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Lohnrunde Grüne Branche 2014: Etwas mehr und doch zu wenig

Die alljährlichen Lohnverhandlungen zwischen den Tarifpartnern brachten leichte Lohnerhöhungen. Aus dem aktuellen Lohregulativ sind Löhne von unter 4000 Franken für gelernte Gärtnerinnen/Gärtner noch nicht verschwunden, geschweige denn für ungelernte Mitarbeitende.

Bild: An der Gärtnerprüfung. /Sigismund von Dobschütz

In den letzten Jahren war deutlich absehbar, dass sich die Löhne in den verschiedenen Fachrichtungen der Grünen Branche unterschiedlich bewegen werden. Während sie in der Produktion nach wie vor am tiefsten sind – notabene: mit den längsten Arbeitszeiten – steigen sie in den Baumschul- und Gartenbau-Berufen jährlich stärker an. Gelernte Berufsleute verdienen nach der Lehre 3800 (Produktion, Endverkauf), während es in Baumschulen 4100 und im Gartenbau 4300 Franken sind. Bei Berufsleuten mit mehr als dreijähriger Erfahrung liegt der Lohn in der Produktion bei 4000, in der Baumschule bei 4300 und im Gartenbau bei 4500 Franken.

Diskussionen um Mindestlöhne scheinen zumindest in dieser Branche ungehört zu verhallen. Wie sonst ist es zu erklären, dass Berufsleute in der Produktion weniger verdienen als ungelernte Mitarbeitende bei den deutschen Supermarktketten Lidl oder Aldi? Von Migros und Coop nicht zu reden. Lohnt sich Ausbildung? Lohnt sich eine Ausbildung in der Grünen Branche?

Problematischer wird es, wenn die Mindestlöhne der ungelernten Mitarbeitenden betrachtet werden. Hier schwanken die Monatslöhne zwischen 3450 Produktion, 3500 Baumschulen und 3800 im Gartenbau. Wie sollen Angestellte mit diesen Löhnen über die Runden kommen, zum Beispiel in der Region Zürich ?

Die Vertretung der Arbeitnehmenden, Grüne Berufe Schweiz (GBS), freut sich über die minime Lohnzunahme. JardinSuisse veröffentlicht das Regulativ kommentarlos. Der Arbeitgeberverband orientiert sich mit seiner erklärt „pragmatischen“ Lohnpolitik daran, was die Mehrzahl seiner Betriebe verkraften kann. Vielmehr ist jedoch zu vermuten, dass die Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden, das zahlen, was sie ihnen wert sind. Nicht viel.

Dass immer mehr gelernte Berufsleute der Grünen Branche den Rücken zudrehen, ist nicht verwunderlich. Das alljährliche, „schmürzelige“ Lohnfeilschen und erst recht die GAV-Verhandlungen sind beste Antiwerbung für eine ganze Branche.

Der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) und die jährlich ausgehandelten Löhne sind ausschliesslich für Betriebe gültig, die Mitglied des Arbeitgeberverbandes JardinSuisse sind. Der aktuelle GAV ist noch bis Ende 2014 gültig. In der Grünen Branche gibt es keinen allgemein verbindlichen GAV. In einigen Kantonen existieren regionale Lösungen, die teilweise besser sind. Unorganisierte Betriebe müssen sich nicht an die ausgehandelten Verträge handeln.

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