Wer sich auch in seiner Wohnung etwas Farbe und Duft wünscht, kann dieser Tage Zweige schneiden und sie in einer grossen Vase aufstellen. Wenn sie am Barbara-Tag geschnitten (am 4. Dezember) werden, blühen sie an Weihnachten. Dies besagt ein alter Brauch.
Zierkirsche, Bild: garten.ch
Als klassische Barbarazweige werden Kirschzweige verwendet. Es gibt eine grosse Auswahl an verschiedenen Prunus-Arten und Sorten, wobei sich die japanischen Ziersorten ebenfalls sehr gut eignen. Das muss aber nicht sein. Auch Zweige von Apfel- oder Zierapfelbäumen, Felsenbirnen, Kornelkirschen, Weiden, Magnolien, verschiedenen Hartriegel-Arten oder anderen frühlingsblühenden Sträuchern eignen sich sehr gut. Natürlich kann man auch Forsythien schneiden, wenn man sich die leuchtend gelbe Pracht schon im Winter ins Haus holen will. Die Zaubernuss lasse ich lieber stehen und bewundere ihre Blüten etwas später draussen. Dieses Gehölz wächst langsam und sollte besser nicht geschnitten werden.
Schauen Sie sich in Ihrer Nachbarschaft um und fragen Sie Ihre Nachbarn. Vielleicht können Sie Zweige tauschen. Auch am Waldrand oder in Parkanlagen findet man geeignete Gehölze, denen man den einen oder anderen Zweig abschneiden kann, wenn die Sträucher nicht zu klein sind.
Das Schneiden von Zweigen geht auf einen uralten Orakelbrauch der Germanen zurück, auf das Schneiden von Orakelruten. Nach dem Eintreiben des Viehs Anfang Winter wurden Zweige geschnitten und an der Wärme eingestellt. Aus der Anzahl geöffneter Blüten wurde zur Sonnenwende (d.h. 21. oder 22. Dezember) auf die Furchtbarkeit und das Wetter des kommenden Jahres geschlossen.
Die Bezeichnung Barbarazweige ist auf die Heilige Barbara zurückzuführen. Sie lebte um 300 in Kleinasien. Als sie zum Christentum übertrat folterte sie ihr eigener Vater bevor sie den Märtyrertod starb. Auf dem Weg in den Kerker habe sie einen Kirschzweig gepflückt, den sie in ihren Trinknapf gestellt habe. Nach kurzer Zeit habe er zu blühen begonnen und sie in ihrem Kerker getröstet, besagt die Legende. Die Heilige Barbara ist die Schutzheilige der Bergleute und Architekten und gehört im katholischen Glauben zu den 14 Nothelfern, die bei allen Problemen angerufen werden können.
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