Asiatische Gärten in Kombination mit Koi-Teichen finden in der westlichen Hemisphäre zunehmend Gartenfreundinnen und Gartenfreunde. Vielen Personen bleibt der kulturelle Kontext zwar verborgen und die Bedeutung der Formsprache, Farb- und Pflanzenkonzepte wird nicht verstanden. Die Ästhetik und die Freude an japanischen Gärten genügt aber sich auf diese Art der Gartengestaltung einzulassen.
Die japanische Gartenkunst Bonsai kultiviert Bäume und Sträucher in kleinen Gefässen oder auch im Freiland. Das ist ein zentrales Element der japanischen Gartengestaltung. Mit geeigneten Wuchsbegrenzungen werden die Pflanzen klein und in Form gehalten. Das Aussehen des Bonsais kann sich entweder an der natürlichen Wuchsform der ausgewachsenen Pflanze oder an einer beliebigen Kunstform orientieren.
In einer Welt mit verdichtetem Bauen, kleinen Gärten, Balkonen und Terrassen bieten sich diese Miniatur Formgehölze an. Grosse im Garten gepflanzte Bäume müssen verschiedene gesetzliche Auflagen erfüllen. Zudem können Laubimmissionen und Schattenwurf das Verhältnis zum Nachbarn trüben. Diese Probleme bestehen bei Bonsai Gehölzen nicht. Mit einer geschickten Inszenierung des Aufstellungsortes erhält die wertvolle Pflanze die nötige Aufmerksamkeit. Dazu gehört in der Regel ein speziell gestalteter Hintergrund, Landschaftsbild, Bambusmatte, etc. und eine schmucke flache Schale allenfalls noch mit Fels ergänzt.
Der besondere Wert der Bonsai Pflanzen liegt darin, dass man über mehrere Jahre mit der Pflege und Formgebung des Gehölzes engagiert ist. Viele Stunden der Freizeit lassen sich so sinnerfüllt verbringen.
Das Geheimnis der kleinen Wuchsform liegt darin, dass zur Limitierung des Grössenwachstums verschiedene Techniken angewendet werden.
Schnitt: Mit dem Gestaltungsschnitt wird die grobe Form des Gehölzes festgelegt. Mit dem Erhaltungsschnitt erzielt man eine natürliche Verzweigung der Äste und einen kompakten Wuchs. Eingekürzt werden neben den Ästen auch die Wurzeln. Durch die Reduktion des Wurzelvolumens wird der Wachstumsprozess verlangsamt.
Drahtung: In der Regel schiesst der Pflanzensaft in aufwärtsstrebende Astpartien. Werden die Äste mit Draht nach unten gebogen, so wird dieser Prozess gedämpft. Mit der Drahtung lassen sich die Äste und Stämme in die gewünschte Form biegen.
Blattschnitt: Durch das Beschneiden oder ganze Entfernen der Blätter bis zum Blattstiel wird der Baum in einen künstlichen Herbst gesetzt. In der Regel sind die Blätter in der nachfolgenden Knospe kleiner.
Entrinden: Mit dieser Technik werden an Stamm oder Ästen ganze Rindenpartien entfernt. Der Bonsai erhält dadurch das Erscheinungsbild eines gealterten Baumes.
Begrenzung des Substrats: Durch kleine Schalen und Töpfe ist das Volumen für das Substrat begrenzt. Das Wachstum ist durch die geringe Nährstoffmenge limitiert. Ebenfalls knapp gehalten ist damit das verfügbare Wasser. Diese Methode ist für die Bonsaigärtnerin oder den Bonsaigärtner die grösste Herausforderung. Die Pflanze regelmässig feucht halten ohne Staunässe und Trockenstress ist nicht ganz einfach. Die reduzierte Nährstoffgabe führt zudem dazu, dass die Pflanze anfälliger auf Krankheiten und Schädlinge ist. Auch hier braucht es ein waches Auge.
Wer in die Kultivierung von Bonsai Gehölzen einsteigen möchte, tut gut daran, sich einfache Pflanzengattungen auszusuchen. Z.B: Ficus microcarpa (Indoor Bonsai) oder Ulmus minor (Outdoor Bonsai).
Ein japanischer Gartenbonsai eignet sich auch für Einsteigerinnen und Einsteiger. Diese winterharten „normalen“ Formgehölze werden Mittels einer geeigneten Schnitt-Technik (Niwaki) über die Jahre in Form gehalten. Die Pflanzen lassen sich im Freiland oder grossen Kübeln kultivieren. Ein anspruchsloses einfach zu kultivierendes immergrünes Gehölz ist die japanische Mädchenkiefer (Pinus parviflora).
Weitere Informationen zum Thema Bonsai und Japanische Gärten unter www.luxurytrees.com
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