Historische Blumen

Wie und warum sich Pflanzenmoden entwickelt haben, wie die Sammlungen präsentiert wurden und wer vom Virus befallen war, all diese Geschichten erzählt die Autorin unterlegt mit zahlreichen Fakten und Quellen aus alten Gartenbüchern und anderen Dokumenten. Im Falle einzelner Gattungen (Tulpen) hat die Sammelleidenschaft zu Spekulationen und einem beispiellosen Crash geführt. Obwohl diese Geschichte schon oft erzählt wurde, gelingt es der Autorin etwas andere Fakten zu gewichten und dadurch die altbekannte Geschichte neu und spannend zu schildern. Das Wissen der Autorin über die Aurikel ist besonders gross, hat sie sich doch dieser Liebhaberpflanzen bereits in einem anderen Buch ausführlich angenommen. Ihre profunde Kenntnis historischer Gartenbücher und Pflanzenkataloge kommt in diesem Kapitel besonders deutlich hervor. Die Palette der Pflanzenmoden reicht von den kleinen Lieblingen wie den gefüllten Buschwindröschen, Scharbockskräutern, Primeln, Aurikeln, Veilchen, Nelken bis zu den begehrten Schattenpflanzen. Den besonderen Formen von Salomonssiegel, Farnen, Funkien, Akeleien und Walderdbeeren. Ein Augenmerk wird dabei auch auf die Kuriositäten geworfen, Mutationen, die auch ihre Sammler gefunden haben. Die Autorin bleibt nicht bei der Vergangenheit stecken. Sie gibt Quellen an, wo noch Überbleibsel vergangener Sammelleidenschaft zu finden sind und welche Sorten in Spezialbetrieben erhalten werden konnten. Wer sich für bestimmte Gattungen interessiert, erhält Hinweise, wie sich Pflanzensammlungen in Gärten einfügen lassen. Bei manchen Sammelleidenschaften ist die Leserin und der Leser bereits in der Gegenwart angelagt: Schneeglöckchen, Lenzrosen und Funkien – das sind die Sammelleidenschaften der Gegenwart. So wie es aussieht, werden allmählich auch die Aurikeln wieder Objekte der Begierde. Dieses Buch ist für Pflanzenliebhaber, Denkmalpflegerinnen und Gartenhistorikerinnen sehr wertvoll. Die Pflanzen sind meist in ganzseitigen Abbildungen dargestellt und die Gestaltung ist – abgesehen von den grün hinterlegten, schlecht lesbaren Sortenlsiten und –beschrieben – sehr ansprechend.