Derzeit (Juli/August) ist Erdbeer-Pflanzzeit. Was es dabei zu beachten gilt wie die Pflanzenqualität, das Pflanzen und die Pflege, lesen Sie im folgenden Artikel.
Bild: Hedwig Storch/Wikipedia
Pflanzzeit: Idealerweise werden Erdbeersetzlinge zwischen Ende Juli und Ende August gepflanzt. Das ist ein besonders günstiger Zeitpunkt, weil die Blütenanlagen für das kommende Jahr zwischen Ende August und Oktober gebildet werden. Je mehr Blüten gebildet werden, desto ertragreicher die Ernte im folgenden Jahr. Achtung Sommerhitze: An sehr heissen Tagen besser nicht pflanzen. Warten Sie kühlere, feuchtere Tage ab, damit die Jungpflanzen nicht zu grossem (Trocken-)Stress ausgesetzt sind.
Ausnahme: Lange tragende Sorten oder Walderdbeeren (Fragaria vesca) werden besser im Frühjahr oder zwischen September/Oktober gepflanzt. An diesen Pflanzen reifen Früchte über längere Zeit hinweg. Der Begriff "immertragend", wie er öfters verwendet wird, trifft jedoch nicht wirklich zu.
Diese kleinfrüchtigen Erdbeeren haben oft einen ausgezeichneten Geschmack. Der Ertrag ist jedoch kleiner als bei den einmal tragenden Sorten. Sie eignen sich als Naschfrüchte auf dem Balkon oder auch als Bodendecker unter Gehölzen.
Bild: Eckard Wolff-Postler/Wikipedia
Pflanzenqualität: Achten Sie auf gesunde, kräftige Jungpflanzen. Eigene gewinnen Sie von Ausläufern ein- oder zweijähriger Pflanzen. Die Ausläufer werden in Töpfchen mit Anzuchterde gepflanzt. Hier bleiben sie solange bis sie kräftige Wurzeln entwickelt haben (ca. 4-6 Wochen, je nach Witterung). Wenn Sie während Jahren eigene Setzlinge von den gleichen Mutterpflanzen vermehren, kann es zu Ermüdungserscheinungen kommen. Diese Jungpflanzen sind jeweils Klone der Mutterpflanzen (gleiche genetische Zusammensetzung). Sie können mit der Zeit anfälliger werden für Krankheiten oder Schädlinge. Es lohnt sich deshalb, ab und zu neue Erdbeerpflanzen zu kaufen.
Bild: Erdbeerkorb in Öl von Jean-Baptiste Siméon Chardin, franz. Maler 18.Jh.
Pflanzen: Die Pflanzabstände sollten genügend gross sein zwischen den Setzlingen. Dies ist wichtig, damit die Pflanzen gut belüftet werden und schnell abtrocknen bei Feuchtigkeit. Das verhindert Pilzkrankheiten. Die Reihenabstände sollten ca. 60 cm und die Pflanzenabstände in der Reihe 30 cm betragen. Das mag weit erscheinen. Sie können dazwischen Gemüse pflanzen (z.B. Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Wintersalate), das Sie jedoch spätestens im nächsten Frühjahr (April) abräumen sollten.
Die Jungpflanzen sollten weder zu tief noch zu hoch gepflanzt sein. Der Wachstumspunkt, an dem die Stängel austreiben, liegt knapp über der Erde. Das Pflanzloch ist so tief wie die Wurzeln, die nicht umgebogen werden sollten. Bei feuchtem Wetter empfiehlt sich, einige Schneckenkörner (auf Basis von Eisenphosphat und darum nützlingsschonend) zu streuen. Ein Schneckenkragen ist sinnvoll, bis die Setzlinge kräftig genug gewachsen sind.
Anfangs benötigen die Setzlinge regelmässig Wasser, damit sie gut anwachsen. Sobald sie angewachsen sind nicht mehr giessen, damit sie in die Tiefe wurzeln und sich selber versorgen können. Bei sehr trockenem Sommerwetter ev. ab und zu giessen.
Pflegen: Ideal für Erdbeeren ist ein neutraler bis leicht saurer Boden (pH-Wert 5,5-6,5). Da hierzulande (Schweizer Mittelland) viele Böden kalkreich sind, empfiehlt sich ein leicht sauerer Beerendünger. Eigener Hauskompost hat einen sehr hohen pH-Wert und ist deshalb weniger gut geeignet. Rindenkomposte sind besser, da sie häufig auf verrottetem Nadelholz basieren und deshalb einen tieferen pH-Wert haben.
Schneiden Sie die Ausläufer konsequent aus nach dem Pflanzen. Die Pflanze braucht nun ihre Kräfte fürs Anwachsen und das Bilden der Blüten.
Hacken Sie vorsichtig zwischen den Erdbeerpflanzen. Damit ersparen Sie sich das eine oder andere Mal Giessen.
Bild: W.J. Pilsak / Wikipedia
Sortenwahl: Die Vielfalt ist gross. Neben den Klassikern – in der Schweiz etwa die Haussorte ‚Wädenswil 6’, im Osten Deutschlands ‚Mieze Schindler’ – sind zahlreiche Neuzüchtungen im Handel, die oft bessere Resistenzen gegenüber Krankheiten oder Schädlingen aufweisen als ältere Sorten. Mit geschickt ausgewählten Sorten können Liebhaberinnen und Liebhaber ausserdem die Saison ausdehnen (frühe bis späte Sorten).
Adressen: Biologische Jungpflanzen und eigene Sorten sind bei Sativa Rheinau erhältlich. Die Sorten ‚Berneck’ hat Züchter Ernst Niederer, ein Pionier des biologischen Beerenanbaus, selektiert.
Bei Häberli sind die Sorten ‚Thuriga’ oder die frühe ‚Thulana’ erhältlich neben der aromatisch ausgezeichneten ‚Mara des Bois’, einer waldbeerenartigen, langtragenden Sorte. Jungpflanzen sind auch bei Lubera im Angebot.
Elisabeth Jacob
Adressen zum Bezug von Erdbeer-Jungpflanzen:
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