die Idee viral verbreitet."

Foto BGL: Erklärtes Ziel der Initiative "Rettet den Vorgarten" war es von Anfang an, mit sachlicher Information und einer klaren Botschaft eine Debatte auszulösen, die dazu beiträgt, dass Pflanzen wieder die Hauptrolle in Gärten spielen.

Vorgärten in Social Media

Nahezu jede Woche gibt es Anfragen von Kommunen, Naturschutzverbänden, Bürgerinitiativen und auch einzelnen Menschen, die Informationen suchen. Die Facebook-Seite "Rettet den Vorgarten" zählt inzwischen mehr als 18.000 Abonnenten und erreicht wöchentlich bis zu 60.000 Menschen. Die Website www.rettet-den-vorgarten.de wird insbesondere von Kommunen genutzt, die sich dort Anregungen und gute Beispiele von anderen Städten und Gemeinden holen. Beispielsweise wurde die Liste der Argumente, die gegen "Schotterwüsten" und für individuelle, lebendige Vorgärten sprechen, vielfach kopiert und steht in Druckwerken und auf Online-Seiten zur Verfügung.

Wissenschaftliche Arbeiten zu den Vorgärten

Das Thema ist auch mehrfach von Studenten verschiedener Studiengänge gewählt worden: Allein 2020 wurden vier Master- und Bachelorarbeiten zum Phänomen geschrieben. Dabei verarbeiteten die Studierenden die Informationen und Erfahrungen der Initiative "Rettet den Vorgarten", insbesondere auch die Zahlen, Daten und Fakten aus der repräsentativen GfK-Marktforschung aus 2017.

Bis heute gibt es nur sehr wenig wissenschaftliche Untersuchungen zum neuzeitlichen Phänomen der Schottergärten und deren Auswirkungen auf das urbane Ökosystem. In den studentischen Arbeiten geht es folglich meist darum, Grundsatzfragen zur Nutzung von Vorgärten zu klären und die Vor- und Nachteile verschiedener Gestaltungsformen gegenüberzustellen.

Eine Arbeit, die 2020 am Geographischen Institut der Universität Bonn geschrieben wurde, enthielt eine Analyse der Ausprägung und räumlichen Verteilung von Schottergärten sowie eine Diskussion der Auswirkungen auf die urbanen Ökosystemleistungen und die sich daraus ergebenden stadtplanerischen Herausforderungen.

Foto BGL: Die Diskussionen um den Klimawandel, um das Wassermanagement bei Starkregenfällen, um Frischluft-Inseln im Sommer, um Artenreichtum von Pflanzen und Insekten - all dies sind Themen, die auch mit den Vorgärten zu tun haben.

Positiver Anstoss für gesellschaftliche Debatte Schotterwüsten oder Biodiversität

Die Initiative wird auch von den Landesverbänden des BGL genutzt und in eigene Aktivitäten eingebunden. Beispielsweise haben die Landesverbände Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen-Thüringen in Kooperation mit anderen Organisationen Fotowettbewerbe durchgeführt.

Infolge der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie gab es 2020 so gut wie keine Präsenz-Veranstaltungen zum Thema, dafür aber Online-Seminare und -Diskussionsrunden, Video-Clips mit Kurzstatements und regelmässige Publizität in Fachzeitschriften und Publikumsmedien. Auch Radio- und TV-Beiträge wurden produziert und sogar Bücher, wie zum Beispiel "Der Kies muss weg", die nicht anprangern, sondern Alternativen aufzeigen. Achim Kluge: "Wir freuen uns, dass es inzwischen eine bundesweite gesellschaftliche Debatte zum Thema Vorgartengestaltung gibt und auch, dass wir mit unserem Ansatz, durch gute Argumente zu überzeugen, offensichtlich richtig liegen. Das ist der deutlich bessere Weg als über weitere Verbote und Sanktionen nachzudenken." Diese Haltung bestätigt auch die rechtliche Einordnung in einer der Bachelorarbeiten: Faktisch sind ja reine Schotterwüsten in allen Landesbauordnungen schon längst verboten, aber "Verbote zeigen nicht immer Wirkung."

Rückenwind für Vorgäten aus Kommunen - Massnahmen zur Klimaanpassung

In mehr und mehr Städten und Gemeinden wird in den Gremien über die Schotterwüsten gesprochen. Zumal die Kommunen gehalten sind, Massnahmen zur Klimaanpassung aufzulegen: Versiegelte und unbelebte Flächen wirken hier kontraproduktiv. Zum einen heizen sich Schotterflächen im Sommer während des Tages stark auf und geben diese Hitze nachts wieder ab – direkt am Haus. Zum anderen nehmen sie Regenwasser nur bedingt auf, beziehungsweise sorgen sogar für Störungen im natürlichen Wasserkreislauf und führen so zu einer steigenden Gefahr von Wasserschäden bei Starkregen. Achim Kluge: "Die Kommunen haben die Relevanz des Themas erkannt und stellen beispielsweise auf ihren Websites entsprechende Informationen zur Verfügung, geben Broschüren und Informationsblätter heraus oder bieten Beratung an. Einige Städte fördern sogar den Rückbau von Schotterwüsten mit finanziellen Zuschüssen."

Foto BGL: In mehr und mehr Städten und Gemeinden wird in den Gremien über die Schotterwüsten gesprochen.

Ausgezeichnete Initiative Rettet den Vorgarten

Nicht zuletzt nehmen Ministerien in mehreren Bundesländern direkt Bezug auf die Initiative des BGL und befürworten die Informationsarbeit. 2019 hatte der BGL mit "Rettet den Vorgarten" den PR-Award in der Kategorie "Content-Strategie" gewonnen. Achim Kluge: "Für uns war diese Auszeichnung Bestätigung und Ansporn zugleich, um weiterhin dafür zu sorgen, dass Schotterwüsten als Irrweg erkannt werden und dass in Zukunft wieder individuelle Gestaltung und Pflanzen die Hauptrolle in Vorgärten spielen." Mehr Informationen zur Initiative gibt es unter www.rettet-den-vorgarten.de und www.facebook.com/Rettet.den.Vorgarten.
BGL

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