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Die neuen englischen Gärten

Autor: 
Tim Richardson / Fotos: Andrew
Verlag: 
DVA München
Preis: 
67 CHF
Erscheinungsjahr: 
2013
Seitenanzahl: 
328
ISBN: 
978—3-421-03867-8
Der Titel dieses Bildbandes macht neugierig und weckt Erwartungen. Neue englische Gärten? Autor Tim Richardson hat  Gärten und Gestaltende gesucht, die neue Wege gehen, inspiriert von der deutschen oder holländischen Pflanzenverwendung. 
In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die naturhafte, nach Lebensbereichen inspirierte Art der Pflanzenverwendung in England entdeckt und dals Inspiration aufgenommen. Der englische Garten nach dem Vorbild der Arts and Crafts Bewegung (z.B. Gertrud Jekyll) schien keine Zukunft mehr zu haben. Zu aufwändig waren Pflege und Unterhalt, zu statisch schien die flächige Verwendung von Stauden. Den neuen Weg beschritten hat allerdings vor Jahrzehnten bereits Beth Chatto, die parallel zur Entwicklung in Kontinentaleuropa mit ihrem beispielhaften Schatten- und Kiesgarten im trockenen Osten Englands den sogenannten neuen Weg schon sehr früh beschritten hat.Tim Richardson stellt 25 Gärten und ihre Gestalterinnen und Gestalter vor, zeigt Vorgehen und Umsetzung, betrachtet die Ergebnisse mal wohlwollend bis begeistert und mitunter auch kritisch. Diese Portraits sind interessant. Die ausgezeichneten Fotos von Andrew Lawson zeigen das in Worten ausgedrückte mitunter recht deutlich im Bild, wobei natürlich nur ein grober Überblick eines Gartens skizziert wird.Wer sich die Liste der Gärten ansieht ist erstaunt, Gärten wie Great Dixter oder Highgrove unter den „neuen“ Gärten zu finden. Autor Tim Richardson findet dies richtig, da in diesen Gärten neue Wege der Gestaltung beschritten werden. In Great Dixter mit interessanten Pflanzen- und vor allem Farbkombinationen (Christopher Lloyd) und nach seinem Tod durch seinen Nachfolger Fergus Garrett, der sich an Lloyd orientiert, aber einen eigenen Weg verfolgt.Interessant ist, welchen Einfluss offensichtlich europäische Gartengestalter wie Piet Oudolf, Henk Gerritsen (NL), Jacques und Peter Wirtz (B) oder Patrick Blanc (F) offensichtlich haben. Einige ihrer Arbeiten in England werden im vorliegenden Band vorgestellt. Dann natürlich auch englische Gestalter wie Dan Pearson, Christopher Bradley-Hole oder Tom Stuart-Smith, deren Arbeiten irgendwie vertraut – weil an holländische oder deutsche Arbeiten erinnernd - und trotzdem eigenständig wirken.Eine besondere Stellung nimmt der Olympia-Park in London ein, der von James Hitchmough und Nigel Dunnett – also der Sheffield School – gestaltet wurde. Die Anlage mit wiesenartigen Pflanzungen hat grosses Aufsehen erregt, weil sie einerseits einen naturhaften Charakter zeigt und andrerseits mit gekonnter Pflanzenwahl aufgefallen ist.Was etwas störend wirkt, ist die verunglückte Wahl des Umschlagbildes für ein Buch mit dem Titel "Die neuen englischen Gärten". Warum der Verlag ausgerechnet das Bild einer schwachen, geschmäcklerischen Gestaltung ausgelesen hat, bleibt sein Geheimnis. 
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