Die Spinnenarten sind in Deutschland so gut erforscht wie kaum in einem anderen Land. Arachnologen (Spinnenforscher) entdecken über die 1000 bekannten Arten hinaus, immer wieder neue, häufig zugereiste. So zum Beispiel die Zitterspinne (Holocnemus pluchei), die aus Bulgarien eingewandert ist. Wandern ist nicht korrekt: Sie hat den Bus genommen!
Bild: Männchen der Zitterspinne (Holocnemus pluchei)/Senckenberg
Erstmals entdeckt wurde die Zitterspinne 1995 in Köln unter einem Parkhaus des Euro-Busbahnhofes. Hier hat sie eine erste, frostfreie Bleibe gefunden, nachdem sie mit einem Bus aus Bulgarien in Köln gelandet war. Ein karger Lebensraum, aber sie fand um die Leuchtstoffröhren herum genügend Insekten-Nahrung, darunter auch lästige Schaben oder Stechmücken. Seither ist die Spinne auch in anderen deutschen Städten aufgetaucht: Kein Problem, sie ist weder giftig, noch verdrängt sie andere Arten. Im Spinnen-Wiki wird ihr Verbreitungsgebiet in Deutschland präzisiert: in Gartencentern und Gewächshäusern.
Zitterspinnen heissen deshalb so, weil sie sich vor ihren Feinden retten, indem sie ihr Netz zum Zittern und Schwingen bringen und so kaum zu erwischen sind.
Hierzulande unbekannte Spinnenarten werden regelmässig von Forschenden entdeckt: So die Kräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana) oder mehrere ganz kleine Spinnenarten (1,5 - 2 mm). Beobachtet wird derzeit, ob sich die Schwarze Witwe (Latrodectus mactans), eine Giftspinne, die in Belgien bereits entdeckt wurde, in andere Länder aufmacht - vielleicht mit dem Bus!
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