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Im Herbst den Garten nicht leer räumen - trockene Blüten und Blätter dürfen bleiben

Bild BGL

Der Winter steht vor der Tür. Das bedeutet nicht nur für die Tiere im Garten eine Herausforderung, sondern auch für die Pflanzen. Um den schwierigen Bedingungen der vierten Jahreszeit zu trotzen, haben viele Gewächse spezielle Mechanismen entwickelt. Laubgehölze entziehen ihren Blättern wichtige Nährstoffe und lagern diese als Vorrat ein.

Anschliessend werfen sie ihr Laub ab, um die Verdunstung von Wasser zu reduzieren. Der Grossteil der Stauden zieht sich sogar komplett in den Boden ein und überwintert in unterirdischen Speicherorganen wie Knollen, Zwiebeln oder Wurzeln. Ähnlich halten es sommergrüne Ziergräser: Auch bei ihnen sterben die sichtbaren Pflanzenteile ab. Wegen dieser verschiedenen Überlebensstrategien überstehen die Gewächse den Frost, die Nässe und den Nährstoffmangel des Winters und treiben im nächsten Jahr wieder aus. Das Falllaub ist ausserdem ein wesentlicher Aspekt des Kreislaufs im Garten und dennoch gilt es für viele Gartenbesitzer eher als leidiges Thema.

Bild BGL: Falllaub ist ein wesentlicher Aspekt des Kreislaufs im Garten, dennoch ist es für viele ein eher leidiges Thema. Dabei kann es äusserst nützlich sein, z.B. als Winterschutz oder Mulch.

Laub als Wertstoff im Garten - Bloss nicht wegwerfen!

Herbstlaub auf dem Boden, trockene Gräser im Beet, vergilbte Blütenstände an den Stauden – all das wird häufig als nicht schön empfunden. Der Griff zur Schere und der Müllbeutel für das Laub sind dann meist die Reaktion. Landschaftsgärtner raten jedoch zu einem etwas anderen Blick auf die scheinbar unnützen Pflanzteile und zu etwas mehr Gelassenheit. „Vertrocknete Blütenstände und Laub übernehmen an den richtigen Stellen im Garten eine wichtige Rolle“, erklärt Wolfgang Gross vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V.. „Die herabgefallenen Blätter der Bäume sind beispielsweise unter Sträuchern und rund um frostempfindliche Pflanzen ein guter Winterschutz, der zudem die Feuchtigkeit im Boden hält. Für Pflanzen, die ihren natürlichen Lebensraum im Wald oder am Waldrand haben, dient das Laub als Mulch, denn es zersetzt sich mit der Zeit und reichert den Boden mit wichtigem Humus an. Ausserdem sind diese Laubhaufen für Igel, Insekten und andere Tiere ein optimaler Ort für die Überwinterung.“ Doch nicht jedes Laub sei für alle Gewächse gleichermassen gut, betont der Experte. Das von Obstbäumen, Ahorn, Hainbuchen und Linden verrotte zum Beispiel sehr schnell, Eichen- und Walnusslaub benötige aufgrund des hohen Anteils an Gerbsäure dagegen relativ viel Zeit. Ausserdem senke letzteres den ph-Wert des Bodens, was einigen Gewächsen gar nicht gefalle, anderen dagegen guttue wie beispielsweise Rhododendren. „Vom Rasen sollte man die Blätter aber auf jeden Fall entfernen", erklärt Gross. „Sonst nehmen sie den Halmen Licht und Luft. Das lässt sie gelb werden und begünstigt die Entwicklung von Krankheiten und Pilzen bei den Gräsern.“

Bild BGL: Von Gehwegen und Treppen sollte herbstliches Laub unbedingt entfernt werden, denn in Kombination mit Feuchtigkeit oder Frost wird es zu einer rutschigen Angelegenheit. Auf den Müll muss es allerdings nicht, sondern kann an anderer Stelle wichtige Aufgaben übernehmen.

Bild BGL: Der Grossteil aller mehrjährigen Ziergräser, die hierzulande angeboten werden, sind winterhart, vertragen aber Nässe nicht gut. Daher sollte man die trockenen Blätter und Blütenstände bis zum Frühjahr stehen lassen, denn sie schützen den Wurzelbereich während der nasskalten Monate.

Attraktiver Schutz vor Nässe

Zwar ist der Grossteil aller mehrjährigen Ziergräser, die hierzulande angeboten werden, winterhart, dennoch benötigen einige einen zusätzlichen Schutz. Nicht die Kälte wird bei ihnen zum Problem, sondern die Nässe der hiesigen Winter. Deshalb lassen Landschaftsgärtner die trockenen Blätter und Blütenstände bis zum Frühjahr stehen, denn sie schützen den Wurzelbereich während der nasskalten Monate. Zusätzlich bringen sie häufig eine Laub- oder Reisigschicht aus. Bei grossen Gräsern wie Pampasgras und dem Pfahlrohr empfehlen die Experten für Garten und Landschaft zudem, die Blätter locker zusammenzubinden. Auch bei Stauden und einigen Blütengehölzen wie Hortensien dienen die vertrockneten Pflanzenteile als Schutz, weshalb der Schnitt ins nächste Frühjahr verschoben werden sollte. „Häufig werden die braunen Blätter und Blüten als unattraktiv angesehen, dabei geben gerade sie dem Wintergarten interessante Struktur und auch einen gewissen Zauber. Wenn sich filigrane Eiskristalle auf die Blattränder legen oder eine dünne Eisschicht die Blüten bedeckt, wenn sich die Gräser im Winterwind sanft hin und her bewegen, dann bietet sich dem Gartenbesitzer beim Blick aus dem Fenster ein eindrucksvolles Bild“, hebt Gross vom BGL hervor. „Nicht zu vergessen: Die vertrockneten Samenstände sind während der kargen, kalten Monate für die hier überwinternden Vögel zudem eine wichtige Nahrungsquelle und in den trockenen Stängeln der Gräser und Stauden finden Nützlinge ein gutes Winterquartier.“ Weitere Informationen gibt es auf www.mein-traumgarten.de.

Bild BGL: Auch bei Stauden sollte der Schnitt ins nächste Frühjahr verschoben werden, denn die vertrockneten Samenstände sind für die hier überwinternden Vögel eine wichtige Nahrungsquelle, während die trockenen Stängel der Gräser und Stauden gute Winterquartiere für Nützlinge sind.

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