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Frühling im (eigenen) Garten

Die Zeit, wenn im Frühjahr die Pflanzen austreiben, ist eine der schönsten. In diesem Jahr habe ich Gelegenheit,  das Wachstum der Pflanzen etwas ausführlicher beobachten und geniessen zu können.

Bild: Euphorbia cyparissias 'Fens Ruby', Lysimachia ciliata 'Firecracker', Geranium 'Johnson's Blue' und Lilienblütige Tulpen.

In Abständen von wenigen Tagen habe ich die Veränderungen in meinem Garten beobachtet. Nach dem Rückschnitt der Stauden – in diesem Jahr erwischte ich Anfang März ein paar schöne Tage – war in manchen Beeten die Erde sichtbar. Den Rückschnitt mache ich jeweils früh, da viele Zwiebelpflanzen wachsen, aber auch einige Stauden bereits früh austreiben (z.B. Calagmagrostis x acutiflora ‚Karl Förster’, Moor-Reitgras, Pfingstrosen, Taglilien, Wolfsmilch). 


Bild: Tulipa praestans 'Füsilier' und Austrieb von Paeonia mlokosewitschi.

Nach den Schneeglöckchen und den frühen Wildkrokussen blühten bereits die ersten Tulpen: ‚Early Harvest’, eine leuchtend orangerote Frühsorte, die leider nicht sehr beständig ist. Die Idee wäre gewesen, dass sie mit den Winterlingen (Eranthis hyemalis) gleichzeitig blühen, was in manchen Jahren der Fall ist, aber nicht in diesem. Gleich nach ‚Early Harvest’ blüht Tulipa praestans ‚Füsilier’, ein zuverlässiger Klassiker, lange blühend, niedrig (-30 cm) kleinblumig, aber mit bis zu fünf Blüten an einem Stängel.

‚Füsilier' blüht gleichzeitig neben der kleinen Wild-Osterglocke ‚Rip van Winkle’. Sie hat eine igelige Blüte und ist etwas ganz Besonderes. Es ist eine Wildart, die im 18. Jahrhundert in Irland entdeckt worden ist.

 Bald ist es vorbei mit knalligem Rot und Gelb, jedenfalls bei mir. Doch nun erst beginnt es bei meinem Gartennachbarn im Süden – wir haben keine Gartenzäune oder Hecken: Sein Mini-Keukenhof blüht demnächst auf. Seine Frau ist Holländerin, darum verstehe ich seine Liebe zu den Darwin-Tulpen, den hohen, grossblumigen Sorten sehr gut. Sie sind der Inbegriff für Holland-Tulpen, so scheint es mir. Um den rot-gelben Kontrast etwas zu dämpfen, habe ich auf meiner Gartenseite orangefarbene Tulpen gepflanzt: ‚Princess Irene’, eine hübsche, Triumph-Tulpe und ‚Ballerina’, eine Lilienblütige Tulpe.

Fein und zart

 

Sie sind farblich zurückhaltend und haben viele positiven Eigenschaften: Ipheion (Ipheion uniflorum) mit den sternartigen, zartblauen Blüten in einem  grasartigen Blattbüschel, das bereits im Herbst austreibt. Sie sind zuverlässig und vermehren sich gemächlich.

Die weissen Traubenhyazinthen (Muscari botryoides ‚Album’) sind zierlicher als die bekannten blauen (Muscari armeniacum). Etwas später blüht dann erst  ‚Valerie Finnis’, eine hellblaue Sorte, die  ganz anders wirkt als alle anderen  Traubenhyazinthen.


Lange Zeit blühten nur ganz wenige einheimische Schachbrett-Blumen (Fritillaria meleagris). Inzwischen haben sie sich versamt und es sind ein paar mehr geworden. (Auf dem Bild zwischen Geranium phaeum, Ligularia dentata 'Midnight Lady' und Muscari.
Anfang Sommer werde ich die Samen sorgfältig verstreuen und hoffe, dass daraus noch ein paar Pflanzen mehr werden.


Frühe Staudenlieblinge

Besonders früh und auffällig schön treiben Pfingstrosen-Arten aus. Unschlagbar ist Paeonia mlkokosewitschi mit ihrem rötlichen Austrieb und den Blättern, die sich in einem grün-grau-rötlichen Ton langsam entfalten. Die Blütenknöpfe sind prall und rund. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie blühen.

