Manche halten das Scharbockskraut für ein schlimmes Unkraut, andere mögen das frühlingsfrische Kräutlein – auch im Salat. Weniger bekannt ist, dass es schöne und nicht wuchernde Sorten gibt, die den Frühlingsgarten bereichern.
Dies das erste Portrait unserer Serie „Pflanzen entdecken“.
Bild: Sorte 'Brazen Hussy' / Heidi Dieck, Herrenkamper Gärten, Siedenburg/D
Scharbockskraut? Das ist doch dieses Unkraut, das, wenn ungestört, kleinere Flächen bedecken kann und im Frühling gelb blüht. Wer Wildkräuter mag, verwendet gerne die jungen, vitaminreichen (C) Blätter in Salaten. Sobald sie älter werden, enthalten sie jedoch mehr Protoanemonin. Der Giftstoff ist jedoch im Scharbockskraut nur recht schwach vorhanden, im Unterschied zu anderen Ranununkel-Gewächsen.
Über das Scharbockskraut sind sich die Gärtnerinnen und Gärtner uneins: Die einen verteufeln es als schlimmes Unkraut. Andere heissen den Bodendecker wilkommen: Die hellgrünen, glänzenden Blätter und die leuchtend gelben Blüten strahlen eine ansteckende Frühlingsfrische aus. Wie auch immer die Gärtnerin dazu steht: sein Erscheinen dauert jeweils kurze Zeit und schon ziehen die Stauden wieder ein. An manchen Stellen im Garten jäte ich sie aus. In den „extensiven Ecken“ darf sie sich ruhig ausbreiten.
Viel weniger bekannt ist, dass es gut ein Dutzend Sorten des Scharbockskrauts gibt, die überhaupt nicht wuchern und eine Pracht sind für den Frühlingsgarten. Man mag es sogar fast bedauern, dass sie so brav und zurückhaltend wachsen. Gerne hätte ich grössere Flächen bedeckt von den attraktiven Frühjahrsblühern, die ursprünglich aus englischen Gärten und Gärtnereien stammen. Es gibt grossblumige, gefüllte, grün- oder weissblühende und rotlaubige Sorten.
Eine meiner Lieblingssorten ist ‚Brazen Hussy’, eine attraktive, rotblättrige Sorte. Ihre dunklen Blätter sind auf ähnlich dunkler Erde manchmal kaum zu erkennen. Erst wenn sich die dottergelben Blüten öffnen, wird der wunderbare Kontrast sichtbar. Die Freude an der Blüte ist kurz, aber das ist bei vielen Zwiebel- und Knollenpflanzen auch der Fall, dafür ist die Vorfreude umso grössern. Nach kurzer Blütezeit zieht die Pflanze schon bald ein und andere übernehmen seinen Glanz.
Etwas Besonderes stellt auch die weissblühende ‚Salmon’s White’ und die grünlich-gelbe ‚Green Petal’ dar. Wer sich in die hübschen Scharbockskräuter verguckt, entdeckt immer wieder neue, attraktive Sorten. Und kaum versieht sich die Gärtnerin, ist eine kleine Sammlung entstanden.
Wer Scharbockskraut immer noch ausschliesslich für ein Unkraut hält, nun ja - dem ist wirklich nicht zu helfen.
Elisabeth Jacob
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