Eigenes Gemüse, Kräuter und Blumen wird nicht nur auf dem Lande, sondern vermehrt auch in Stadtgärten angezogen. Das Interesse an Samen – vor allem biologischen – ist deshalb stark gestiegen. Was gibt es Neues für die kommende Gartensaison 2013?
Bild: Stangenbohne 'Muothataler' / Zollinger Samen
In Hausgärten werden meistens andere Sorten gepflanzt als im professionellen Anbau. Hier besteht die Möglichkeit, schmackhafte Gemüse zu ziehen, die nicht lange lagerbar oder schlecht transportfähig sind. Derartige Sorten sind in der Vergangenheit aus den Sortimenten gekippt worden, weil der professionelle Anbau auf gesunde, lager- und transportfähige Sorten setzt. Dass dies oft auf Kosten des Geschmacks ging (und geht), stellen heute die Konsumentinnen und Konsumenten verärgert fest.
Zum Glück gibt es heute ein grosses Angebot an Samen, die sich gut für den Hausgarten eignen. In der Schweiz gibt es zwei Unternehmen, die selber züchten, Sorten verbessern und eigenes Saatgut verkaufen.
Neuheiten bei Zollinger
Warum nicht einmal eigene Zwiebeln säen, fragen Robert und Christine Zollinger in ihrem aktuellen Samenkatalog. Weshalb sollte sich die Hausgärtnerin die Mühe machen? Steckzwiebeln sind oft rar und manchmal in unbefriedigender Qualität erhältlich. Die Alternative selber anzusäen, liegt deshalb nähe, weil sich einige Sorten besonders gut dafür eignen. So beispielsweis die ‚Gelbe’- und die ‚Rote Wädenswiler’, die im März direkt gesät wird.
Rote Zwiebeln (hier 'Rote Wädenswiler') passen in manche Gerichte besser als gelbe oder weisse. (Bild: Zollinger)
Auch Schaftzwiebeln eignen sich dafür, die sich in der Küche für vielerlei Gerchte eignen. Sie sind nicht lagerbar, können aber zu unterschiedlichen Zeiten und nach Bedarf geerntet werden. Die ‚Rote Schaft’ ist überwinternd und wird bereits im Herbst ausgesät. (Leider ist sie 2013 bereits ausverkauft.)
Bohnen müssen nicht immer grün sein: Die blauhülsige Stangenbohne ‚Muotathaler’ ist neu im Sortiment. Sie ist schlank, fadenlos und ergibt eine reiche Ernte bis in den Herbst. Beim Kochen vergrünt die dunkle Bohne allerdings.
Asiatische Gemüse sind vielseitig verwendbar und werden immer beliebter hierzulande. (Bild Zollinger)
Für die leichte Gemüseküche kurz gedämpft, als aromatische Beigaben in Salaten sind asiatische Blattgemüse sehr beliebt. Erhältlich sind verschiedene Senf-Arten, Blattkohlgewächse wie Tatsoi, Pak Choi oder Chinakohl.
Auf regionalen Setzlingsmärkten sind inzwischen zwar viele Tomatensorten erhältlich. Manchmal fehlt ausgerechnet die eigene Lieblingssorte wie beispielsweise ‚Froschkönigs Goldkugel’. Neu ist nun auch die ‚Schwarze Cherry’ erhältlich, die sich auch für die Balkonkultur gut eignet. Eine ausgezeichnete Cherrysorte, die auch farblich Akzente setzt.
Schwarze Tomaten sind in Salaten ein besonderer Farbtupfer und sind geschmacklich kräftiger als manche anderen Sorten. (Bild: Frank C.Müller)
Für den Blumengarten gibt es ein paar Neuheiten wie die weisse, einjährige Bechermalve ‚Bianca’. Speziell sind die gefüllten und reichblühenden Kokardenblumen (Gaillardia pulchella ‚Sommertanz’) Wie ihre mehrjährigen Verwandten blühen sie bis weit in den Herbst hinein.
Mischungen in verschiedenen Farben sind in Hausgärten beliebt, da sie gerne in Sträusse gebunden werden. In zarten Pastelltönen sind Levkojen (Höhe 40 cm) erhältlich.
Beeindruckend sind die fast meterhohen Horste der Wunderblume (Mirabilis jalapa). Sie öffnen erst nachmittags ihre leuchtenden Blüten und duften dann bis weit in den Abend hinein. Mit ihrem Duft ziehen sie Nachtfalter an und betören auch Menschen.
Die Blüten der Mirabils fallen auf durch ihre leutenden Farben, aber auch durch ihren zarten Duft. (Bild: Zollinger)
Wildblumenmischungen, Gründüngungen und Raritäten
Ein grosses Sortiment an Gemüse, Kräuter und Blumensamen bietet auch Sativa-Rheinau an, ein genossenschaftlich organisierter Betrieb, der auch professionelle Produzentinnen und Produzenten im Bio- und Demeter-Anbau beliefert.