 

 

Faszinierend wie eine Schar balzender Fregattvögel präsentiert sich Paeonia tenuifolia, deren Blätter wie Federchen abstehen und deren Blütenknospen schon kurz nach dem Austrieb der Blätter zu sehen sind. Das wird eine reiche Blüte in diesem Frühjahr!


 

Im vergangen Winter haben etliche Wolfsmilch-Arten gelitten. Besonders jene, die als immergrün gelten (Euphorbia characias, E. x martinii, E. amygdaloides var robbiae und ‚Purpurea’ ).
In meinem Garten kreuzen sich die verschiedenen Arten und Sorten wacker ein. Diese robusten, meist rötlichen Sämlinge haben dem Winter  getrotzt und sehen gesund aus. Sie sind zwar an ungünstigen Standorten - mitten in den Herbsthimbeeren zum Beispiel. Aber ich lasse sie trotzdem stehen, denn sie mögen es nicht, wenn sie verpflanzt werden.

 

Die Euphorbien-Arten, die im Winter einziehen, treiben nun aus. Sie haben den harten Winter unbeschadet überstanden (E. wallichiana, E. palustris, E. corngera. E. griffithi).
 

Nicht jeder Zierlauch bewährt sich

In den bunten Gartenmagazinen sind die dekorativen Zierlauchblüten ein beliebtes Fotosujet. Leider gedeihen manche Arten und Sorten in hiesiger lehmiger, eher schwerer Erde gar nicht gut. Von den neuen, teuren Sorten lasse ich lieber die Finger. Auch der blaue Allium caeruleum mit seiner umwerfenden Farbe verschwindet schnell. Auch der dunkelpurpurrote Allium spaerocephalon, der im Sommer blüht, will sich einfach nicht in meinen Staudenbeeten etablieren. Seine knopfgrossen, runden Blüten passen gut zu Gräsern und sind auch in Sommerblumen-Beeten ein Gewinn.
Bewährt hat sich hingegen Allium 'Globemaster', eine grossblumige, hohe, standfeste Sorte. Und dann natürlich Allium christophii, der sich versamt und zwischen Himbeeren und auf den Wegen wächst wie Unkraut, so dass ich meine Bekannten mit Pflanzen versorgen kann. Auch Allium aflatunense 'Purple Sensation' und der später blühende Allium nigrum mit weisser Blüte bewähren sich seit Jahren. Sowohl nützlich als auch hübsch ist Allium tuberosum, der Schnittknoblauch, der mit seiner Blüte im Spätsommer besondere Aufmerksamkeit geniesst. Nun teste ich den Berg-Lauch (Allium senescens), dem man gute Eigenschaften in unseren Böden nachsagt.


An einer sehr trockenen Stelle, an der Ostseite des Gartenhäuschens, wächst eine  Reihe Paukenschläger-Lauch (Allium rosenbachianum), der zurzeit ein üppiges Blattwerk produziert. Dieser Zierlauch ist auch für die Vase gut geeignet.
Noch ein Tipp: lassen Sie die Finger von Allium carinatum subsp. pulchellum! Das ist ein Wucherer, der schnell ein paar Quadratmeter besetzen kann mit seinen Ausläufern. Leider ist er bei mir eingewandert, dabei ganz hübsch, aber glücklicherweise in der Nähe von kräftig wachsenden Stauden, so dass er ein Randdasein fristen muss. 

Unübersehbar: blühende Mandel

Typisch, da gleitet der Blick zu den kleinsten Zwiebelpflanzen, den zarten Austrieben von Stauden, dabei blüht der Mandelbaum (Prunus dulcis) in voller Pracht. Wunderschön die Blüten, aber wenn ich an die Ernte vom letzten Jahr denke: bitter, bitter, waren sie alle. Ob das wohl in diesem Jahr anders wird?

Text und Bilder Elisabeth Jacob
Die Aufnahmen wurden März, April 2010 gemacht und stammen aus dem eigenen Garten in Zürich, Nähe Friedhof Sihlfeld.

Fettgedruckte, kursive Pflanzennamen sind jeweils im Bild zu sehen.

 

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