Kaffeepflanzen sind gegenüber Klimaveränderungen sehr empfindlich. Forschende aus Äthiopen und des Royal Botanic Gardens Kew haben herausgefunden, dass die wichtigste Kaffeepflanze (Coffea arabica), wenn die Entwicklung so weitergeht, in 80 Jahren ausgestorben sein wird. / Bild: FC Rebelo
Kein Problem, da gibts zum Glück noch die Plantagen, sagen sich Kaffeetrinkerinnen und -trinker. Leider sieht es da nicht besser aus: Denn auch diese Pflanzen sind gegenüber Klimaschwankungen genau so empfindlich. Ein Problem dieser Empfindlichkeit - auch gegenüber Schädlingen und Krankheiten - ist, dass diese Pflanzen weltweit eine genetisch schmale Basis haben. Wenn also die Wildpflanzen verschwinden, besteht künftig kaum eine Möglichkeit mehr, Plantagenpflanzen einzukreuzen, um auf diese Weise wieder robuste Pflanzen zu erhalten.
Doch zurück zur Forschung: Einerseits wurden die Wildstandorte untersucht und dabei festgestellt, dass vor allem in afrikanischen Ländern (z.B. Äthiopien) immer mehr Lebensräume (Wälder) verschwinden. Zahlreiche Modelle wurden angewandt, um den Einfluss von Klimaveränderungen zu berechnen. Die Forschenden betonten, dass sie sich auf konservative Modelle abgestützt hätten. Bis ins Jahr 2080 werden Kaffeepflanzen an den bisherigen Wildstandorten um 65 - 100 % reduziert sein. Wenn klimatische Faktoren berücksichtigt und ganze Gebiete betrachtet werden, so wird mit geringeren Reduktion von 38 - 90 % gerechnet.
Zu den Forschungsarbeiten gehörten auch Untersuchungen an Wildstandorten im Südsudan. Sie zeigten, dass es tatsächlich schlecht aussieht: wenige Setzlinge, kaum fruchttragende Pflanzen, wenige Blüten wurden in den Wäldern beobachtet. Eine frühere Studie (1941) sagte voraus, dass Coffea arabica an diesem Standort bis spätestens 2020 ausgestorben sei. Die Forschenden stellten 2012 fest, dass diese Voraussage realistisch sei.
Kaffee ist nach Erdöl das wichtigste Handelsgut weltweit und eines der beliebtesten Getränke. Bereits in den letzten Jahren ist der Preis für Kaffee stark angestiegen. In den letzten 30 Jahren hat er bisher unerreichte Höhen erreicht. Auch wenn die ursprünglichen Lebensräume der Kaffeepflanzen erhalten werden können, genügt dies nicht, um auch künftig Kaffee anbauen zu können. Der Einfluss der Klimaveränderungen ist zu gross.
Den Forschenden geht es in erster Linie darum, aufzuzeigen, wie ernst es steht und dass es dringend notwendig ist zu handeln, damit Kaffeepflanzen an ihren Wildstandorten nicht aussterben.
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