Überraschendes bietet die Giardina alljährlich nur in bescheidenem Mass. Das deckt sich durchaus mit den Gartenvorstellungen des Publikums, durchschnittlichen Eigenheimbesitzerinnen und -besitzern. Ein paar kleine Lichtblicke und die Hoffnung auf mehr Ideengärten bleibt bestehen.
In diesem Frühjahr 2014 präsentiert sich die Giardina sowohl in den Hallen der Zürcher Messe als auch draussen, frühlingshaft. Die Lust auf Garten ist spürbar beim Publikum und bei den Ausstellenden. Jahreszeitlich bedingt, kann die Lust auf Pflanzen(vielfalt) nur in bescheidenem Mass erfüllt werden. Aber Pflanzen sind und waren noch nie die Hauptsache an den Showgärten. In den letzten Jahren scheint sogar der Anteil an Bauwerken gegenüber den eigentlichen Grünflächen zuzunehmen. Die Ausstellenden der grossen Showgärten arbeiten in Gemeinschaft, um die hohen Kosten und den Aufwand in einem vernünftigen Mass zu halten.
Sehr lebendig und bewohnt wirkte der Garten von Winkler & Richard und Partnern. Ein Einfamilienhaus mit Dachterrasse und Garage nahm viel Platz ein. Darum herum etwas Garten: ein Spielplatz, ein Sitzplatz, ein paar Pflanzen. Eine realistische Situation, was die Flächenaufteilung betrifft. Mit dem Garten „Hier und Jetzt“ gewann Winkler & Richard den Gold Award in der Kategorie Sonderschau Garten (Bild unten).
Demgegenüber stehen kleine Stände, die Ideen aber weniger grossartiges Handwerk liefern. Besonders aufgefallen ist der originelle „Pet Garden“ von Albe Giardini e Vivai la Siepe aus dem Tessin (Bild li und unten). Der Recycling-Garten enthält künstliche Blumen aus Pet; die Gartenmöbel sind aus alten Holzpaletten gefertigt. Ein Gärtchen, in schäbigem Chic, wie er in einer Stadt stehen könnte. Ein kleines Refugium, mit viel Liebe gestaltet und mit temporärem Charakter. Der Garten kann nicht betreten werden, lediglich von aussen bewundert werden. Der Garten war denn auch stets umstellt von vielen Besuchenden, verströmte er doch einen ganz eigenen Charme. Die Tessiner Gartengestalter gewannen einen Gold-Award in der Kategorie Ideengärten.
Man wünschte sich als Betrachterin mehr Ideengärten, in denen nicht das grosse Portemonnaie die Gestaltung diktiert. Jüngere Gestaltende oder kleine Firmen hätten dadurch auch die Möglichkeit, ihre Kreationen dem Publikum vorzustellen.
Träumen gehört zum Thema Garten und es mag durchaus der Traum mancher Eigenheim-Besitzer zu sein, einen Swimmingpool, makellose Rasenflächen und grosse Gartenbonsais zu besitzen. Die Vielfalt an Gärten in der Realität widerspricht jedoch dieser ausschliesslichen Vorstellung. Der neu herausgekommene Gartenreiseführer Schweiz bestätigt im übrigen eine erstaunlich grosse Vielfalt an ganz unterschiedlichen Gärten.
Bei der Standgestaltung (bis 40 m2) schwang das Atelier Flechtart obenauf. Es zeigte Flecht-Skultpuren, die wie grosse Sonnen in der Luft hängen. Viele Dutzend Weideruten stehen sternförmig von einer geflochtenen Mitte ab. Eine Art Baum mit geflochtenen Blättern ragt mehrere Meter hoch in die Halle hoch. Flechtskulpturen sind im Freien von begrenzter Lebensdauer. Der Baum mit den geflochtenen Blättern hat jedoch einen Drahtkern, so dass auch nach dem Verrotten der Weiden noch ein Gerüst da ist. Der schlicht gestaltete Stand gewann einen Gold-Award (Bild oben).
Utensilien, Ideen und Einrichtungen für urbane Gärten sind ein wachsender Markt. Manche der neuartigen Gefässe sind sind mässig schön und manche nicht mal praktisch, aber sie finden sicherlich ihr Publikum. Das Pflanzen in allen möglichen Säcken (stellen, hängen) ist nicht neu. Allerdings haben manche der bunten, mobilen Behälter nicht einmal einen Wasserabzug. Das Risiko, dass Kartoffeln verfaulen bevor sie erntereif sind, ist also durchaus realistisch.
Terrassenmöbel sind manchmal wetterfest. Die robusten Eichenmöbel von Thomas Rösler, einem Schreiner aus Markdorf (D), der Landschaftsobjekte gestaltet, sind es garantiert. Flächige, schalenartige Objekte aus Eiche, Sitzbänke, lange Tische oder Rundbänke für öffentliche Anlagen entstehen in seiner Schreinerei. Die Formen sind schlicht, das Material robust und dauerhaft. Letzteres unter anderem deshalb, weil Rösler ausschliesslich feuchte Hölzer verarbeitet.
Giardina, Messe Zürich
12.- 16. März 2014
- Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.