Kudzu (Pueraria lobata) gehört zu den Bohnengewächsen und stammt ursprünglich aus Asien. In einigen Wäldern des Tessins hat sich die starkwüchsige Pflanze bereits verbreitet. Problematisch dabei ist, dass sie andere Pflanzen zudeckt und deren Wuchs beeinträchtigt.
Bild Agroscope Changins-Wädenswil
In den Wäldern des Tessis scheint sich Kudzu wohlzufühlen. Mit ihrem kräftigen Wuchs von bis zu 27 cm pro Tag bedeckt sie schnell grössere Flächen. Bis anhin wurde angenommen, dass sie sich ausschliesslich vegetativ vermehrt, doch nun haben Forschende von Agroscope Changins-Wädenswil festgestellt, dass auch die Keimfähigkeit der Samen (50 %) wesentlich zur Verbreitung beiträgt. Das macht Sorgen und weckt Ängste, dass sie bald (fast) alles zudeckt. Deshalb wurden bereits Herbizide eingesetzt, um den unbändigen Wuchs etwas zu bremsen.
In den USA wurde die Pflanze in den 30er und 40er Jahren als Erosionsschutz gepflanzt und hat sich mittlerweile verselbständigt. Im Tessin wird angenommen, dass Kudzu aus Gärten ausgebrochen ist und sich so in den Wäldern ausbreiten könnte. Nördlich der Alpen hat sich Kudzu bisher aufgrund der kalten Winter noch nicht angesiedelt.
Interessant an Kudzu ist, dass die Pflanze in ihrer asiatischen Heimat China seit mehr als 1000 Jahren vielseitig geschätzt wird: In der Küche werden Bohnen, Blätter und Wurzeln verwendet. Sie wird auch als Futter- und Textilpflanze genutzt. Bedeutend ist ausserdem ihre Stellung als Heilpflanze, die gegen Alkohol- und Nikotinabhängigkeit, Migräne, Bluthochdruck, Allergien und Angina eingesetzt wird. Im Internet sind zahlreiche Medikamente mit dem Wirkstoff von Pueraria lobata erhältlich. Unter anderem Tabletten, die nach alkoholischen Exzessen wirken sollen, also Anti-Kater-Pillen.
Der Gedanke liegt nahe, diese Pflanze kreativ und sinnvoll zu nutzen, statt sie mit Herbiziden zu bekämpfen. Letzteres kostet viel Geld und ist (meistens) ein aussichtsloses Unterfangen.
- Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.