Wie sehr sich die Flora einer Grossstadt wie Frankfurt a.M. während der letzten 200 Jahre verändert hat, haben Wissenschafterinnen und Wissenschafter des Senckenberg Forschungsinstituts in 20jähriger Arbeit ermittelt.
Bild: Eingewandert aus Südafrika, das sogenannte "Autobahngold" / Wikipedia
"Grosstädte wie Frankfurt verfügen über vielfältige Lebensräume. Es sind Orte mit einer hohen Biodiversität", erläutert Prof. Georg Zizka, Abteilungsleiter Botanik am Senckenberg Forschungsinstitut. Obwohl ein Rückgang von Arten festgestellt wurde, zeigt die umfangreiche Studie Erstaunliches über die Entwicklung der Frankfurter Pflanzenwelt der letzten 200 Jahre.
Neben einem Rückgang von Arten wurde auch eine Zuwanderung festgestellt. Interessiert haben bei der Studie nicht so sehr die nackten Zahlen, sondern vielmehr die Gründe für das Verschwinden oder Einwandern von Pflanzen. Um diese zu analysieren, wurden die botanischen Archive mit 10'000 Pflanzenbelegen durchforstet und eng mit dem Umweltamt der Stadt zusammengearbeitet, das regelmässig Kartierungen der städtischen Flora aufnimmt.
Die Gründe, weshalb Arten wie der Seidelbast (Daphne cneorum), Venuskamm (Scandix pecten-veneris) oder das Sommer-Adonisröschen (Adonis flammula) und viele mehr verschwunden sind, liegt daran, dass Lebensräume anders genutzt oder bewirtschaftet werden.
In den letzten 200 Jahren sind auch neue Arten zugewandert. Dies stellte Dr. Indra Starke-Ottich in ihrer Arbeit fest, die sich mit der Zuwanderung von Arten beschäftigt hat. 92 Arten haben sich neu angesiedelt wie beispielsweise die Traubenhyazinthe, die Mahonie, das Kurzfrüchtige Weidenröschen (Epilobium brachycarpum). Entlang von Verkehrswegen sind 18 neue Arten zugewandert. Eine davon, das Schmalblättrige Greiskraut (Senecio inaequidens), wird auch als "Autobahngold" bezeichnet, da sich das südafrikanische Blümchen mit Vorliebe entlang stark befahrener Strassen ansiedelt.
Auf Frankfurter Stadtgebiet wurden 1117 dauerhaft sesshafte Pflanzen gezählt, gegenüber 1247 vor 200 Jahren. Mit den unregelmässig auftretenden Arten entspricht dies 1360 Arten. Das ist rund ein Drittel der gesamten Artenvielfalt ganz Deutschlands. Erstaunlich.
Details zur Studie und Pflanzenlisten finden Sie hier.
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