Ausser Samen sind auch Knollen und Zwiebeln im Sortiment, sei es in Form von Steckzwiebeln oder Saatkartoffeln; aber auch Zierpflanzen wie Tulpen, Zierlauch, Blauglöckchen und Schneeglöckchen aus biologischer Produktion. Dies ist eine Exklusivität, sind doch biologisch produzierte Zwiebeln und Knollen von Zierpflanzen europaweit kaum erhältlich.
Für den Hausgarten sind neu auch praktische Saatbänder mit Karotten-, Randen- und Radieschensamen erhältlich. Die 5 m langen Bänder können auf Beetlänge zugeschnitten und in 1-1,5 cm tiefe Rinnen gelegt werden.
Der 'Zürcher Markt' gedeiht bestens, ergibt eine gute Ernte und schmackhafte, weisse Rettiche. Eine tolle Sorte! (Bild: ProSpecieRara)
Bei Sativa ist ein reichhaltiges Sortiment seltener, alter Sorten erhältlich, die aus der Sammlung von Pro Specie Rara stammen. Da wäre die Kerbelrübe zu nennen, der Super-Rettich ‚Zürcher Markt’, der rotstänglige Krautstiel ‚Feurio’, die zweifarbige Rande ‚Chioggia’, die praktische ‚Reisetomate’.
Warum sie Reisetomate genannt wird? Jedes einzelne Teil kann abgeknipst werden ohne dass die Frucht austrocknet. Stück für Stück genossen, praktisch als Wegzehrung - der Name ist treffen. (Bild: ProSpecieRara)
Das bereits sehr grosse Sortiment verschiedener Gründüngungen wurde noch erweitert. Darunter überwinternde Mischungen und Einzelpflanzen, aber auch zierende Arten, die sich sowohl als Bodenkur wie auch als ansprechende Fläche eignen.
Auf einem Rasen ein paar Flecke mit einer Wildblumenmischung (Boden vorbereiten) ansäen, das erfreut nicht nur das Auge sondern je nach Wahl auch Insekten, Schmetterlinge oder Nachtfalter. Neu erhältlich sind Rasenkräuter- und Saumkräuter-Mischungen. Mit einigen nderen Arten zusammengestellt wurden die Wildblumen-Mischungen für schattige, trockene und sonnige Lagen und Ackerwildkräuter.
Neuheiten bei Select
Select heisst die Marke der Wyss Samen und Pflanzen AG Zuchwil, einem Traditionsbetrieb, der heute nicht mehr selber Saatgut produziert. Die Marke setzt auf bewährte Arten und Sorten für den Hausgarten und bietet in jeder Saison ein paar interessante Neuheiten.
Die Nachtviole ist eine alte Bauerngartenpflanze (Hesperis matronalis). Sie entfaltet einen feinen Duft gegen Abend und zieht damit Nachtfalter an. (Bild: Gregory Philips)
Nachtviolen (Hesperis matronalis) sind klassische Bauerngarten-Pflanzen, die abends wunderbar duften. Diese Neuheit im Sortiment von Wyss Samen ist deshalb bereichernd für den sommerlichen Blumengarten.
Die Jungfer in Grün (Nigella damascena) kennt man in diversen Blautönen und in Weiss. Neu ist eine rosa Sorte, ‚Persian Rose’ im Angebot. Beide Sommerblumen sind einfach in der Anzucht. Sie können auch direkt ausgesät werden (v.a. Jungfer in Grün).
Der heilige Basilikum 'Tulsi' ist vielseitig verwendbar. (Bild: Gouranga VK)
Etwas mehr Aufmerksamkeit bei der Aufzucht brauchen erfahrungsgemäss Basilikumsaaten. Der Helige Basilikum ‚Tulsi’ aus Indien gilt als ayurvedische Heilpflanze und kann auch als Teekraut und Gewürzpflanze verwendet werden. Wer sein Basilikum- Topfgärtchen um eine Duftnote erweitern will, findet in Tulsi die exotische Ergänzung.
Bis die ersten Beeren am Strauch wachsen, braucht es etwas Geduld bei der Samenaufzucht. (Bild: Sten Porse)
Ebenfalls aus Asien stammt die Goji-Beere ‚Shanghai Express’, die erstmals in Samenform erhätlich ist. Die Sträucher sind gut winterhart. Es empfiehlt sich, die Pflanzen in grossen Kübeln zu ziehen, da sie sich sonst wuchernd verbreitet. Goji benötigt einen regelmässigen Schnitt. Die Beeren werden im Herbst geerntet und getrocknet. Sie sind häufig ein Bestandteil von Müesli-Mischungen.
Bei den Gemüsesamen setzt Wyss auf den Trend zu Balkonsorten, die besonders niedrig oder schwach wachsen. Neu im Angebot sind Gurken, Auberginen, Topftomaten und Zucchetti erhältlich. Für den Naschbalkon sind diese Sorten gut geeignet. Wer jedoch geschmacklich anspruchsvolle Gemüse pflanzen will, setzt besser auf bewährte schwachwüchsige Freilandsorten.
Die Samen können Sie bei den Produzenten oder Samenhändlern direkt bestellen:
www.zollinger-samen.ch
www.sativa-rheinau.ch
www.samen.ch für Select-Samen
Samen von allen drei oben erwähnten und weiteren Produzenten finden Sie bei:
www.saemereien.ch
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