Die Masoala-Halle des Zürcher Zoos ist eine Erfolgsgeschichte: Seit ihrer Eröffnung haben 10 Mio. BesucherInnen erlebt, wie artenreiche Primärwälder in Madagaskar aussehen. Damit die „grüne Hölle“ künftig auch von oben betrachtet werden kann, wurden zwei Türme mit einem Baumweg erstellt.
Bereits bei der Planung der Masoala-Halle im Zoo Zürich war geplant, einen Aussichtsturm zu erstellen. Damals lehnte die Zooleitung die Idee entschieden ab. „ Der Turm hätte verloren gewirkt, hoch oben über dem bisschen Grün “, erzählt Zoodirektor Alex Rübel. Inzwischen sieht es in der Halle anders aus. Der damalige Auftrag, „eine grüne Hölle“ zu errichten, kommt der heutigen, üppig grünen Wirklichkeit der Halle sehr nahe.
Die ursprüngliche Idee des Landschaftsarchitekten Dieter Kienast wurde wieder aufgenommen. Die beiden Planer Günter Vogt und Lars Ruge planten zwei Türme, die durch einen Verbindungsweg verbunden sind. Sie orientierten sich dabei an den Formen der Natur und nahmen sich für die Gestaltung der Türme Insekten-Kokons zum Vorbild. Mit der Zeit wird die Stahlkonstruktion von üppigem Grün umhüllt sein, wenn die Hänge- und Kletterpflanzen eingewachsen sind.
Die Konstruktion ist vom Eingang der Halle nicht zu sehen. Sie befindet sich am anderen Ende und fügt sich bereits nach dem Bau (Fa. Eberle) sehr diskret in die Halle ein.
Erfolgsgeschichte
Seit die Masoala-Halle vor 10 Jahren eröffnet wurde, haben 10 Mio. Besuchende erlebt, wie sich das spärliche Grün zu einem dichten Geflecht entwickelt hat. Endemische Pflanzen aus Madagaskar wurden in der Halle angezogen und haben sich mittlerweile zu grossen Bäumen oder üppigen Stauden entwickelt. Besonders stolz ist Kurator und Biologe Martin Bauert auf jene Gehölze, deren Anzucht im voraus als unmöglich erachtet wurde, wie beispielsweise jene des Rosenholz-Baumes.
Heute wachsen insgesamt 500 Arten in der Halle, von denen 65 Prozent der Gewächse aus Madagaskar stammen. Davon einige Dutzend, die auf der Roten Liste vor dem Aussterben gefährdeter Pflanzen stehen.
Die politische Instabilität auf Madagaskar hat zwischen 2009/11 zu einem Anstieg des illegalen Holzschlags von Edelhölzern wie Eben- oder Rosenholz geführt. Der Zoo Zürich hat sich zusammen mit engagierten Fachleuten aus Madagaskar und offiziellen Stellen dafür eingesetzt, dass die Ausfuhr illegal geschlagener Edelhölzer künftig unterbunden wird. Für eine bessere Kontrolle wird künftig ein genetischer Herkunftsnachweis sorgen, der an der ETH Zürich entwickelt wird.
Kürzlich wurde an der Artenschutzkonferenz CITES auf Antrag von Madagaskar, die beiden Edelholzarten Rosenholz und Ebenholz unter Schutz gestellt. Dieses Verbot soll die Ausfuhr künftig erschweren.
Erfolg auch für Projekte auf Madagaskar
Der Masoala Nationalpark und seine unmittelbare Umgebung hat ebenfalls vom Zürcher Erfolg profitiert: zahlreiche Projekte (Infrastruktur, Landwirtschaft, Bildung) konnten dank diverser Einnahmen des Zürcher Zoos in der Region rund um den Nationalpark realisiert werden. Diese Projekte sind sehr wichtig, denn Naturschutz könne niemals isoliert betrachtet werden. Die Bedürfnisse der Anwohnenden nach Nahrung, Bildung und Gesundheit müsse vordringlich behandelt werden. Nur so sei wirkungsvoller Naturschutz überhaupt möglich.
Der Masoala-Nationalpark zieht Touristinnen und Touristen aus dem In- und Ausland an und schafft damit Beschäftigung für die Bevölkerung in der Umgebung.
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