Böden enthalten bei biologischer Bewirtschaftung im Schnitt 59 Prozent mehr Biomasse aus Mikroorganismen, die zudem bis zu 84 Prozent aktiver sind als unter konventioneller Bewirtschaftung. Dies zeigt eine globale Metastudie des FiBL, die kürzlich im Fachmagazin PLOS ONE publiziert wurde.
Abbildung zweier stark vergrösserter Bodenbakterien.
(Frick, 25.09.2017) Biologisch bewirtschaftete Böden enthalten bis zu 59 Prozent mehr Biomasse aus Mikroorganismen. Zudem sind die Mikroorganismen bis zu 84 Prozent aktiver als Böden, die konventionell bewirtschaftet werden. Zu diesem Schluss kommt eine Metastudie des FiBL, die 57 weltweit systematisch ausgewählte Publikationen (149 Paarvergleiche) berücksichtigt. Die Studie wurde in PLOS ONE, einer renommierten internationalen Fachzeitschrift der Public Library of Science (PLOS), veröffentlicht.
Weitere Resultate der Studie:
- Der Stoffwechsel der Mikroben ist in Bioböden deutlich aktiver. Dadurch können Mikroben organische Substanz wie Kompost schneller in Nährstoffe umsetzen, welche die Pflanzen aufnehmen können.
- Der positive Effekt von biologischer Bewirtschaftung auf die Aktivität der Mikroben wird in warmen und trockenen Klimata noch deutlich verstärkt verglichen zum konventionellen Landbau.
- Organische Dünger, eine vielfältige Fruchtfolge und das Einschliessen von Leguminosen in der Fruchtfolge üben positive Effekte auf die Häufigkeit und Aktivität der Bodenmikroben aus.
- Biologische Bewirtschaftung hat einen positiven Einfluss auf den pH-Wert und den Bodenkohlenstoff, was sich wiederum positiv auf die Mikroben auswirkt.
Das Paradox: Der Ertrag auf Bioböden ist tiefer
Viel Biomasse und aktives Bodenleben bieten eigentlich eine ausgezeichnete Grundlage für hohen Pflanzenertrag. Das Paradoxe ist jedoch, dass die Erträge im Biolandbau trotzdem im Schnitt um 20 Prozent tiefer liegen. Das liegt daran dass im Biolandbau angepasste Sorten fehlen und auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Dünger sowie Herbizide verzichtet wird. Es mehren sich jedoch die Beweise dafür, dass biologische Anbausysteme mit angepassten Sorten bei Trockenheit stabilere Erträge liefern. Die höhere Biomasse im Boden hat auch eine Bedeutung für das Klima: Biologisch bewirtschaftete Böden speichern mehr Humus – und vermögen so das Klimagas CO2 aus der Luft im Boden zu binden.
Teaserbild Fotolia sciencerfvideo.mov: Aktive Bioböden, Zwei Arten von Bodenbakterien.
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