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Lavendelrückschnitt – Warum wir es anders als die Engländer machen sollten

Bild Helix

Noch blüht er vor und hinter vielen Häusern und verbreitet dort seinen einzigartigen Duft: der echte Lavendel. Längst sind es nicht mehr nur die klassisch violetten Farbtöne, die man überall entdecken kann.

Das Farbspektrum der mediterranen Pflanze erstreckt sich heute von Weiss bis Rosa, von Himmelblau über Dunkelblau bis Lila. Entscheidend zu dieser botanischen Vielfalt beigetragen hat die weltbekannte und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Downderry Nursery, eine Gärtnerei in der südenglischen Grafschaft Kent, in der seit über drei Jahrzehnten Lavendel gesammelt und gezüchtet wird.

Die meisten Lavendelsorten sind mehrjährig, so dass man im Garten lange Freude an ihnen hat. Da die Pflanzen sehr genügsam sind und weder Dünger noch viel Wasser brauchen, hat man zudem kaum Arbeit mit ihnen. Für einen kompakten, formschönen Wuchs sollten sie allerdings ein- bis zweimal im Jahr zurückgeschnitten werden. Wichtig ist dabei vor allem der Zeitpunkt – aber auch das Alter und der Zustand der Pflanzen spielen eine Rolle.

Wann und wieviel soll man Lavelndel zurückschneiden?

Lavendel gehört zu den Halbsträuchern, weshalb er von Natur aus verholzt – das heisst, die Pflanzen bilden mit der Zeit dickere Stämme, die nur an ihren Enden Blätter und Blüten tragen. "Lässt man Lavendelpflanzen über Jahre unkontrolliert wachsen, legen sie sich aufgrund ihres Gewichts auf die Seite und verlieren so viel von ihrer Schönheit", erklärt Susan Seidel, Gartenbauingenieurin bei der Gärtnerei Helix, die seit Jahren eng mit der Nursery in Kent zusammenarbeitet. Von dort bezieht man ausgewählte Mutterpflanzen, die im Betrieb in Sachsen für den deutschen Markt kultiviert werden.

"Durch regelmässigen Rückschnitt bildet Lavendel neue Triebe am Fusse der Pflanze und verholzt deutlich langsamer. Zudem verzweigt er wesentlich besser und wächst dichter", so Seidel. Trotzdem empfiehlt sie im Sommer, direkt nach der Blüte, einen nicht ganz so radikalen Cut. Jetzt sollten die Pflanzen maximal ein Drittel gekürzt werden. Eigentlich ist es aber auch ausreichen, alle alten Blütenstände zu entfernen. So steckt der Lavendel keine unnötige Kraft in die Samenbildung und bleibt zudem im Winter durch das eigene Blattwerk geschützt. "Im März sollten Sie dann etwas weniger zaghaft ans Werk gehen und alle Blütentriebe aus dem Vorjahr bis auf kurzen Rest zurückschneiden", rät die Expertin. "Ziel ist es, den Pflanzen eine möglichst schöne Kugelform zu verpassen. Je nach Verholzungsgrad und Sorte kann man sie um die Hälfte oder sogar noch mehr einkürzen." Grundsätzlich gilt: Junge Pflanzen können stärker gestutzt werden als alte. Besitzt ein Lavendel schon sehr dicke holzige Zweige, ist eine behutsame Vorgehensweise zu empfehlen. Der Schnittpunkt sollte ‚im Grünen‘ liegen.

Bild Helix: Lavendel gibt es nicht mehr nur in den  klassisch violetten Farbtönen. Das Spektrum der mediterranen Pflanze erstreckt sich heute von Weiss bis Rosa, von Himmelblau über Dunkelblau bis Lila.

Seidel weiss, dass Hobbygärtner oft unsicher sind, was das Thema Lavendelschnitt angeht. Vor allem die Frage, wann man wieviel wegnehmen sollte, treibt sie um. "Das mag daran liegen, dass viele deutsche Gartenfans sich an der Gartenkultur in England orientieren. Sie schauen sich vielleicht im Netz entsprechende Tutorials an oder haben Gartenbücher daheim, die aus dem Englischen übersetzt wurden. Und da sieht man tatsächlich zumeist, dass Lavendel bereits im Herbst richtig runtergeschnitten wird. Wegen des wesentlich milderen Klimas ist das auf der Insel aber möglich. Damit die Pflanzen bei uns gut durch den Winter kommen, sollte hierzulande der Hauptschnitt des Jahres jedoch möglichst immer im Frühjahr erfolgen."

Bild Helix: Gartenbauingenieurin Susan Seidel weiss, dass Hobbygärtner oft unsicher sind, was das Thema Lavendelschnitt angeht.

Neuen Lavendel noch in diesem Jahr pflanzen

"Auch wenn man sich an Lavendelpflanzen lange erfreuen kann, ist auch ihre Zeit einmal vorbei", sagt Seidel. "Sind sie über zehn Jahre alt und weisen kahle Stellen und Lücken auf oder lassen sie sich einfach in keine schöne Form mehr bringen, sollte man über einen Austausch nachdenken." Um neuen Lavendel zu setzen, muss man übrigens nicht bis zum Frühjahr warten. Ein guter Zeitpunkt ist auch die zweite Septemberhälfte und der Oktober. Zwar kann das Angebot in den Gartencentern dann in der Regel nicht mit dem im April und Mai mithalten, aber im Netz gibt's auch jetzt eine grosse Auswahl. Die Gärtnerei Helix bietet beispielsweise direkt auf ihrer Website ein breites Sortiment an Englischem Lavendel an. Hier findet man die gesamte Farbpalette und neben Lavendelriesen, die eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen, auch Varianten, die niedrig bleiben und eher kissenförmig wachsen. Bestellen kann man auch schon im Hochsommer, geliefert wird dann passend zur Pflanzzeit ab Mitte September. Weitere Informationen unter: www.helix-pflanzen.de/lavendel

Bild Helix: Für einen kompakten, formschönen Wuchs sollte Lavendel ein- bis zweimal im Jahr zurückgeschnitten werden. Im Sommer, direkt nach der Blüte, ist es ausreichend, die alten Blütenstände zu entfernen.

Bild Helix: Lavendel kann auch im Internet bestellt werden. Sicher verpackt werden die Pflanzen ab Mitte September geliefert.

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