Eine Forschergruppe unter der Leitung der Universität Zürich hat in einer internationalen Studie nachgewiesen, dass Schädlinge die genetische Vielfalt ihrer Wirtspflanzen beeinflussen und verändern. Diese Erkenntnis kann genutzt werden, um lokal massgeschneidertes Saatgut zu entwickeln.
Bild: Rasbak
In mehreren Ländern Europas wurden Pflanzen der Ackerschmalwand daraufhin untersucht, welche Auswirkungen zwei ihrer Schädlinge – die Kohl- und Senfblattlaus – auf die chemischen Abwehrstoffe der Pflanzen und längerfristig auf ihre genetische Veränderung haben. Dabei fanden die Forschenden heraus, dass je nach Angriff von Schädlingen, entsprechende Abwehrstoffe gebildet werden. Für die Bildung dieser Abwehrstoffe sind jeweils verschiedene Gene verantwortlich. Der Druck der Schädlinge ist in jedem Jahr unterschiedlich, deshalb sind auch unterschiedliche Reaktionen der Pflanzen erforderlich. Nach fünf Pflanzengenerationen wurden in den unterschiedlichen Gebieten Europas jeweils unterschiedliche Ausprägungen der Pflanzen festgestellt.
Nutzpflanzen können heute oftmals keine natürlichen Abwehrmechanismen bilden, da sie schnell wachsen und einen optimalen Ertrag bringen müssen. Sie werden mit Pestiziden behandelt, damit sie ihre Energie aufs Wachstum konzentrieren können.
Die Erkenntnis aus der Forschungsarbeit der beiden Ökologen Lindsay Turnbull und Tobias Züst könnten dazu führen, dass für bestimmte Regionen massgeschneidertes Saatgut entwickelt wird. Auf diese Weise könnte der Einsatz von Pestiziden stark eingeschränkt werden.
- Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.