Wenn wir einen Raum das erste Mal betreten, gibt es oft ein Objekt, das unsere Augen sofort auf sich zieht. Das kann eine imposante Couch, das farbenfrohe Gemälde oder die deckenhohe Pflanze sein. Solche „Eyecatcher“ können mit gestalterischen Tricks in Szene gesetzt werden.
„Auch in der klassischen Gartengestaltung gibt es verschiedene Möglichkeiten, kunstvolle Objekte, Wasserspiele oder solitäre Pflanzen ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken“, erklärt Paul Saum, Vizepräsident des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V. „Dabei lenken wir den Blick auf besondere Elemente.“
Ein dezenter Hintergrund
Tatsächlich unterscheiden sich die gestalterischen Stilmittel des Landschaftsbaus und der Inneneinrichtung gar nicht so stark, wie man vielleicht glauben mag. Bei beiden wird der Blick mit einer bewussten, meist zentralen Platzierung auf das gewünschte Objekt fokussiert. Sogenannte Blickachsen verstärken den Effekt: Das gelingt im Haus zum Beispiel mit Teppichen, im Garten durch Wege oder Hecken.
Ausserdem kann mit einer gezielten Beleuchtung der Fokus bewusst gelegt werden. Im grünen „Draussenzimmer“ heben Landschaftsgärtner mit stimmungsvollen Strahlern das Element während der Abend- und Nachtstunden direkt oder indirekt hervor. Allerdings sollten solche künstlichen Lichtquellen immer nur vorübergehend eingeschaltet sein. Andernfalls besteht die Gefahr der „Lichtverschmutzung“, die Pflanzen und Tiere in ihrem Biorhythmus stören kann.
Während im Haus eine dezente Wandfarbe den Möbeln und Kunstwerken ausreichend Wirkungsraum gibt, schafft das im Garten neben einfarbigen Mauern oder Zäunen in erster Linie die angrenzende Bepflanzung. „Klassischerweise werden Beete vor einer immergrünen Hecke platziert. Diese bildet einen ruhigen Hintergrund, vor dem die Blütenfarben der Zwiebelblumen, Stauden oder Sträucher durch das Jahr wunderbar zur Geltung kommen“, so Saum vom BGL. „Hecken schaffen zudem Räume, auch innerhalb des Gartens, in denen sich Objekte wie in einem Museum präsentieren lassen. Das wirkt dann ähnlich wie die ‚Bosketts‘ der berühmten Barockgärten, in denen Wasserspiele oder Skulpturen in privateren Gartenbereichen kunstvoll inszeniert wurden.“
Immergrüner Rahmen für kunstvolle (Pflanzen-)Objekte
Bestens geeignet als grüner Rahmen für Beete oder kunstvolle Objekte sind beispielsweise die Europäische Eibe (Taxus baccata), der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) oder die Glanzmispel (Photinia fraseri). Aber auch andere farblich zurückhaltende, immergrüne Pflanzen bieten sich als Hintergrund an: Gräser wie der Gartenchinaschilf (Miscanthus sinensis), verschiedene Blattschmuckstauden oder imposante Nadelgehölze wie die Araukarie. Hier müssen sich Gartenbesitzer keinesfalls auf eine Art oder Sorte beschränken, auch eine durchdachte Kombination macht sich gut.
„Das Spiel mit unterschiedlichem Wuchsverhalten und Blattstrukturen ergibt spannende Bilder, auf die man im Garten keinesfalls verzichten sollte – auch dann nicht, wenn eigentlich ein anderes Gewächs im Mittelpunkt steht“, hebt Saum hervor. „Wichtig ist jedoch, dass sie in der Farbgebung eher dezent sind und nicht in Konkurrenz mit den Blüten der Stauden oder der charakteristischen Rinde eines Baumes treten.“ Gekonnt angeordnet, entstehen so Gartenbereiche, in denen einzelne Pflanzen wie Kunstwerke präsentiert werden: Ein Beet aus farbenfrohen Tulpen leuchtet umgeben von immergrünen Hecken scheinbar noch intensiver, die filigranen Blütenrispen einer Prachtspiere (Astilbe) kommen unter der Krone eines Laubbaumes und neben den zarten Halmen eines dichten Horstes von Gräsern attraktiv zur Geltung. Und in der kommenden kalten Jahreszeit sind es vor allem die Winterblüher mit ihren zumeist hellen Blüten, wie die Christrose (Helleborus Orientalis-Hybriden) oder die Zaubernuss (Hamamelis), die vor einem dunkelgrünen Hintergrund sofort ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Weitere Informationen auf www.mein-traumgarten.de.
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