Nachdem sich der Winter verabschiedet hat, ist es Zeit Balkone und Terrassen mit Kübelpflanzen und Blumentöpfen zu bevölkern. Voraussetzung für eine erfolgreiche Kultivierung sind ideale Pflanzengefässe in ausreichender der Pflanze angemessene Grösse und eine geeignete Gartenerde. Sind diese Bedingungen erfüllt, kann man sich auf die kommenden Blühten und Ernteerträge freuen.
Bevor man Erde für die Pflanzen beschafft, sollte man sich genau im Klaren sein über den Verwendungszweck. Es macht einen grossen Unterschied, ob Erde benötigt wird, um Sommerblumen zu pikieren, oder ob die Hanfpalme ein neues zu Hause erhalten soll. Auch ein Hochbeet, in das Tomaten und Gurken gepflanzt werden, stellt andere Anforderungen als die Azalee, die in einem grossen Kübel künftig die Terrasse zieren soll.
Mit der passenden Erde schafft man die besten Voraussetzungen, dass sich die Pflanze gut entwickelt und gegen Schädlinge und Krankheiten gefeit ist. Auch wenn die Blumenerde auf den ersten Blick eine eher homogene Masse ist, so besteht sie doch aus verschiedenen Teilen.
Wasserhaushalt
Da die Erdmenge in den Töpfen beschränkt ist, ist die Speicherfähigkeit von Wasser ein zentrales Kriterium der Erde. Erreicht wird das meistens durch spezielle Materialien, Torf, Torfersatz oder auch mineralische Produkte wie Perlit.
Torf oder Torffrei
Bisher wurde oft Torf den Blumenerden beigemischt. Der Torf hatte zwei Aufgaben. Erstens ist es ein sehr saugfähiges Material und kann so viel Wasser aufnehmen und speichern. Zweitens ist der Torf sauer, verfügt also über einen niedrigen PH-Wert. Man kann so durch Anreicherung der Blumenerde den PH-Wert senken. Ein grosses Problem beim Torf ist, dass er sich nicht nachhaltig produzieren lässt. Mit einem Millimeter Zuwachs pro Jahr entsteht der Torf nur sehr langsam. Das heisst er kann nur durch einen Raubbau an der Natur gewonnen werden. Ökologisch produzierte Gartenerden sind darum torffrei und mit entsprechenden Ersatzstoffen versehen, die ähnliche Eigenschaften wie Torf haben.
PH-Wert
Der PH-Wert der Böden ist je nach Gesteinsuntergrund unterschiedlich. Kalkböden, Mittelland, Jura sind in der Regel neutral bis alkalisch und haben einen PH-Wert 7.00 bis 10.00. Es gibt verschiedene Pflanzen, die Kalkböden vorziehen. Z.B. Kohlgewächse gehören dazu. Neutral bis leicht sauer, pH-Wert 6.3 bis 6.8, bildet für viele Pflanzen ein ideales Milieu.
Saure Böden weniger als pH-Wert 6 findet man in Moorlandschaften oder im Tessin. Diese werden von Rhododendren, Azaleen oder blauen Hortensien bevorzugt.
Nährstoffe
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die in der Erde enthaltenen Nährstoffe. Diese werden meistens auf die wesentlichen drei reduziert: Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Je nach Erdlieferant werden noch Spurenelemente wie Magnesium, Chrom, Kobalt, Eisen, Jod, Kupfer, Mangan etc. beigemischt. Für das Wachstum der Pflanzen sind die Nährstoffe ein entscheidender Faktor. Ein Gemüsehochbeet mit Tomaten und Gurken wird wesentlich mehr Nährstoffe benötigen als ein Kübel mit verschiedenen Kräutern. Durch nachträgliche Düngergaben lässt sich dieser Teil der Pflanzenerde einfach nachbessern.
Ein paar Beispiele von Pflanzenerden:
Einsatzzweck | Zusammensetzung | Torf | pH-Wert |
Azaleen und Hortensienerde | Kompost, Torfersatz aus Holzfasern | Torffrei | 5.8 |
Kakteenerde Icoter | Weisstorf, Rindenkompost, Sand, Lava | 6.8 - 7.2 | |
Kräutererde Ricoter | Nährstoffreserver ca. vier Wochen | Torffrei | 6.8 |
Orchideenerde Compo Sana | mit Pinienrinde und Torf | Torf | 5.0 - 6.0 |
Palmenerde Compo Sana | Quarzsand, Wurzelaktivator, Nährstoffe für acht Wochen | 5.5 - 6.6 | |
Rasenerde (Dehner) | 5.5- 6.5 | ||
Rosenerde FloraSelf | N 175, P 125, K 900 mg/l | ||
Universalerde Capito Bio Landi | mittlerer Nährstoffbedarf | Torffrei | |
Universalerde Ricoter Blumen und Gemüseerde | für zwei Wochen Kulturzeit | Torffrei | 7.5 |
Weitere Spezialerden auf dem Markt sind für mediterrane Sträucher wie Olivenbäume und Oleander.
Von verschiedenen Konsumentenschutzorganisationen werden regelmässig auch zu Pflanzenerden Testberichte verfasst. Z.B. vom Kassensturz
Pflanzenerden selber herstellen
Natürlich lassen sich Pflanzenerden auch selber herstellen. Bei kleinen Mengen macht das allerdings meistens keinen Sinn. Eine Variante ist, dass man Universalerden allenfalls für die eigenen Zwecke ergänzt. z.B. mit Pinien-Rindenkompost oder Torf anreichern, um einen sauren pH-Wert zu erzielen. Oder man kann gut verrotteten Kompost beigeben, um einen höheren Nährstoffbedarf abzudecken. Mit der Zugabe von Quarzsand lässt sich auch eine Mischung für Kakteen erstellen.
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