Back to top

Erprobte Staudenmischungen per Quadratmeter

In manchen Städten stehen vielbeachtete Versuchsflächen (Chur, Wädenswil. St.Gallen, Basel) mit Staudenmischpflanzungen, die  von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) entwickelt wurden.
 

Einige Gemeinden setzen auf die Mischpflanzungen und ernten dafür viel Lob von Bürgerinnen und Gärtnern (Thalwil). Noch wenig verwendet werden die Mischpflanzungen um Industrie- oder Bürobauten, Wohnsiedlungen und Privathäusern.

Manche Betrachterinnen werden sich, gewohnt an herkömmliche Wechselfllor-Bepflanzungen, erst umgewöhnen müssen. Die Staudenmischpflanzungen haben einen wiesenartigen Charakter. Sie sind, wie es der Name sagt, gemischt mit höheren und niederen Stauden. (Stauden sind mehrjährige, krautige Pflanzen, die im Winter einziehen.) Im  Frühjahr blühen Zwiebelpflanzen und häufig werden die Pflanzungen mit Einsaaten einjähriger Sommerblumen ergänzt, um von Anfang an ein ansprechendes Bild zu erzielen. Zu jeder Jahreszeit blüht etwas. Ab Herbst, Winter übernehmen die Gräser die Hauptrolle. Verblühtes wird über Winter oft stehen gelassen, sofern nicht nasser Schnee die Pflanzen zuammen drückt und ein Schnitt unerlässlich wird.

Gute Staudenkenntnisse der Gärtnerinnen und Gärtner

Die Pflege dieser Pflanzungen erfordert weniger Aufwand als bei Wechselflor-Bepflanzungen. Dies führt dazu, dass sich zurzeit viele Städte und Gemeinden unter Kostendruck überlegen, gewisse Flächen mit Staudenmischpflanzungen zu bestücken. Die Bepflanzung und der Unterhalt muss allerdings in Händen guter Gärtner sein, damit der gewünschte Charakter der Bepflanzung sichtbar wird und erhalten werden kann.
Neben Gemeinden und Städten sind es häufig auch Spitäler oder Psychiatrische Kliniken, die einen Teil ihrer Rabatten mit Staudenmischpflanzungen bepflanzen. Einige wenige, wie die Psychiatrische Klinik Littenheid im Kanton Thurgau, sind so begeistert, dass sie beinahe sämtliche Rabatten mit Staudenmischpflanzungen  bepflanzt haben. Kürzlich wurden nun auch noch zwei Aren ehemalige Wechselflor-Rabatten ersetzt.

Kein starres Rezept

Um einen optimalen Effekt zu erzielen, ist eine gewisse Grösse einer Rabatte empfehlenswert. 30 Quadratmeter wird als gute Grösse bezeichnet. Wer allerdings ein gewisses Geschick und Kenntnisse hat, kann sich aus der Zusammensetzung bewährter Stauden einige herauspicken und eine kleinere Fläche gestalten.
Die Staudenmischpflanzungen sind bewusst nicht als starre Rezepte gedacht, denn es wäre langweilig, wenn dereinst von Kreuzlingen bis Genf uniforme Staudenmischpflanzungen statt uniforme Wechselflor-Pflanzungen zu sehen wären..
Die Zusammensetzungen der Pflanzen ist für eher schwere Böden in der Schweiz nicht durchwegs optimal, funktioniert aber meistens gut. Wer den Pflanzen gute Voraussetzungen geben will, ersetzt einen Teil der obersten Humusschicht mit Split und mulcht die Pflanzung mit einer zusätzlichen Schicht (5 cm). Gerade die Mulchschicht verzögert das Aufkommen von Unkraut, befreit aber nicht ganz vom Jäten.

Zurzeit sind vier Staudenmischungen in den spezialisierten Gärtnereien der Schweiz (Staudengärtnereien, Baumschulen) erhältlich. Sie können per Quadratmeter bestellt werden: nur mit Stauden, mit Zwiebelpflanzen und auch komplett mit Einsaaten. Die Bestellungen können direkt von Privatpersonen gemacht werden oder über einen Gartenbaubetrieb, der die Vorbereitung der Beete und das Pflanzen übernimmt.

Vier Mischungen -  und bald noch mehr – erhätlich

Die älteste Staudenmischpflanzung ist der ‚Silbersommer’, der in einer Zusammenarbeit mehrerer Hochschulen entwickelt wurde. Er enthält unter anderem graulaubige Pflanzen und ist farblich in weissen, gelben und blauen Tönen gehalten. Auf Verkehrsteilern beim Bahnhof Wädenswil zu besichtigen.

Staudenmischung Herbst Silbersommer
Mischung 'Silbersommer' bei einem Parkplatz in Thalwil.

Der ‚Sommernachtstraum’ ist eine elegante Mischung, die sich gut für Privatgärten eignet. Dunkellaubige Stauden (Purpurglöckchen, Aster, Geranium, Veronika) sind mit blau blühenden vermengt und die umwerfende Tulpe ‚Queen of the Night’ ist eine Augenweide.
Mein persönlicher Favorit ‚Indian Sunset’ ist eine in der Höhe und Wahl der Pflanzen sehr gelungene Mischung, die im Spätsommer in warmen Rot- und Gelbtönen blüht und mit den Gräsern bis in den Winter hinein eine gute Figur macht.
Staudenmischung Indian Sunset
'Indian Sunset' im Frühjahr.

Staudenmischung Indian Sunset Herbst

 'Indian Sunset' im Herbst.

‚Pink Paradise’ ist in Pastellfarben gehalten und deshalb in der Wirkung dezenter. Die Mischung enthält weniger Ziergräser, dafür mehr blühende Stauden wie Storchschnabel, Schlangenkopf oder Schwertlilien.
Staudenmischung Pink Paradise
Staudenmischung in zarten Farben: 'Pink Paradise'.

Bald wird auch ‚Sommerwind’ erhätllich sein, die in ihrer lockeren Art ihrem Namen alle Ehre macht. Eine sehr gelungene Mischung, in der Blau überwiegt und sich Gräser im Wind wiegen.
Staudenmischung Sommerwind

Dem Namen 'Sommerwind' entsprechend, luftig, leicht und zartblau

Diese Mischungen werden von Jardinsuisse empfohlen und unterstützt. www.jardinsuisse.ch

 Staudenmischpflanzungen sind in Staudengärtnereien und Baumschulen in der Schweiz erhältlich (Bestellung per Quadratmeter): http://www.plantiance.ch/verkaufsstellen.php

Die erwähnten Staudenmischpflanzungen und noch einige mehr sind auf dem Aussengelände der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil zu besichtigen. x
Eine Liste der Pflanzen kann ebenfalls herunter geladen werden: http://www.unr.ch/pflanzensammlung/Seiten/sichtungsliste_direkt.cfm

Perennemix, Mischpflanzungen der Hochschule Sachsen-Anhalt/DE:
www.perennemix.de >Übersicht über Mischpflanzungen, auch von anderen Hochschulen entwickelte

Bilder: Axel Heinrich

Eigene Bewertung: Keine Average: 4.3 (8 votes)